Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
ich aufgetaucht bin?«
»Nein.« Entschieden schüttelte sie den Kopf. Die Brauen zusammengezogen, starrte sie ihn wütend an.
»Bist du sicher?«
»Ich glaube, das wüsste ich«, erwiderte sie, und Ender dachte an die Droge, die er ihr verabreicht hatte.
Wie leicht hätte Derek über sie herfallen können, und sie würde sich nicht erinnern.
Nein, ausgeschlossen, da war der Mistkerl selbst k.o.
»Wie fühlst du dich jetzt?«, fragte Ender nach einer längeren Pause.
»Ein bisschen müde. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass mein Frühlingsfieber früher vorbei war als normalerweise.«
»Wann genau ist es denn zu Ende gegangen?«
»Vor zwei Wochen.«
»Bevor du meine Möbel umgestellt hast?«, fragte er sanft, und sie schenkte ihm endlich ein schwaches Lächeln.
»Ja.«
»Und in den Jahren davor? War das Fieber noch nie so früh vorbei?«
»Kein einziges Mal. Da stimmt was nicht. Habe ich Recht? Und du weißt irgendwas.«
»Ja.« Er starrte zur Zimmerdecke hinauf. Dann schaute er Kira wieder an. »Ich weiß, warum es vorbei ist.«
»Bin ich okay? Bin ich etwa krank?«
»Nein, du bist nicht krank. Nur schwanger.«
Reglos stand er neben dem Bett und wartete auf die Explosion.
SCHWANGER.
O Scheiße.
Der Schock nahm ihr den Atem. Das merkte sie erst, als ihre Lungen schon brannten, und da musste sie nach Luft ringen.
»Bist du okay, Kira?«
Toms leise, tiefe Stimme hatte fast die gleiche besänftigende Wirkung wie seine Hand, die ihr den Rücken massierte.
»Unmöglich, ich kann nicht schwanger sein - ich nehme die Pille …« Endlich gehorchte ihr die Stimme wieder, dann spürte sie, wie alles Blut aus ihren Wangen wich, denn sie erinnerte sich an Toms Frage, ob sie mit jemand anderem geschlafen habe. »Glaubst du etwa, das hätte ich absichtlich getan? Um dich in eine Falle zu locken?«
»Nein«, versicherte er, rückte einen Stuhl neben das Bett und setzte sich. »Wir wissen, dass Derek deine Pillen mit Placebos vertauscht hat.«
»Warum sollte er so was tun?«
»Um dich für Itor zu schwängern.« Wütend ballte er die Hände. »Hätte ich ihn bloß langsam und qualvoll sterben lassen!«
»Aber ich dachte - die wollten mich töten. Um mich von ACRO fernzuhalten.«
»Ja …« Tom atmete tief durch und wich ihrem Blick aus. »Da haben wir uns wohl geirrt.«
Eiskaltes Entsetzen erschütterte ihren Körper bei dem Gedanken, sie könnte sich jetzt in der Gewalt einer übernatürlichen Terroristenorganisation befinden. Und sie würde diesen Verbrechern ein Kind gebären, mit dem sie weiß Gott was anfangen könnten.
Ein Kind. Freude, Grauen und Angst vereinten sich zu einem Tränenstrom, der sich einen Weg über ihr Gesicht bahnte. »Zwischen uns - ändert das nichts, oder? Ich meine - ich habe gehofft, eines Tages würde ich Kinder von dir kriegen, aber …«
»Was? Du wolltest Kinder? Mit mir?«
»Natürlich.« Kira ignorierte die Kanüle ihrer Infusion und berührte Toms Hand. »Früher dachte ich nie an Kinder, weil mich kein Mann für immer haben wollte. Aber du weißt, was ich bin. Und das stört dich nicht. Warum sollte ich keine Kinder von dir wollen?«
»Weil ich bin, was ich bin«, antwortete er leise.
»Ein Excedo - oder was auch immer. Das hat Meg mir erklärt. Sie sagte, du und viele andere Leute bei ACRO seien im Grunde ganz normal, nur eben anders. Bei dir und deinesgleichen sind gewisse Fähigkeiten geradezu exzessiv ausgebildet. So wie Windhunde für was anderes geschaffen sind als Mastiffs. Trotzdem sind beide Hunde. Bei Excedos sei das auch so, hat Meg betont. Die einen seien superschnell, so wie du. Andere hören besser als Katzen. Hier gibt’s sogar einen Typ, der hat ein eingebautes Sonargerät, wie eine Fledermaus. Wenn du dich also mit meinen Eigenarten abfindest - deine Besonderheiten stören mich auch nicht.«
»Das habe ich nicht gemeint.«
»Was denn sonst? Deinen Job? Dass du Leute wie mich hierherholst? Dass du dich und die Neuankömmlinge verteidigst, wenn’s sein muss?« Als er zusammenzuckte, stieg kalte Angst in ihr auf. »O Gott - du willst es nicht haben, ist es das?«
Unsicher betrachtete er ihre Hand, die auf seiner lag. »Kira, ich möchte dich nicht belügen und behaupten, ich würde mich freuen. Weil ich eine Heidenangst habe. Aber damit werden wir fertig.« Er hob den Kopf und schaute so eindringlich in ihre Augen, dass ihr schon wieder die Luft wegblieb. »Und glaub niemals - niemals, ich würde das Kind nicht wollen.«
Übergroße,
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