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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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»Versuchst du mir etwa zu sagen, dass du glaubst, mein Mann sei nicht wirklich Hawksworth?«
    Kachel hob den Blick und sah sie an. »Ich glaube lieber, er ist Hawksworth, weil du dir ausgesucht hast, es zu glauben.«
    «Hier geht es nicht darum, sich etwas auszusuchen«, erwiderte Lara verwirrt. »Alle Fakten sprechen für Heine Identität.«
    »Die Fakten sind nicht absolut. Man könnte endlos über sie diskutieren …« Rachels Gelassenheit verstärkte nur noch Laras inneren Aufruhr. »Wesentlich ist nur, dass du ihn aus Gründen akzeptiert hast, die nur du verstehst.«
    Sie lächelte. »Liebste, du bist der selbstloseste Mensch, den ich je kennen gelernt habe. Du verschwendest all deine Gedanken und Energien an andere. Du triffst deine Entscheidungen impulsiv und instinktiv, ohne jemals deine Motive zu hinterfragen. Und du mischst dich in die Probleme anderer Menschen ein, damit du dich nicht zu sehr um deine eigenen kümmern musst.«
    »Was sagst du da?«
    »Ich sage, dass …« Rachel brach ab und blickte Lara liebevoll besorgt an. »Verzeih mir, ich verärgere dich, obwohl überhaupt kein Anlass dazu besteht. Ich will dir doch nur sagen, dass ich mich dazu entschieden habe zu glauben, dass dein Mann wunderbarerweise zu dir zurückgekehrt ist, weil ich so sehr möchte, dass du glücklich bist. Und im Gegenzug musst du mir erlauben, zu Lonsdale zurückzukehren, wenn ich dazu bereit bin und auch für mich auf ein Wunder hoffen.«
    Lara lag nackt ausgestreckt auf dem Bett, während ihr Mann duftendes Ol zwischen den Handflächen verrieb. Der Geruch von Lavendel erfüllte die Luft. Sie versteifte sich, als sie Hunters warme Hände auf dem Rücken spürte.
    Ein leises Schsch! entfuhr ihm und der Laut beruhigte sie so, dass sie still liegen blieb.
    Er wusste erstaunlich gut über ihren Körper Bescheid, fand sogleich alle verspannten Muskelstränge an ihren Schultern und auf ihrem Rücken und löste den Schmerz so wirkungsvoll, dass Lara vor Vergnügen aufstöhnte.
    »Oh, das fühlt sich so … o ja, da.«
    Mit den Daumen knetete er die Muskeln an ihrer Wirbelsäule bis zu ihren Schultern hinauf. »Sag mir, was los ist«, forderte er sie wenig später auf, als sie entspannt vor ihm lag. Leicht strich er mit der Hand über die harten Muskelknoten an ihrem Nacken.
    Plötzlich fiel es Lara nicht mehr schwer, ihm von den Sorgen zu erzählen, derentwegen sie beim Abendessen keinen Bissen herunterbekommen hatte. Trotz Hunters Überredungskünsten hatte sie unglücklich geschwiegen und auf ihren unberührten Teller geblickt, bis er schließlich mit ihr ins Schlafzimmer gegangen war. »Ich habe heute mit Rachel über Lonsdale geredet«, sagte sie. »Sie will zu ihm zurückkehren, wenn sie gesundheitlich dazu in der Lage ist. Natürlich habe ich widersprochen und wir haben uns gestritten. Wenn ich nur die richtigen Worte finden könnte, um sie davon zu überzeugen, dass sie nicht zu ihm zurückgehen darf. Ich muss mir etwas ausdenken …«
    »Lara«, unterbrach er sie, während er weiter ihren Nacken bearbeitete. In seiner Stimme lag ein Lächeln. »Wie immer willst du eine Lösung finden, damit alles zu deiner Zufriedenheit verläuft. Lass Rachel in Ruhe. Dräng sie nicht zu Antworten, die sie noch nicht geben kann. Sie wird in der nächsten Zeit nirgendwohin gehen.«
    Lara war klar, wie klug seine Worte waren. »Ich bin zu ungeduldig«, sagte sie selbstquälerisch. »Ich hätte Lonsdale noch gar nicht erwähnen sollen. Wann lerne Ich bloß, mich nicht immer einzumischen?«
    Hunter drehte sie um und lächelte sie an. Seine nach Lavendel duftende Hand glitt über ihr Schlüsselbein. »Ich liebe deine Ungeduld«, murmelte er. »Ich liebe es, wenn du dich einmischst.«
    Unsicher blickte Lara in sein gebräuntes Gesicht. »Kachel hat gesagt, ich kümmere mich so emsig um die Probleme anderer Leute, weil ich vermeiden will, mich meinen eigenen zu stellen. Glaubst du, sie hat Recht?«
    »Nicht ganz. Glaubst du es denn?«
    »Nun …« Sie zog die Knie an und verschränkte die Arme über der Brust. »Es ist vermutlich leichter, die Probleme anderer Menschen zu erkennen als seine eigenen.«
    Er küsste sie auf die Wange. »Ich glaube, es befriedigt dich einfach, anderen zu helfen«, flüsterte er. »Und daran ist nichts falsch.« Sanft zog er ihr die Arme von der Brust weg. »Warum versuchst du eigentlich immer, dich zu verstecken?«, fragte er. »Immer noch schüchtern, nach allem, was wir miteinander gemacht haben?«
    Lara

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