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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Betrüger bist.«
    »Versuch es«, forderte er sie auf.
    In ihrem Blick lag plötzlich fast so etwas wie Bewunderung. »Was du für Nerven hast! Wenn ich irgendetwas zu gewinnen hätte, wäre ich auch stark. Aber ich will nur Hawksworth zurück und du kannst ihn mir nicht zurückgeben. Vielleicht würde es mich zufrieden stellen, wenn du zugäbst, ein Betrüger zu sein …«
    »Das wirst du nie von mir hören«, versicherte er ihr. »Weil es nicht stimmt.«
    »Du würdest die Wahrheit nicht erkennen, wenn ich sie dir ins Gesicht schleudern würde, Mylord.« Sie stand auf und stellte das leere Glas beiseite. »Viel Glück«, sagte sie, obwohl es offensichtlich war, dass sie ihm alles andere als das wünschte. »Du bist, ein begabter Scharlatan und jeder, der dir glaubt, hat es nicht besser verdient. Führ sie alle hinters Licht, wenn du kannst. Aber mich konntest du nicht täuschen und es wird ein kalter Tag in der Hölle sein, wenn du deine Mutter davon überzeugst, dass du ihr Sohn bist. Sie wird diesem Spiel ein Ende bereiten, wenn sie von ihren Reisen zurückkehrt.«
    »Du weißt nicht, wovon du redest.«
    »O doch. Und hier ist noch etwas, worüber du nachdenken kannst – Lara ist nur eine hübsche Wachspuppe. Du wirst auch nicht mehr Befriedigung bei ihr finden als Hawksworth. Unter der Oberfläche ist nichts, verstehst du? Keine Wärme und auch nicht besonders viel Intelligenz. Mit ihr ins Bett zu gehen, ist die Mühe nicht wert.«
    »Esther«, sagte er leise, »ich glaube, es ist an der Zeit für dich, nach Hause zu gehen.«
    »Ja.« Sie nickte wütend und enttäuscht. »Das glaube ich auch.«
    Erregt saß Lara allein im Gästesalon neben der Eingangshalle. Im Geiste durchlebte sie noch einmal die Szene im Ballsaal und fragte sich, was Hunter und seine frühere Geliebte jetzt wohl gerade machten. Sie hatten sich schließlich lange Zeit nicht gesehen. Sie würden doch bestimmt nicht so geschmacklos sein, gleich miteinander zu schlafen? Andererseits hatten sie sich leidenschaftlich geliebt und einander seit drei Jahren nicht gesehen.
    Ein seltsames Gefühl brodelte in ihr – Eifersucht, die einen bitteren Geschmack in ihrem Mund hinterließ. Hunter, dessen Hände über Lady Carlysles Körper glitten, sein dunkler Kopf über ihren gebeugt… oh, es war unerträglich!
    Warum verspürte sie keine Erleichterung, wie sie erwartet hatte?
    Stöhnend stand Lara auf und verließ den Salon. Sie würde noch ein Glas trinken, dann in den Ballsaal zurückkehren und so tun, als sei sie hocherfreut über die Situation. Sie würde den Kopf zurückwerfen und lachen und sie würde ihre Schuhe durchtanzen. Niemand, nicht einmal ihr Ehemann, würde etwas von ihrem inneren Aufruhr merken.
    Sie ging durch die große Halle und blieb stehen, um Höflichkeiten mit zwei Frauen auszutauschen, die gerade auf dem Weg zur Galerie waren. Es war ein belebter Bereich, mit Bildern, Skulpturen und langen Marmorbänken. Die Frauen wanderten Arm in Arm weiter und plauderten angeregt, während Lara beschloss, zur Bibliothek zu gehen.
    Sie wusste, dass die Anrichte dort gut bestückt war mit Weinflaschen und hochprozentigeren Getränken. Noch ein kleines Glas mit irgendetwas Starkem, und dann würde sie wieder zu ihren Gästen zurückkehren.
    Zu ihrem Entsetzen betrat Hunter die Halle zur gleichen Zeit, als sie sie durchqueren wollte. Sie blieben beide stehen und starrten einander an.
    Hunters Gesicht war so glatt und hart wie Granit… aber das dunkle Glitzern seiner Augen verriet seine kaum verhohlene Wut. Im ersten Impuls drehte Lara sich um und wollte fliehen. Aber mit ein paar raschen Schritten war Hunter bei ihr und packte sie am Arm. Widerwillig ließ sie sich von ihm mitziehen, während sie protestierend stammelte: »Mylord … was tust du … Bleib stehen, ich kann nicht…«
    Hunter drängte sie in eine dunkle Ecke unter der Treppe … ein beliebter Platz, an dem die Zofen sich manchmal mit ihren Anbetern trafen oder die Lakaien ihren Schätzchen Küsse raubten. Lara hatte sich nie vorstellen können, dort auch einmal zu stehen. Trotz ihrer atemlosen Einwände wurde sie von ihrem rasenden Mann an die Wand gepresst.
    Mit einer Hand packte er ihren Kopf, ohne auf ihre Frisur zu achten, mit der anderen umfasste er ihre Hüfte.
    Wütend sagte er: »Ich kann mich nicht erinnern, Lady Carlysles Name auf der Gästeliste gesehen zu haben.«
    Lara zuckte zusammen, als sich sein Griff verstärkte. »Ich dachte, ich täte dir einen

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