Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
Seite.
    »Ja, du kannst deinen Willen durchsetzen, Gray«, sagte sie grimmig. »Zu meiner Schande, wie ich zugeben muss. Aber obwohl mein Körper nur zu willig wäre, habe ich doch zufällig moralische Grundsätze und Gefühle für Hargreaves, der es nicht verdient, nach zwei Jahren nur wegen eines Ausrutschers abserviert zu werden.«
    »Wegen eines Ausrutschers?«, grollte er und fluchte, weil er bei dem Versuch, sich aufzusetzen, fast vom Sitz rutschte. »Mit seinem Mann hat man keinen Ausrutscher.«
    Nachdem er sich wieder hingesetzt hatte, sah man durch den dehnbaren Stoff seiner Hose genau, wie erregt er war. Isabel schluckte hart und wandte rasch den Blick ab. Gütiger Himmel!
    »Was denn sonst?«, fragte sie verärgert. »Wir wissen doch nichts voneinander!«
    »Ich kenne dich, Pel.«
    »Ach ja?« Sie schnaubte. »Was sind denn meine Lieblingsblumen? Oder meine Lieblingsfarbe? Oder mein Lieblingstee?«
    »Tulpen. Blau. Pfefferminz.« Gray schnappte sich seinen Hut vom Kutschenboden, drückte ihn sich auf den Kopf und verschränkte die Arme.
    Isabel blinzelte.
    »Hast du gedacht, ich würde nicht darauf achten?«
    Isabel biss sich auf die Unterlippe und dachte angestrengt nach. Was waren ihre Lieblingsblumen, ihre Lieblingsfarbe und ihr Lieblingstee? Zu ihrer Schande musste sie erkennen, dass sie es nicht wusste.
    »Ha!«, sagte er triumphierend. »Das ist ja alles gut und schön, Isabel. Also sollte ich dir die nötige Zeit lassen, dich von dem Schock zu erholen. Währenddessen kannst du ja alles über mich erfahren und ich über dich.«
    Der Landauer hielt vor ihrem Haus. Als sie auf die Blumentöpfe an der Straße blickte, sah sie, dass blaue Blumen darin waren. Gray sprang aus der Kutsche und half ihr heraus. Er führte sie die Treppe hinauf, verneigte sich vor ihr und wandte sich zum Gehen.
    »Wohin willst du?«, rief sie ihm nach. Ihre Haut prickelte immer noch von seiner Berührung, und ihr Magen zog sich zusammen, als sie seine entschiedene Haltung sah.
    Er blieb stehen und sah zu ihr zurück. »Wenn ich mit dir das Haus betrete, werde ich dich nehmen, ob du willst oder nicht.« Als sie darauf nichts erwiderte, verzog er spöttisch den Mund. Kurz darauf war er verschwunden.
    Wohin wollte er wohl? Er war offensichtlich erregt und viril genug, auch nach dem Zwischenfall beim Schneider ein zweites Mal zum Zug kommen zu können. Die Vorstellung setzte ihr zu, und das war ein schrecklich vertrautes Gefühl. Sie wusste, wie er unbekleidet aussah, und auch, dass jede Frau, die ihn so sah, Wachs in seinen Händen wäre. Ein Schmerz, den sie nie wieder zu verspüren gehofft hatte, breitete sich in ihrem Unterleib aus. Ein Bote aus der Vergangenheit. Eine Mahnung.
    Als Isabel das Haus betrat, das sie beinahe fünf Jahre lang allein bewohnt hatte, spürte sie zu ihrer Bestürzung, dass es ihr jetzt ohne Grays vitale Präsenz schon fast leer vorkam. Sie verfluchte ihn, innerhalb weniger Stunden für so viel Aufruhr gesorgt zu haben, und ging dann hinauf in ihr Zimmer, um das Problem zu beseitigen. Nun war die sorgfältige Planung ihrer Dinnerparty gefordert. Außerdem musste sie ihren Gatten studieren und seine Vorlieben und Abneigungen herausfinden.
    Wenn sie ihn erst einmal genau kannte, würde sie die perfekte Geliebte für ihn finden. Sie konnte nur hoffen, dass Hargreaves’ Plan funktionierte, und zwar schnell.
    Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass man Männern wie Gray nicht lange widerstehen konnte.

Kapitel 4
    Als Gerard die Stufen zum Eingang des Remington-Herrenklubs hinaufstieg, wusste er, dass seine Nervosität nur durch seine Frus tration überdeckt wurde. In dem beliebten Klub würde er auf einige Männer treffen, mit deren Frauen oder Mätressen er das Bett geteilt hatte. Früher hätte ihm dies nicht das Geringste ausgemacht. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt , pflegte er damals zu sagen. Doch jetzt wusste er es besser. Es gab Regeln, die in allen Situationen und auch für ihn galten.
    Er reichte Hut und Handschuhe einem der wartenden Lakaien und ging durch das große Spielzimmer zu dem dahinter liegenden Saal. Auf der Suche nach einem gemütlichen Sessel und etwas zu trinken sah er sich beim Eintreten um. Die vertraute Umgebung tröstete ihn. Der Geruch nach Leder und Tabak erinnerte ihn daran, dass manche Dinge zeitlos waren. Ein Paar blaue Augen richteten sich auf ihn und wandten sich betont gleichgültig wieder ab. Gerard seufzte, akzeptierte seine Pflicht und schickte sich an, die

Weitere Kostenlose Bücher