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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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mit weniger Geduld deine Mauer einfach einreißen kann und somit ohne Probleme an jeden deiner Gedanken kommt. Jede Emotion, jedes Gefühl, jedes Geheimnis und alles , was jemals in deinem Kopf vor sich ging , wird ihm offen liegen wie ein Buch. Möchtest du das?“
    Sie musste an den Rat denken. Sie rissen den Geist mit Gewalt auf, drangen in Gedanken ein und stocherten darin herum, wie in einem alten Salat. Eine Gänsehaut überfiel ihren Rücken. Nein. Das wollte sie sicher nicht noch einmal erleben. Es kam einer Vergewaltigung gleich. Theoretisch wusste sie, wie es ging. Einfach die Mauer aufrechterhalten. Nicht einmal einen kleinen Luftzug von außen nach innen dringen lassen. Es fühlte sich zudem nicht angenehm an, wenn Myrell anfing , ihre Mauer abzutasten. Magie war sanft, zärtlich, bunt und frisch. Ein anderer Gedankenstrom war aufdringlich und sie fühlte sich nahezu entblößt. Nackt.
    „Du hast ein enormes Potenzial. Du hast binnen weniger Tage erlernt , Magie zu spüren, zu lenken und sie adäquat zu handhaben. Aber das alles nutzt dir nichts, wenn du deine Schilde nicht unter Kontrolle hast.“
    „Es tut mir leid.“
    „Nun gut. Probieren wir es noch mal. Und konzentriere dich diesmal.“ Der drohende Tonfall in ihrer Stimme veranlasste sie, es wenigstens zu versuchen. Sobald sie ihre Lider geschlossen hatte, entspannte sie sich und baute ihre geistigen Schilde in Form einer unüberwindbaren Mauer auf. Sie spürte den Gedankenstrom der Hexe an ihren Schilden entlang streifen, wie ein hungriger Wolf auf Beutezug. Sie lauerte. Hier und da bemerkte Mercy den Versuch , die Mauer zu durchbrechen, verstärkte jedoch ohne große Mühe die undichten Stellen. Nichts leichter als das. Das ging einige Male so, dann fing sie an , sich zu langweilen. Immer weniger achtete sie darauf, wo sich Myrell befand , und ihre Gedanken glitten zu Darian. Verschiedene Bilder huschten durch ihren Kopf. Darians freier Oberkörper. Sie in seinen Armen. Seine vollen Lippen auf den ihren. Der Geschmack seiner Zunge. Ihre vereinigten Körper.
    Was zum … ? Ein stechender Schmerz explodierte in ihrem Kopf. Der Schmerz war heftig, aber zum Glück sehr kurz. Doch irgendwas stimmte nicht. Myrell! Sie war in ihrem Kopf , und zwar vollständig. Kein Herantasten mehr, um Schwachstellen aufzudecken. All die intimen Bilder in Mercys Kopf flossen aus ihrem Bewusstsein direkt in Myrells Gedankenstrom. Sie versuchte , die Bilder und Erinnerungen zurückzuhalten, doch sie rannen ihr durch die Finger wie Wasser. Stopp! Bilder vom Anwesen stiegen in ihr hoch, all das , woran sie krampfhaft versuchte nicht zu denken, sprudelte nur so aus ihr heraus. Wut stieg in ihr auf. Niemand vergewaltigt meinen Geist, brüllte sie , so laut sie konnte , in ihrem eigenen Kopf und versetzte dem fremden Gedankenstrom einen Stoß. Sie legte all ihre Kraft in diesen Stoß, zog so viel Magie in sich hinein, wie sie nur konnte, um sie mit einem gewaltigen Ruck wieder loszulassen. Der Zorn, der in ihr loderte , verlieh ihr zusätzliche Kraft , und sie schaffte es binnen eines Sekundenbruchteils , Myrell gewaltsam aus ihrem Geist zu werfen, ihre Schilde wieder hochzufahren und alles nach Schwachstellen abzusuchen. Ha!
    Als sie die Augen öffnete, holte sie tief Luft , um Myrell ordentlich die Meinung zu geigen, hielt jedoch schlagartig inne. Ihre Hexe lag mit einer heftig blutenden Kopfwunde an der gegenüberliegenden Wand. Ihr Gesicht war rotgesprenkelt und ein dunkles Rinnsal ran ihr Kinn herab. O mein Gott! Was hatte sie getan? Schnell schlitterte sie zu ihr. „Myrell! Es tut mir so leid, das wollte ich nicht. Geht es dir gut? Sag doch etwas!“
    Sie hielt Myrells Hand , als diese die Augen öffnete. Sie wirkte benommen, doch langsam rappelte sie sich auf. Stöhnend rieb sie sich den Kopf und wischte sich den blutigen Mund an ihrem Ärmel ab. „Geht doch.“
    „Geht es dir gut? O mein Gott , du musst zu einem Arzt!“
    „Beruhige dich , mein Kind. Es ist alles in Ordnung.“ Sie betrachtete ihren blutigen Ärmel. „Na ja , fast.“
    „Ich wollte das nicht. Wirklich nicht! Ich wollte dir nicht wehtun!“
    „Schon gut.“ Ächzend stand sie auf, was Mercy dazu veranlasste , ihren Arm um die rundliche Hüfte ihrer Hexe zu legen.
    „Ich verstehe deine Reaktion vollkommen. Ich wollte dir nur deutlich machen, wie wichtig funktionierende Schilde sind. Zugegeben, dass du mich quer durch den Raum wirfst, damit habe ich nicht gerechnet.“ Der Schreck saß Mercy

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