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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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flüsterte: »Kann ich dich mit nach Hause nehmen?«
    Erschrocken, Gerards raue Stimme so nah an ihrem Ohr zu hören, wirbelte sie herum, und zwar so schnell, dass er zurückwich, um ihren Hut nicht ins Gesicht zu bekommen. Das brachte ihn zum Lachen, und als er einmal angefangen hatte, konnte er nicht mehr aufhören.
    Sie starrte ihn an, erstaunt, wie jung er jetzt wirkte. Sein Lachen klang eingerostet, so als hätte er es lange nicht mehr zugelassen, doch es gefiel ihr – es war tiefer und volltönender als früher, dabei hatte sie es damals schon geliebt. Widerstrebend lächelte sie, aber als er sich keuchend an die Rippen griff, stimmte sie in sein Gelächter ein. Da packte er sie an der Taille und wirbelte sie herum, genau wie früher.
    Sie fasste mit ihren Händen an seine Schultern, um das Gleichgewicht zu halten, und erinnerte sich wieder daran, wie gern sie früher mit ihm zusammen gewesen war.
    »Setz mich ab, Gray!«, rief sie.
    Er legte den Kopf zurück, sah sie an und fragte: »Was gibst du mir dafür?«
    »Ach, das ist nicht fair. Du machst uns ja lächerlich. Uns hört doch jeder.« Sie dachte an Hargreaves’ Gesichtsausdruck beim Schneider, und ihr Lächeln schwand. Wie schrecklich von ihr, mit Gray zu schäkern, wo es doch John verletzte.
    »Einen Gefallen, Pel, sonst trage ich dich, bis du nachgibst. Du weißt, ich bin ziemlich stark. Und du bist leicht wie eine Feder.«
    »Bin ich nicht.«
    »Bist du doch.« Er verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. Bei jedem anderen hätte das lächerlich gewirkt, aber wenn Gray es tat, weckte es in Frauen den Wunsch, ihn zu küssen. Auch Isabel wollte ihn küssen.
    »Du denkst zu viel«, beklagte er sich, als sie ihn stumm anstarrte. »Du hast schon mein Geschenk zurückgewiesen. Nun kannst du mir wenigstens einen Gefallen erweisen.«
    »Was willst du?«
    Er dachte einen Augenblick nach und sagte: »Ein Abendessen.«
    »Ein Abendessen? Könntest du etwas genauer werden?«
    »Ich möchte, dass du mit mir zu Abend isst. Bleib heute Abend zu Hause und iss mit mir.«
    »Ich bin schon verabredet.«
    Gray ging zum Ausgang. »Guter Mann«, rief er zum Angestellten, »würden Sie bitte die Tür öffnen?«
    »Du würdest mich doch nicht auf die Straße tragen?«
    »Bist du dir da so sicher?«, fragte er mit einem verschlagenen Lächeln. »Ich mag mich verändert haben, aber ein Leopard verliert nun mal nicht all seine Flecken.«
    Isabel warf einen Blick über ihre Schulter und sah, dass die Straße voller Fußgänger war. »Ja.«
    Er hielt inne. »Ja, was?«
    »Ja, ich esse mit dir zu Abend.«
    Er grinste triumphierend. »Sehr großzügig von dir, Pel.«
    »Unsinn«, murmelte sie. »Du bist ein Erpresser, Grayson.«
    »Mag sein.« Er setzte sie ab, steckte ihre Hand unter seinen Arm und führte sie auf die Straße. »Aber wolltest du mich anders haben?«
    Sie sah ihn an, bemerkte, dass seine düstere Stimmung vom Vortag gewichen war, und erkannte, dass er ihr als Schuft am besten gefiel. Dann war er am glücklichsten.
    Genau wie Pelham.
    Nur Narren begehen denselben Fehler zweimal.
    Isabel hörte die Stimme der Vernunft und ermahnte sich, darauf zu hören und Distanz zu wahren. Solange sie mindestens einen Meter Abstand zu ihm hatte, war alles gut.
    »Lord Grayson!«
    Beide seufzten, als eine ziemlich stattliche Dame sich ihnen näherte. Sie trug einen monströsen Hut und ein noch schlimmeres rosa Kleid mit tausend Rüschen.
    »Das ist Lady Hamilton«, flüsterte Isabel. »Eine sehr liebenswerte Frau.«
    »Nicht in diesem Aufzug«, erwiderte Gray durch seine zum Lächeln gebleckten Zähne.
    Sie musste sich schwer beherrschen, um nicht laut loszulachen.
    »Lady Pershing-Moore erzählte, sie habe Sie mit Lady Grayson gesehen«, sagte Lady Hamilton leicht außer Atem, als sie vor ihnen stand. »Ich sagte, sie müsse wohl verrückt sein, aber offenbar hatte sie doch recht.« Sie strahlte. »Wie schön, Sie wiederzusehen, Mylord. Wie war es in … wo auch immer Sie waren?«
    Gray nahm die ihm angebotene Hand, beugte sich über sie und sagte: »Schlimm, wie es an jedem Ort ohne die Begleitung meiner schönen und liebreizenden Frau wäre.«
    »Oh.« Lady Hamilton zwinkerte Isabel zu. »Natürlich. Lady Grayson hat meine Einladung zu der Gesellschaft angenommen, die übernächste Woche stattfinden wird. Ich hoffe doch, Sie werden sie begleiten?«
    »Gewiss«, antwortete Gray glatt. »Nach meiner viel zu langen Abwesenheit werde ich ihr keinen Moment mehr von der Seite

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