Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
erste von zahllosen Entschuldigungen gegenüber ebenfalls zahllosen Empfängern anzubringen.
    Er verneigte sich und sagte: »Guten Tag, Lord Markham.«
    »Grayson.« Sein einstiger bester Freund würdigte ihn keines Blickes.
    »Lord Denby, Lord William«, begrüßte Gerard die beiden anderen Gentlemen, die mit Markham zusammensaßen. Anschließend wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Viscount zu. »Dürfte ich um einen Moment Ihrer Zeit bitten, Markham. Ich wäre Ihnen dafür ewig dankbar.«
    »Ich glaube, ich kann keine Zeit erübrigen«, erwiderte Markham kühl.
    »Ich verstehe. Dann werde ich mich hier bei Ihnen entschuldigen müssen«, sagte Gerard, nicht bereit, sich abwimmeln zu lassen.
    Markham wandte ihm rasch das Gesicht zu.
    »Es tut mir leid, dass meine Heirat Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet hat. Als Ihr Freund hätte ich Ihre Interessen in diesem Fall berücksichtigen sollen. Außerdem möchte ich Sie zu Ihrer kürzlichen Eheschließung beglückwünschen. Mehr wollte ich nicht sagen. Einen schönen Tag noch, Gentlemen.«
    Gerard neigte leicht den Kopf und wandte sich ab. Er suchte sich einen eigenen Ledersessel mit Beistelltischchen, und als er saß, stieß er einen tiefen Seufzer aus. Kurz darauf schlug er die Zeitung auf, die man ihm gebracht hatte, und versuchte sich zu entspannen, doch dies wurde ihm erschwert durch die vielen Blicke, die auf ihm ruhten, und die vielen Besucher, die bei ihm vorsprachen.
    »Grayson.«
    Er erstarrte und senkte die Zeitung.
    Markham sah ihn eine ganze Weile an und wies dann auf den Sessel ihm gegenüber. »Darf ich?«
    »Selbstverständlich.« Gerard legte die Zeitung beiseite, und der Viscount nahm Platz.
    »Du wirkst verändert.«
    »Ich hoffe, das bin ich auch.«
    »Ich würde sagen, du bist es, falls deine Entschuldigung ernst gemeint war.«
    »Das war sie.«
    Der Viscount fuhr sich mit der Hand durch seine dunkelblonden Locken und lächelte. »Meine Ehe ist angenehm, was den Schmerz unermesslich lindert. Aber sag mir eines: Ich habe mich jahrelang gefragt, ob sie mich deinetwegen hat fallen lassen.«
    »Nein. Ehrlich gesagt warst du unsere einzige Verbindung, bis wir unser Ehegelübde sprachen.«
    »Dann verstehe ich es nicht. Wieso hat sie meinen Antrag abgelehnt und deinen angenommen, wenn nichts zwischen euch war?«
    »Spricht ein Mann über die Gründe, warum seine Frau ihn geheiratet hat? Kann ein Mann das überhaupt wissen? Was auch immer ihre Beweggründe gewesen sein mögen: Ich kann mich jedenfalls höchst glücklich schätzen.«
    »Glücklich? Aber du warst doch vier verdammte Jahre wie vom Erdboden verschluckt!«, rief der Viscount und musterte ihn. »Ich hab dich fast nicht wiedererkannt.«
    »In so einer langen Zeit kann viel passieren.«
    »Oder auch nicht«, erwiderte Markham. »Wann bist du zurückgekehrt?«
    »Gestern.«
    »Ich hab am Vortag noch mit Pel gesprochen, und sie hat kein Wort darüber verloren.«
    »Sie wusste auch nichts davon.« Gerard stieß ein freudloses Lachen aus. »Und leider ist sie auch nicht so erfreut, wie ich mir wünschte.«
    Markham setzte sich bequemer in seinen tiefen Sessel und winkte einem Lakaien, damit er ihm etwas zu trinken brächte. »Das überrascht mich. Ihr beide habt euch doch immer prächtig verstanden.«
    »Ja, aber wie du bemerkt hast, habe ich mich verändert. Meine Neigungen haben sich ebenso verändert wie meine Ziele.«
    »Ich habe mich immer gefragt, wieso du Pels Reizen gegenüber immun warst«, lachte der Viscount. »Wenn man nur lange genug wartet, wird der Gerechtigkeit Genüge getan. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es täte mir leid, dich leiden zu sehen.«
    Gerard lächelte widerstrebend. »Meine Frau ist mir ein Rätsel, was meine Lage verschlimmert.«
    »Isabel ist für jeden ein Rätsel. Was glaubst du, warum sie so viele begehren? Die Herausforderung ist unwiderstehlich.«
    »Erinnerst du dich noch an ihre Ehe mit Pelham?«, erkundigte sich Gerard und fragte sich, wieso ihn das früher nicht interessiert hatte. »Wenn ja, dann würde ich gerne etwas darüber hören.«
    Markham nahm das Getränk, das der Lakai ihm reichte, und nickte. »Es gibt wohl niemanden in meinem Alter, der vergessen hat, wie Lady Isabel Blakely in ihrer Jugend war. Sie ist Duke Sandforths einzige Tochter, die er immer vergötterte – und es noch tut, soweit ich weiß. Ihre Mitgift war bekanntermaßen beträchtlich, was auch die Glücksritter anlockte, aber abgesehen davon war sie auch beliebt. Wir alle

Weitere Kostenlose Bücher