Geliebter der Nacht
Kleidung anbringen.«
Offensichtlich bemerkte er ihre Ratlosigkeit und kam ihr zu Hilfe. »Weißt du was? Nimm einfach alle, benutz das, was sich gerade am ehesten anbietet, und bring mir die Sachen zurück, wenn du sie nicht mehr brauchst.«
»Danke. Sind die alle auf den einen Empfänger programmiert?«
»Ja.« Er nahm das Empfangsgerät, stellte es an und drehte an ein paar Knöpfen. Dann gab er es ihr. Auf dem winzigen Monitor sah sie einen blinkenden Flecken genau da, wo ihre Büros in Hell’s Kitchen waren.
Als sie wieder zu TJ aufsah, grinste er. »Sieh genau hin.« Er nahm eine der Metallscheiben aus der Plastiktüte und wickelte sie in ein Blatt Papier. Anschließend ging er ans Fenster. Der Lärm des Müllwagens wurde lauter. TJ wartete, und als der Laster vorbeifuhr, warf er die Papierkugel aus dem Fenster.
Lexi starrte gebannt auf den kleinen Monitor, wo sich der blinkende Punkt in Bewegung setzte – zunächst ihre Straße hinunter, dann um die Ecke in die nächste.
Lächelnd sah sie wieder zu TJ . »Echt cool!«
»Dachte ich mir, dass es dir gefällt«, sagte er lachend, packte den Schmuck und die übrigen Metallscheiben zusammen und verstaute alles in einem Samtbeutel, den er ihr reichte. »Bitte sehr.«
»Bist du sicher?«, fragte Lexi. »Ich weiß, wie teuer das Zeug ist.«
»Tja, wenn du eine Leihgebühr zahlen möchtest, würde ich nicht ablehnen«, erwiderte er und lachte wieder, als Lexi die Augen verdrehte. »Nein, im Ernst, ich habe einen Freund, der den Kram beruflich macht. Er bastelt gern ein bisschen herum und schüttet mich damit zu. Bei dem Empfänger ist es etwas anderes. Falls du ihn verlierst oder zerlegst, musst du ihn mir ersetzen. Und frag mich lieber nicht, was er kostet, denn den können wir uns beide nicht leisten!«
Lexi wurde es mulmig, und sie wollte ihm die Sachen schon zurückgeben.
»Nein, behalt alles. Aber sorg dafür, dass die Sachen heil bleiben!«
Sie dankte ihm, packte alles ein und fuhr wieder nach Hause. Allmählich setzte ihr der nahende Vollmond immer mehr zu, außerdem war sie erschöpft.
Als sie zwanzig Minuten später in ihre Wohnung kam, war sie nicht überrascht, Darius dort vorzufinden, der es sich gemütlich gemacht hatte.
»Wie bist du hereingekommen?«, fragte sie betont mürrisch, um ihn nicht merken zu lassen, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen.
Er lächelte. »Ich habe einen Schlüssel, schon vergessen?«
»Aber meine Wohnung ist magisch geschützt. Wie bist du daran vorbeigekommen?«
»Deine Schutzzauber halten das ab, was du hier nicht her-einlassen willst. Und offensichtlich trifft das auf mich nicht zu«, sagte er immer noch lächelnd.
Lexi zog eine Grimasse, ignorierte ihn, so gut sie konnte, und trug ihren Beutel mit der elektronischen Ausrüstung in die Küche.
»Wo warst du?«, fragte er, stand von der Couch auf und kam hinter ihr her.
»Bei TJ «, antwortete sie automatisch, in Gedanken ganz bei dem elektronischen Gerät und der Auswahl einer passenden Halskette, die sie Mai geben könnte.
»Die ganze Nacht?«
»Was?«, fragte sie zerstreut.
»In deinem Bett hast du jedenfalls nicht geschlafen.«
Sie hielt die erste Kette hoch und suchte nach dem Sender. »Stimmt.«
»Aha.«
Erst sein seltsamer Ton ließ sie schließlich begreifen, dass er falsche Schlüsse zog. Für einen Moment war sie versucht, ihn ruhig in seinem Irrglauben zu lassen, aber bei seinem Gesichtsausdruck überlegte sie es sich anders. »Ich war die ganze Nacht bei Mai. Sie wollte unbedingt ins ›Crypt‹ zurück, nachdem ich sie aus dem Gefängnis geholt hatte.« Sie rang sich ein mattes Lächeln ab. »Tut mir leid, dass ich dich da nicht abholen konnte, aber ich hatte Angst, Mai allein zu lassen.«
Diese Auskunft schien ihn geradezu zu beglücken. »Dann hast du mich nicht dort hocken lassen, weil du sauer auf mich bist?«
»Nein.«
Seine Erleichterung wurde von einem Stirnrunzeln überschattet. »Wer ist TJ ?«
Lexi nahm die nächste Halskette und inspizierte sie. »Der andere Kopfgeldjäger in meinem Büro. Ich wollte mit ihm über Ortungssysteme reden, deshalb war ich gleich heute früh dort.«
Darius zeigte auf die Sachen auf dem Tisch. »Was ist das für ’n Zeug?«
»Minisender und ein GPS -Empfänger.« Auf seinen verständnislosen Blick hin ergänzte sie: »Das sind die Sachen, die ich von TJ bekommen habe.«
»Und wozu?«
»Ich hoffe, dass ich damit Mai im Auge behalten kann, ohne dass sie es merkt. Wenn sie wieder ins
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