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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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die Frau, die er gemalt hat, sieht ein bißchen anders aus, nicht wahr?«
    Bedrückt blickte Gayle zur Couch. Es war grauenhaft gewesen, Brents Schrei zu hören, zu sehen wie sein Körper gezuckt hatte, von der Kugel getroffen. »Ich verstehe das alles nicht. Verstummte er in jenem Moment, weil er starb? Weil er nicht weitersprechen konnte? Wenn ja, warum haßt er mich dann so? Oder Katrina? Sie muss ihn sehr geliebt haben, denn sie folgte ihm ins Kampfgebiet. Warum?«
    Marsha seufzte leise. »Ich glaube nicht, dass Percy in jenem Augenblick starb. Damals begann das böse Ende. Sie weigern sich ebenso wie Brent, die Ereignisse weiterzuverfolgen, Mrs. McCauley. Sie haben behauptet, glücklich zu sein, doch Sie wollten den Bericht nicht fortsetzen. Die gleiche Blockade scheint auch bei Brent zu bestehen. Was immer danach geschah, muss so schlimm sein, dass Sie beide nicht darüber reden möchten, nicht einmal unter Hypnose.« Dr. Clark rollte die Pergamentblätter zusammen. »Darf ich eine dieser Skizzen mitnehmen? Ich bringe sie bald zurück, das verspreche ich.« Sie entschied sich für die erste der Skizzen, die Gayle damals in der Kiste entdeckt hatte, und legte die anderen zu ihren Füßen auf den Teppich.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Gayle geistesabwesend. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Das sage ich dir«, antwortete Brent von der Tür her. »Wir verschwinden aus diesem Haus.«
    »Was?« Verwirrt starrte sie ihn an. Er lehnte am Türrahmen, einen Drink in der Hand, und prostete ihr zu. Sein Gesicht wirkte fahl und müde. »Möchten Sie was trinken, Dr. Clark?«
    »Nein, danke.«
    »Brent…«
    »Ich hab’ das alles satt, Gayle.«
    »Willst du nicht einmal zuhören?«
    »Nein!« Er betrat das Zimmer und schien seine Wut nur mühsam zu bezähmen. »Ich will nichts mehr von diesem Unsinn wissen. Vielleicht liegt es an dem verdammten Haus. Wer, zum Teufel, weiß es, wen interessiert es? Wir verschwinden von hier.«
    »Brent! Du bist damals zurückgekommen, das schwöre ich, und wir waren glücklich…«
    »Und warum sind wir jetzt so verdammt unglücklich?«
    Marsha wiederholte ihre Erklärung. »Sie beide waren gegen mich. Was immer in der Vergangenheit verborgen ist, muss sehr schmerzlich sein. Ich kann Sie nicht zwingen, in jene Zeit zurückzukehren. Wenn ich es könnte…«
    »Ja?« fragte Gayle.
    Die Ärztin zuckte mit den Schultern. »Dann würden Sie beide verstehen, was damals geschah und was Sie immer noch quält. Wahrscheinlich würden Sie sich danach besser fühlen.
    Aber es könnte auch gefährlich sein, mit der Vergangenheit zu spielen. Es wäre möglich, dass man sich darin verliert.«
    Brent seufzte skeptisch, und Gayle hätte ihn am liebsten geohrfeigt.
    Dr. Clark räusperte sich. »Vielleicht sollten wir aufhören. Verreisen Sie doch miteinander, machen Sie Urlaub…«
    »Vielen Dank, Doc«, erwiderte Brent unhöflich. »Genau das werden wir vermutlich tun.«
    »Brent!« rief Gayle erstaunt. »Hast du deine Manieren vergessen?«
    Die Ärztin stand auf und lächelte sie ungerührt an. »Schon gut. Er fühlt sich nicht besonders. Bitte, rufen Sie mich an, wann immer Sie meine Hilfe brauchen.«
    »Dr. Clark, bitte…«
    »Melden Sie sich bei mir.«
    Gayle begleitete Marsha hinaus. »Es tut mir so leid. Er ist ein wundervoller Mann, und ich habe ihn noch nie so unhöflich erlebt…«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Die Reise in die Vergangenheit muss ihn tief erschüttert haben. Passen Sie auf sich auf – und auch auf ihn. Und wenden Sie sich an mich, wann immer Sie es möchten. Oder ich rufe Sie an, wenn ich dieser Skizze irgendwas entnehme.«
    Gayle nickte und winkte, als die Ärztin davonfuhr. Sie lächelte David Gareth zu, einem der Gärtner, dann kehrte sie müde ins Haus zurück.
    Ihr Mann sass immer noch im Salon, den Drink in der Hand, die Füße auf dem Couchtisch. Nie zuvor hatte sie ihn so mißgelaunt gesehen. Er schloß die Augen, rieb stöhnend über seine Schläfe, und Gayle biß sich verzweifelt auf die Unterlippe.
    Neben der seelischen Qual peinigten ihn auch noch diese furchtbaren Kopfschmerzen. »Brent?« flüsterte sie.
    Er hob die Lider und streckte eine Hand aus. »Komm her.«
    »Wir müssen miteinander reden.«
    »Setz dich nur für ein paar Minuten zu mir. Bitte.«
    Das konnte sie ihm nicht verweigern. Sie sank neben ihm auf die Couch, streichelte seinen Nacken, massierte die verkrampften Muskeln. Dann schmiegte sie sich an ihn, und sie sassen schweigend da,

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