Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
Vom Netzwerk:
ausgelebt hätte. Er hat mich nur benutzt. Weiß mein Bruder auch davon?“
    „Nein, Drew hatte keine Ahnung, aber dein Vater muss wohl etwas vermutet haben“, gestand Caroline. „Du hast gefragt, warum ich dir nichts gesagt habe … Du warst so verliebt in meinen Bruder, und er hat dir geboten, was du dir am meisten wünschtest. Ich dachte, du würdest gut für ihn sein und ihm die Möglichkeit geben, glücklich zu werden. Ich war überzeugt, dass er dich auch glücklich machen würde.“
    „Anders hätte ich ihn wohl auch nie bekommen“, murmelte Abbey. Sie dachte an den linkischen Teenager zurück, so leicht zu beeindrucken durch einen intelligenten und gestandenen Mann wie Jeffrey.
    „Bleib heute Nacht hier“, bat Caroline bekümmert. „Das hat dich alles sehr mitgenommen. Nikolai Arlov ist ein grausames Scheusal, dir diese Akte zu geben!“
    „Das denke ich ganz und gar nicht. Wie immer Nikolais Motive auch ausgesehen haben mögen, es wurde höchste Zeit, dass ich die Wahrheit erfuhr. Ich wünschte, du hättest wenigstens nach Jeffreys Tod den Mumm gehabt, es mir zu sagen.“ Abbey stand auf. „Danke für das Angebot, aber ich fahre lieber nach Hause. Das muss ich in Ruhe verarbeiten.“
    Mit zitternden Knien stieg Abbey in die Limousine. Ein Tränenkloß saß ihr in der Kehle. Der Mann, den sie geliebt hatte, hatte ihre Liebe nicht erwidert. Stattdessen war sie von ihm belogen und betrogen worden. Endlich wurde ihr auch klar, warum er nicht mit ihr hatte schlafen wollen. Schließlich waren all seine sexuellen Bedürfnisse von Jane gestillt worden. Traurig erinnerte sie sich an die Szene, als er nachdenklich mit ihren roten Locken gespielt und sie gefragt hatte, ob sie ihr Haar nicht blond färben wolle. Jane hatte blondes Haar …
    Abbey presste die Hände an die Wangen. Und ihre beste Freundin hatte stumm zugesehen, wie sie einen Mann heiratete, der von der Frau eines anderen besessen gewesen war. Deshalb hatte sie auch nicht im Hause ihres Bruders übernachten wollen. Früher hätte sie Caroline ihre geheimsten Gefühle anvertraut, doch jetzt fühlte sie sich von der Freundin verraten und verkauft …
    Die Tür der Limousine wurde geöffnet. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie schon vor ihrem Apartmenthaus angekommen waren.
    Oben in ihrer Diele sah sie entsetzt auf ihr Konterfei im Spiegel. Ihr Make-up war völlig verlaufen, der Mascara hatte schwarze Tränenspuren auf ihren Wangen hinterlassen. Sie sah aus wie eine von den Gestalten in dem Horrorfilm. Ihr Blick fiel auf das gerahmte Foto von Jeffrey an der Wand. Impulsiv riss sie es vom Nagel und warf es auf den gefliesten Boden. Sie starrte noch immer schockiert über ihren Wutanfall auf die Scherben, als es an ihrer Tür klingelte.
    Nikolai nutzte den Türklopfer, als Abbey nicht sofort auf sein Klingeln reagierte. Erleichterung überkam ihn, als sie schließlich die Tür einen Spaltbreit öffnete. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, meinte er leise. „Wie geht es dir?“
    „Was glaubst du wohl?“ Sobald sie ihn sah, floss die Energie in sie zurück. Er mochte der Urheber ihrer Desillusionierung sein, aber zumindest brauchte sie bei ihm nicht auf jedes Wort zu achten. „Bist du jetzt glücklich?“
    Nikolai trat ein, über zerbrochenes Glas, und drückte die Tür hinter sich ins Schloss. Das Foto mochte mit dem Gesicht nach unten liegen, aber er erkannte es. Ein jähes Triumphgefühl durchfuhr ihn. Und das wiederum wurmte ihn. Warum hatte er derart zwiespältige Gefühle für Abbey? „Ich wollte dich nicht verletzen.“
    „Ich bin nicht verletzt“, behauptete sie.
    Doch Nikolai erkannte die Zeichen des Schocks … in ihren weiten Pupillen und in ihrer steifen Haltung. „Du brauchst einen Wodka.“
    „Nein, ich bin in Ordnung.“ Plötzlich lachte sie hart auf. „Jetzt wird es lange dauern, bevor ich wieder die trauernde Witwe spiele.“
    Nikolai fasste nach ihr und zog sie in seine Arme, als sie zu schluchzen begann.
    „Der Bastard! Ich habe ihn wirklich geliebt. Ich hielt ihn für den wunderbarsten Menschen auf der Welt.“
    „Er hatte deine Liebe nicht verdient.“
    „Weder wollte er noch brauchte er sie! Er brauchte auch mich nicht. Ich war nur der Ersatz für die Frau, die er liebte und nicht haben konnte.“
    Normalerweise mied Nikolai emotionsgeladene Szenen mit Frauen wie die Pest. Er begriff nicht, wie er freiwillig in einer solchen Situation hatte enden können. Doch nachdem ihm der Gedanke durch den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher