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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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deine Wohnung ansehen“, sagte Abbey, als sie oben in seinem Penthouse angekommen waren. Sie legte sein Jackett über eine Sessellehne. „Das würde mir bei der Suche nach passenden Objekten für dich helfen.“
    „Sieh dich ruhig um.“ Er beobachtete sie dabei, wie sie die hochhackigen Pumps in der Diele auszog, dabei fast das Gleichgewicht verlor und gegen eine Bronzestatue gefallen wäre. „Wodka ist ziemlich stark. Du solltest etwas essen.“ Er führte sie in den Salon, wo eine beeindruckende Auswahl an Snacks und Häppchen bereitgestellt worden war. Er drückte ihr einen Teller in die Hand und erklärte ihr, was die traditionell russischen Köstlichkeiten waren. Abbey entschied sich für warme blinis und Kaviar. Wenigstens ein Mal im Leben wollte sie Kaviar probieren.
    „Ich brauche noch einen Wodka“, verkündete sie.
    „Dieses eine Mal ist es nicht mein oberstes Ziel, dich in mein Bett zu locken“, sagte Nikolai leise. „Und daher denke ich, du hast genug Alkohol gehabt.“
    Das Blut zog ihr in die Wangen, als sie auf seinen funkelnden Blick traf. „Weißt du, ich hätte dich nie für einen netten Typen gehalten.“ Es überraschte sie, wie fürsorglich und zurückhaltend er sich plötzlich verhielt.
    „Bin ich auch nicht. Aber ich habe dir diese Mappe gegeben.“
    Sie konnte sich nicht dafür bei ihm bedanken, denn jedes Mal, wenn sie an das dachte, was sie erfahren hatte, war es, als würde ihr ein Messer ins Herz getrieben. Schlimmer noch waren die Erinnerungen an die damaligen Ungereimtheiten in Jeffreys Verhalten, die jetzt im Nachhinein alle ins Bild passten. Jeffrey, der Betrüger, der sie angelogen hatte. Er hatte sie nie geliebt, hatte nur ihr Selbstwertgefühl zerstört, weil sie sich immer gefragt hatte, wieso sie nie in der Lage gewesen war, ihn für sich zu interessieren.
    Abbey schlenderte durch Nikolais imposantes Apartment mit dem sensationellen Blick auf die Stadt. Als sie an einem Spiegel vorbeikam, wäre sie vor Verlegenheit am liebsten im Boden versunken. Sie sah grässlich aus! Wie hatte sie nur ihr verlaufenes Make-up vergessen können! „Ich muss mich frisch machen“, rief sie aus. „Ich sehe ja schlimm aus!“
    Nikolai zeigte ihr den Weg zum Bad. Es hatte fast die gleiche Größe wie ihr gesamtes Apartment und bot zudem alles an Make-up und Pflegeprodukten, was eine Frau sich nur wünschen konnte.
    Abbey wusch sich das Gesicht und machte sich dann daran, sorgfältig neues Make-up aufzutragen. Nur weil sie sich elend fühlte, hieß das nicht, dass sie auch ihren Stolz aufgeben musste und nicht mehr auf ihre äußere Erscheinung zu achten brauchte.
    Vor allem nicht in Gesellschaft eines so umwerfenden Mannes wie Nikolai …

7. KAPITEL
    „Gut, jetzt kann ich mit dem Rundgang beginnen“, verkündete Abbey zufrieden, als sie zu Nikolai in den Salon zurückkehrte.
    „Es ist nur eine funktionelle Wohnung, gekauft wegen der günstigen Lage“, tat Nikolai gleichgültig ab.
    Sein Arbeitszimmer schaute sie sich sehr genau an, aber wenn sie ehrlich war, dann galt ihr Interesse vor allem seinem Schlafzimmer. Neugierig steckte sie den Kopf zur Tür hinein, und als sie das riesige Bett sah, konnte sie nicht widerstehen und sprang mit Anlauf hinauf. Nikolai war ihr gefolgt, blieb im Türrahmen stehen und verfolgte jede ihrer Bewegungen.
    „Das ist ja ein solches Klischee!“, tadelte sie übermütig, als sie den Spiegel an der Decke bemerkte. „Wolltest du nur deshalb reich werden? Damit all die schönen Frauen dieser Welt dir zur Verfügung stehen?“
    Sie sah umwerfend aus auf seinem Bett, in dem blauen Kleid, das er so an ihr mochte, das rote Haar wie eine flammende Aureole auf den Kissen ausgebreitet, die violetten Augen verschmitzt funkelnd. „Nein. Ich wollte reich werden, damit mich nie wieder jemand herumschubsen kann.“
    Ihr Lachen erstarb. Sie musste an seine Halbbrüder denken, die ihn verprügelt hatten. Das klang wahrlich nach keiner schönen Kindheit. Kein Wunder, dass er zu einem so harten und mitleidlosen Mann herangewachsen war, der Geld als das zuverlässigste Kommunikationsmittel zwischen Menschen und Gefühle als unnötig erachtete.
    Neugierig besah sie sich die Schalttafel am Kopfende des Bettes und begann, einige der Knöpfe auszuprobieren. Lampen gingen an und aus, Vorhänge wurden zur Seite und wieder zurückgezogen, eine Holzwand glitt beiseite und gab einen riesigen Fernsehschirm frei. Sie fing an zu kichern. „Ich benehme mich wie ein Kleinkind, das

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