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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Mary aufschreien. Das erinnerte ihn an eine frühere Bemerkung von ihr, und es war ein Triumph für ihn, dass auch er sie dazu gebracht hatte, im Augenblick der Erfüllung zu schreien.

Kapitel 14
    A ls Mary das Turmzimmer betrat, fand sie den Raum leer vor. Hamish war nicht da. Im Hof war er auch nicht gewesen. Sie ging zum Fenster, öffnete die Läden und schaute hinaus. Ein fesselnder Anblick bot sich ihr.
    Hamish entstieg dem Wasser wie eine Gestalt aus einer Sage, halb Mann, halb Ungeheuer. Die Farben der Tätowierung leuchteten, aber es war nicht so sehr die Darstellung Shivas, was Mary faszinierte, sondern Hamishs Gesicht. Es lag ein Lächeln darauf, das seine Züge völlig veränderte, ihm etwas Jungenhaftes, Unbekümmertes verlieh. Er hielt etwas in der Hand, was an einen Speer erinnerte.
    Nackt, wie Gott ihn schuf, sah er aus, wie sie sich die ersten Krieger vorstellte, Vorfahren der Menschen, die in Schottland gelebt und gegen die Römer gekämpft hatten.
    Er warf sich in die Brust und hob den Speer, als wollte er die Welt herausfordern, selbstbewusst und stark, wie es nur wenige waren.
    Etwas von seinem Selbstvertrauen musste auf sie abgefärbt haben, denn je länger sie auf Castle Gloom weilte, umso unwichtiger wurde ihr die Meinung anderer. Nichts, was sie sagen würden, könnte ihr die Freude verderben, die sie empfand.
    Sie hatte schon früher körperlichen Genuss erfahren, aber nie in diesem Ausmaß. Und noch nie hatte sie sich so frei in ihrem Denken gefühlt. Es war eine berauschende Mischung, eine Verführung all ihrer Sinne.
    Mary hatte keine Bedenken, Hamish zu offenbaren, was sie noch niemandem offenbart hatte, ob alberne Gedanken oder angedachte Überlegungen. Jedes Gespräch, jede scherzhafte Bemerkung, jeder ernste Moment, den sie miteinander teilten, verstärkte ihre Bindung an ihn, ließ ihn tiefer in ihr Herz vordringen.
    Heute früh hatte sie sich vor seinen Augen angekleidet, ihn nicht gebeten, das Zimmer zu verlassen oder sich wenigstens umzudrehen. Bis heute war ihr Körper ein Teil von ihr gewesen, doch als sie sich in Hamishs Gegenwart anzog, hatte sie plötzlich das Gefühl, ihren Körper zu verlassen, fast so, als beobachtete er sie beide von der Tür her.
    Dieses seltsame Gefühl hatte angedauert, so lange, wie sie zum Ankleiden brauchte. Sie hatte zugesehen, wie sie in ihr Unterkleid schlüpfte, von dem sie wusste, dass es sie nicht wirklich vor seinen Blicken schützte, wie sie sich hinsetzte, ihre Strümpfe über den Fuß zog, nach oben streifte, zurechtrückte und mit den Strumpfbändern fixierte.
    Die ganze Zeit über sprach keiner von ihnen ein Wort. Als sie fertig war, ging sie zu ihm und küsste ihn, und eine Weile standen sie einfach nur da und hielten einander im Arm. Einmal hatte sie neues Ale gekostet. Es hatte sie in der Nase gekitzelt, und genau dieses Prickeln verspürte sie jetzt im ganzen Körper.
    Es war ein grauer Tag und Hamish ein Farbfleck darin. Die Luft war kalt und das Wasser sicherlich nahe dem Gefrierpunkt, doch Hamish stand, den Kopf in den Nacken gelegt, an dem felsigen Ufer und lächelte zum Himmel hinauf, als sähe er Gott von dort sein Lächeln erwidern.
     
    Es war an Elspeth, zum Markt zu gehen, und Brendan fragte, ob er sie begleiten dürfte.
    »Natürlich dürft Ihr das«, sagte Mrs. Grant strahlend. »Ihr könnt Elspeth helfen, die Einkäufe nach Hause zu tragen. Nehmt auch Jack mit.«
    Brendan hatte schon ein Dutzend Ausreden vorgebracht, um länger in der Stadt bleiben zu können, und die Grants hatten sich als wundervolle Fremdenführer erwiesen. Vor ein paar Tagen hatten sie mit ihm eine Kutschfahrt zu den Ruinen von Craig Phadraig Hill unternommen, die man von ihrem Haus aus sehen konnte. Die Mauern der Festung, ursprünglich aus Granit, wirkten wie glasiert, ein Phänomen, das jeden Betrachter faszinierte.
    Gestern hatten alle sechs verheirateten Schwestern nebst Ehemännern sie zu den Clava Cairns nahe dem Culloden Moor begleitet.
    »Mein Großvater hat bei Culloden gekämpft«, sagte Brendan, als sie daran vorbeikamen. »Ebenso mein Vater – aber auf verschiedenen Seiten.«
    »Dann seid Ihr zum Teil Engländer?«, fragte Elspeth überrascht.
    »Spielt das eine Rolle für Euch?«
    »Natürlich nicht«, antwortete sie zu seiner Erleichterung.
    Allmählich gingen ihm die Gründe dafür aus, seine Abreise noch länger hinauszuschieben. Er hatte viele Gespräche mit Mr. Grant geführt, während denen er im Salon auf einem der

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