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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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ging zum Küchentisch, wo die Halsketten lagen, und suchte die aus, von der sie am ehesten annahm, dass sie Mai gefiel. Sie legte sie in den Samtbeutel, steckte sich die Sendeplättchen und den Empfänger in die Tasche und verließ die Wohnung.
    Als sie bei Mai ankam, saß ihre Freundin gerade über ihrer Story.
    »Wie kommst du voran?«, fragte Lexi. »Darf ich schon etwas lesen?«
    Mai sah sie streng an. »Du kennst die Regeln: Meine Artikel werden erst gelesen, wenn ich sie fertig geschrieben habe.«
    »Schon gut. Und – hast du heute Abend irgendetwas vor?« Lexi hielt es für überflüssig, besonders subtil vorzugehen.
    »Wenn du es unbedingt wissen willst: Ja, habe ich«, antwortete Mai. »Aber keine Sorge, ich gehe nicht ins ›Crypt‹. Ich bekomme Besuch – von einem Freund.«
    Auf Lexis überraschten Blick hin lächelte Mai. »Bevor du fragst: Es ist niemand, den du kennst, bloß ein Typ, den ich kennengelernt habe. Allerdings ein umwerfend gutaussehender Typ, noch dazu überaus rücksichtsvoll und witzig.«
    »Ach, Mai! Das freut mich für dich.« Dennoch fragte sich die Zynikerin in Lexi, wo in aller Welt Mai wohl einen solchen Mann kennengelernt haben mochte. Wer war er? Woher kam er?
    »Hör auf damit«, sagte Mai. »Ich sehe dir an, was du denkst. Kannst du dich nicht ein einziges Mal einfach nur für mich freuen?«
    Lexi bekam ein schlechtes Gewissen. »Doch, natürlich, entschuldige. Ich bin jedenfalls froh, dass du nicht ins ›Crypt‹ willst. Also«, sagte sie lächelnd, »erzähl mir von dem myste-riösen Fremden!«
    »Das gibt’s nichts zu erzählen«, antwortete Mai achselzuckend. »Was hast du da?«
    Lexi gab Mai den Samtbeutel, worauf deren Augen leuchteten wie die eines Kindes zu Weihnachten. »Womit habe ich das denn verdient?«
    »Verrat ich dir gleich. Sag mir erst einmal, ob sie dir gefällt.«
    Mai öffnete den Beutel und nahm die Obsidiankette heraus. Sie hielt sie in die Höhe, und Lexi atmete erleichtert auf, als ihre Freundin strahlte.
    »Geburtstag habe ich schon einmal nicht«, sagte Mai, die den Grund für das Geschenk zu erraten versuchte.
    »Sie ist zu deinem Schutz gedacht«, erklärte Lexi.
    »Schutz wovor?«
    Lexi blickte sich um und zeigte dann zur Couch. »Setzen wir uns, dann erzähle ich dir alles, was ich weiß.«
    Mai hörte aufmerksam zu, als Lexi ihr von dem Dämonenfürsten berichtete, der die Welt zerstören wollte, von dem Ruf der Unsterblichen, von den illegalen Vampirweihen und dem Sukkubus – ja, sie erzählte ihr sogar von Howard Parks, den sie tot aufgefunden hatten. Immerhin lauschte Mai ihr und stellte zwischendurch bloß knapp zweihundert Fragen.
    »Ich erzähle dir das alles erst jetzt, weil ich es selbst erst seit kurzem weiß«, endete Lexi schließlich.
    »Und die Kette?«
    »Obsidian ist ein Schutzstein. Er hat vielleicht nicht die stärkste magische Energie, aber er wird dir helfen. Bitte, trag die Kette, tu’s für mich! Dann kann ich aufhören, mir fortwährend Sorgen um dich zu machen.«
    Zögernd nickte Mai und legte sich die Halskette um. »Zufrieden?«
    Lexi lächelte. »Ja, danke.«
    »Und wie läuft’s bei dir und dem Unsterblichen?«
    »Ich … ich weiß nicht. Es ist alles irgendwie durcheinander. Er ist nach Seattle geflogen, wo er bei Adrian bleibt, bis die anderen beiden Brüder – Kalen und Hunter – auftauchen.«
    »Kalen?«, wiederholte Mai nachdenklich. »Den Namen hört man nicht oft.«
    »Nein, wohl nicht«, pflichtete Lexi ihr bei, die Mais Bemerkung seltsam fand.
    »Du magst ihn sehr, oder?«
    »Kalen? Oh«, sagte Lexi hastig, als Mai ihr einen tadelnden Blick zuwarf, »Darius, ja, ich glaube schon.« Sie sah auf ihre Uhr und sprang auf, denn wenn sie jetzt nicht ging, würde Mai sie mit Fragen bombardieren, die sie ungern beantwortete – Fragen über ihre Gefühle. »Ich muss los. Bitte, trag die Kette für mich, und sei vorsichtig! Ich rufe dich später an.«
    »Ja, versprochen«, versicherte Mai und begleitete sie zur Tür.
    Als Lexi das Apartmenthaus verließ, wurde es bereits dunkel. Sie winkte sich ein Taxi heran. Auf der Fahrt dachte sie an Darius, der jetzt allein am Flughafen hockte und auf seine Maschine wartete. Er war gewiss …
    Mitten in diesem Gedanken stutzte Lexi. Wie wollte er ohne Ticket nach Seattle fliegen? Hatte Adrian ihm eines hinterlegen lassen? Ja, so musste es sein, denn sie hatte den Flug nicht gebucht. Dazu war sie zu abgelenkt gewesen – von seinem Geständnis und von dem

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