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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Hawksworth wartete vor der Tür. Er hatte einen fast schuldbewussten Gesichtsausdruck, sie bezweifelte allerdings, dass er den Handel mit ihr bereute. »Ich dachte, du würdest mich vielleicht durchs Haus führen wollen und mir die Veränderungen beschreiben, die du mit Mr. Smith besprochen hast«, sagte er.
    »Vielleicht solltest du besser mit Mr. Smith und seinen Helfern sprechen. Ich bin sicher, dass sie dir sehr viel besser als ich alles erklären können, und wenn dir das, was wir geplant haben, nicht gefällt, kannst du direkt mit ihm darüber reden.«
    »Mir gefällt alles, was du aussuchst.« Lächelnd ergriff er ihre Hand und spielte mit ihren Fingern. »Und ich will nicht mit Smith reden, sondern mit dir. Also, führ mich durchs Haus … bitte.« Das letzte Wort wurde von einem schmeichelnden Lächeln begleitet, dem sie nicht widerstehen konnte.
    Lara zögerte, während seine Fingerspitzen zu der zarten Haut an ihrem Handgelenk wanderten. »Na gut«, sagte sie dann. »Ich erzähle dir so viel, wie ich noch weiß, obwohl Mr. Smith viele italienische Wörter verwendet hat, die ich kaum aussprechen kann.«
    Hawksworth lachte und hielt ihre Hand fest, während sie losgingen, wobei er seine Finger mit ihren verschränkte.
    Es war ein seltsam angenehmes Gefühl, ihre Hand so geborgen in seiner zu spüren.
    Sie begannen im Ballsaal, in dem zusätzliche Fensterreihen eingesetzt werden und die marokkanischen Statuen durch Marmorsäulen ersetzt werden sollten. »Sie verwenden fleur-de-peche-Marmor, glaube ich«, sagte Lara und blieb mitten im Ballsaal stehen. Nur sie beide befanden sich auf dem glänzenden Parkett. Ihre Stimme hallte ein wenig in dem riesigen Raum. »Mr. Smith sagt, er hat zahlreiche schöne Bernsteinschattierungen. Und da drüben an der Wand installieren sie elfenbeinfarbene Holzpaneele, um den Raum heller zu machen.« Sie sah ihn forschend an und wartete auf seine Reaktion. Seine Augen waren so dunkel und unergründlich, dass sie fast den Gesprächsfaden verlor. »Was den Stuck angeht…«
    Sie schwiegen beide. »Ja?«, sagte Hawksworth dann leise.
    Lara schüttelte den Kopf, sie wusste nicht mehr, was sie eigentlich hatte sagen wollen. Sie starrte ihn an, fasziniert von seinem Gesicht, das so durch und durch englisch und aristokratisch war wie immer … und doch … irgendetwas war anders an ihm. Es lag nicht nur an dem exotischen Bronzeton seiner Haut und der auffallenden Weißheit seiner Zähne. Es war ein fremder Zug, ein Gefühl, als ob er nicht hierher gehörte.
    Mit Mühe wandte Lara sich ab und zwang sich fortzufahren. »Sie reißen den vergoldeten Stuck herunter und ersetzen ihn durch ein elegantes bassorilievo.« Ihr stockte der Atem, als sie seine Hand an ihrer Taille spürte. Sie leckte sich über die trockenen Lippen und nur mit Mühe gelang es ihr weiterzusprechen. »Zwei Künstler – stuccatori hat Mr. Smith sie genannt – kommen extra von Venedig hierher, um die Arbeiten auszuführen.«
    »Sehr schön«, murmelte er.
    Er war so groß – er stand dicht hinter ihr und ihr Kopf reichte ihm nur bis an die Schulter. Am liebsten hätte sie sich an ihn gelehnt und ihren Kopf an seine Brust gepresst, um seinen Herzschlag zu hören. Sie hatte große Männer nie sehr gemocht, weil sie sich in ihrer Gegenwart immer so dominiert gefühlt hatte. Aber seine Stärke wirkte einladend auf sie und überrascht stellte sie fest, dass sie seine Berührung nicht mehr unangenehm fand.
    Nervös lachend trat sie einen Schritt zur Seite. »Ich hoffe, Arthur und Janet gelangen nie wieder in den Besitz des Hauses«, sagte sie leichthin. »Man fragt sich, was sie sich dann noch alles ausdenken würden.«
    Hawksworth erwiderte ihr Lächeln nicht. »Das werden sie nicht«, entgegnete er ernst, trat auf sie zu und legte ihr die Hand auf den Rücken. »Von den Crosslands ist nichts mehr zu befürchten.«
    Er hob die Hand und strich mit den Fingerknöcheln sanft über die Haut an ihrem Hals. Lara schluckte, seine leise Berührung ließ sie erbeben. »Sie planen bestimmt ein Gerichtsverfahren gegen dich … uns«, sagte sie.
    »Damit werde ich schon fertig, wenn die Zeit gekommen ist.« Sein Blick traf ihren. »Ich sorge für dich, Lara.
    Zweifle bitte keine Sekunde daran.«
    »Nein, natürlich, ich …« Sie keuchte, als seine Hände zu den Seiten ihrer Brüste hinabglitten. Entsetzt und verwirrt spürte sie, wie ein süßer Schmerz in ihr aufstieg. »Ich wünschte, du würdest mich nicht so

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