Geliebter der Nacht
ihnen einen Weg durch die Menge zum Hinterausgang.
»Ich danke dir«, sagte sie. »Mein Ex kann manchmal ein richtiger Arsch sein, und ich weiß hundertpro, dass er vorn steht und wartet, bis ich wieder herauskomme.«
»Vielleicht sollte ich mich mit ihm unterhalten«, schlug Darius nicht zum ersten Mal vor.
»Lieber nicht. Da würde er erst recht austicken. Mir passiert schon nichts. Eigentlich ist er kein übler Kerl, er steht bloß ab und zu neben der Spur. Er tut mir nichts, aber mir ist trotzdem nicht danach, mich heute Nacht noch einmal mit ihm zu streiten.«
Inzwischen waren sie an der Hintertür angelangt. Darius stieß sie auf und trat mit der jungen Frau ins Freie. Nachdem er Alise sicher in ein Taxi gesetzt hatte, wollte er zurück in den Club und Ricco grün und blau prügeln. Das Bild von dem Vampir, der mit dem Arm um Lexi dastand und offensichtlich gerade mit ihr aus den Hinterzimmern kam, hatte sich Darius fest eingebrannt.
Alise hatte ihm alles über Paddy Darby gesagt, was sie wusste: dass der Kobold ausgebildeter Arzt war, der versehentlich ein Kind verstümmelt hatte, das er betrunken operiert hatte. Um einer Anklage und dem Entzug seiner Approbation zu entgehen, hatte er der Familie seinen Goldtopf gegeben. Dennoch war sein Ruf als Mediziner ein für alle Mal ruiniert. Ohne seinen Goldtopf galt er als Außenseiter unter den Kobolden und hatte den Kontakt zu seinen Freunden und Verwandten verloren, einschließlich seiner Frau und seinen Kindern. Alise hatte außerdem gehört, dass er sich kürzlich einer der örtlichen Vampirgangs angeschlossen hatte. Das wiederum hatte Darius bereits vorher gewusst.
Weil die Hintertür des Clubs sich nur von innen öffnen ließ, ging Darius zur Vordertür und durch den Haupteingang in den Club zurück. Drinnen blieb er stehen und blickte sich um. Ricco war nirgends zu entdecken. Darius nahm an, dass der Vampir schon wieder in den Hinterzimmern war, also marschierte er geradewegs auf diese zu.
Er war bereits halb durch den Clubraum, als er etwas Pinkfarbenes aufblitzen sah. Sofort blieb er stehen und versuchte, es noch einmal zu erblicken, aber es war weg. Die nächsten zehn Minuten wanderte er durch die Menge, überzeugt, dass der Sukkubus hier war. Doch das nächste Mal, als er pinkfarbenes, gegeltes Haar sah, befand es sich auf dem Kopf eines männlichen Vampirs.
Schließlich gab er auf und machte sich erneut auf den Weg zu den Hinterzimmern, wo er am Anfang des Korridors stehen blieb und auf die Reihen verschlossener Türen sah. Er hatte zwei Möglichkeiten, und wenngleich es gewiss reizvoll war, jede einzelne der Türen einzutreten, würde es mehr Aufmerksamkeit erregen, als Darius wollte. Die andere Möglichkeit, an jeder Tür zu lauschen, hatte etwas von einem Perversling, und das kam erst recht nicht in Frage. Unschlüssig stand er da und kochte innerlich.
In diesem Moment öffnete sich eine Tür. Das Erste, was Darius sah, war der sehr feminine in eine hochhackige Sandale gekleidete Fuß. Dann wanderte sein Blick ein schmales wohlgeformtes Bein hinauf. Als er beim Saum des kurzen Rocks ankam, übersprang er ein kleines Stück und landete direkt auf den vollen Brüsten unter einem sehr knappen schwarzen Jäckchen, das ein üppiges Dekolleté freigab.
Darius blickte in das Gesicht, das zu dem phantastischen Körper gehörte. Die kristallblauen Augen, die ihn unverhohlen interessiert ansahen, wirkten noch blauer durch das kurze neonpinkfarbene Haar.
Daphne
.
»Ich habe dich schon gesucht, Darius«, sagte sie verführerisch und kam auf ihn zu.
Er wusste, dass er sie angreifen und vernichten sollte. Das Allermindeste war, wegzugehen, aber das konnte er ebenso wenig. Genaugenommen war er außerstande, sich zu bewegen.
Ein kleiner immer noch funktionsfähiger Teil seines Verstandes sagte ihm, dass sie eine Art Blendzauber benutzen musste. Normalerweise wirkte derlei Magie bei ihm nicht, aber da seine Unsterblichenessenz nicht vollständig wiederhergestellt war, fehlten ihm die nötigen Widerstandskräfte.
Nun war sie direkt vor ihm und strich ihm mit dem Handrücken über die Wange, während sie ihm in die Augen sah. Eine Woge von Verlangen überrollte ihn, und sein Puls begann zu rasen. Als sie sich an ihn lehnte, reagierte sein Körper prompt.
Obwohl ihm klar war, dass sie geschaffen wurde, um Männer zu verführen und zu töten, konnte er nichts gegen sein Verlangen tun. Er legte eine Hand in ihre Taille und beugte den Kopf.
Ihre Lippen zu
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