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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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zweisitzigen Mahagonisofas Elspeth und ihrer Mutter gegenübersaß, und aufrichtige Zuneigung zu dem Mann gefasst.
    Hin und wieder lächelte Elspeth ihn an, und wenn er in ihre blauen Augen blickte, verlor er den Faden. Dann lächelte Mr. Grant und nickte, als wäre es ganz selbstverständlich, dass er, Brendan, sich so töricht aufführte. Weder der alte Herr noch seine Ehefrau sprachen Brendan darauf an, dass er schon viel länger als vorgesehen in Inverness weilte, und das war gut so, denn er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte.
    Es war ein strahlender Tag, und in der Ferne glitzerte der schneebedeckte Gipfel des Ben Wyvis. Sie überquerten die Brücke über den Ness und verweilten auf halbem Weg kurz, um das schnell unter ihnen dahinfließende Wasser zu betrachten.
    Jack zupfte Elspeth am Ärmel. »Robbie wartet auf mich«, sagte er ungeduldig.
    Sie nickte zustimmend, und dann schauten sie dem Jungen nach, wie er zu seinem Freund lief.
    Der Markt von Inverness bestand aus mehreren Reihen von Ständen, die durch Gänge getrennt waren. Brendan und Elspeth schlenderten an den Buden entlang, blieben hin und wieder stehen, um ein Angebot zu prüfen.
    »Ihr fahrt also wieder aufs Meer hinaus, Kapitän MacRae?«, fragte Elspeth, während sie eine Auswahl von Bändern begutachtete. Er hätte ihr gern gesagt, dass das dunkelblaue Band am besten zu ihrem silberblonden Haar und der Farbe ihrer Augen passen würde, doch eine solche Bemerkung hätte sie vielleicht als zu persönlich aufgefasst.
    Er nickte.
    »Fährt Euer Bruder auch zur See?«
    Einen Moment herrschte Schweigen, während Brendan nach den richtigen Worten suchte. »Er hatte ein eigenes Schiff, aber er verlor es in Indien und wurde verwundet.«
    »Ist er deshalb bei Mary in Behandlung?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Sie wird ihr Bestes tun«, sagte Elspeth. »Sie ist mit Leib und Seele Heilerin.«
    Er nickte.
    Sie schlenderten weiter, bis Elspeth sich im zuwandte und fragte: »Was für ein Mensch ist Euer Bruder?«
    »Was für ein Mensch er ist?« Er hatte schon jämmerlich versagt, als Mary ihn gebeten hatte, ihr Hamish zu schildern. Was sollte er der jungen Frau an seiner Seite sagen?
    Sie lächelte. »Er muss ein faszinierender Mann sein, dass es ihm gelungen ist, Mary zum Bleiben zu bewegen. Insbesondere, da es ihm offenbar nicht mehr wirklich schlechtgeht.«
    »Wie kommt Ihr darauf?«, fragte Brendan überrascht.
    »Ihr hättet ihn sonst nicht verlassen«, antwortete sie schlicht. »Oder Ihr wäret zumindest nach der Erledigung Eurer Vorhaben umgehend zu ihm zurückgekehrt.«
    Er spürte seine Wangen warm werden und fragte sich, ob er schon einmal in seinem Leben so verlegen gewesen war wie in diesem Moment. Elspeth schaute ihn mit ihren unschuldigen großen Augen erwartungsvoll an, während er verzweifelt um eine Beschreibung rang.
    »Er ist kompliziert«, sagte er schließlich wahrheitsgemäß. »Obwohl wir Brüder sind, kommt er mir manchmal fast wie ein Fremder vor. Die Zeit in Indien hat ihn sehr verändert.«
    »Er muss eine beeindruckende Persönlichkeit sein«, sagte Elspeth. »Mary hatte sich schon seit Monaten darauf gefreut, Mr. Marshall kennenzulernen. Es muss sehr gute Gründe dafür geben, dass sie auf diese Begegnung verzichtet.«
    »Sagtet Ihr nicht, sie wäre mit Leib und Seele Heilerin?« Er kam sich vor, als balanciere er auf einem schmalen Grat.
    »Aber so lange hat sie sich noch keinem Patienten gewidmet«, erwiderte Elspeth.
    Er schaute an ihr vorbei und zermarterte sich den Kopf nach einer Antwort, durch die sich weitere Fragen erübrigten, die aber gleichzeitig nicht zu undelikat für ihre Ohren wäre. Denn im Gegensatz zu Mary war Elspeth noch unschuldig.
    Sie konsultierte ihre Liste und dirigierte ihn zu der nahe gelegenen Fleischerei. Sie duckten sich unter dem Türsturz hindurch und betraten einen Raum, in dem an Haken alle möglichen Fleischstücke von Balken herabhingen. Es roch wie in einer Räucherkammer.
    Elspeth wandte sich Brendan zu. »Ich kenne meine Freundin und weiß, dass dieses Benehmen ihr nicht ähnlich sieht. Ist sie in ihn verliebt?«, fragte sie. »Und wenn ja, erwidert er ihre Gefühle?«
    Brendan dachte daran, wie die Männer in seiner Familie ihr Leben für die Frauen geändert hatten, die sie liebten. Aber was Hamish bewegte, war einzig und allein Lust – das hatte er ihm doch mehr oder weniger offenbart.
    Der Schmerzensschrei eines Mädchens am anderen Ende des Ladens enthob ihn der Antwort.
    »Wie

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