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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Albernheiten gab sie sich sonst nicht ab.
    »Die Ehrenwerte Miss Duncan ... der Sehr Ehrenwerte Mr. Max Ensor«, rief der Butler.
    Sie traten vor, um ihre Gastgeberin zu begrüßen, die Max Ensor scharf und abschätzend musterte, da sie zwei Töchter im heiratsfähigen Alter hatte und jeden ledigen männlichen Neuankömmling sofort als möglichen Ehemann unter die Lupe nahm. Für die unverheiratete Constance, in der sie eine mögliche Rivalin witterte, hatte sie nur ein Nicken übrig, ehe sie daranging, Max Ensor mit raffinierter Beiläufigkeit auszufragen.
    Constance, die Arabella Beekmans Taktik nur zu gut kannte, lächelte höflich und ging weiter, um Freunde und Bekannte zu begrüßen. Sie nahm ein Glas Champagner von einem Tablett und ertappte sich dabei, dass sie Max Ensor beobachtete. Als es ihm binnen fünf Minuten glückte, sich den bohrenden Fragen und der unverhohlenen Neugier seiner Gastgeberin zu entziehen, staunte sie sehr. Unter diesen Umständen stellte dies einen Rekord dar.
    Er blickte um sich und steuerte geradewegs auf Constance zu. Da sie befürchtete, er hätte ihren interessierten Blick gespürt, drehte sie sich verlegen um und richtete das Wort an einen schlaksigen jungen Mann, der wegen seines fleckigen Teints und seiner Schüchternheit bei gesellschaftlichen Anlässen meist nur den Zaungast spielte.
    »Ich fühle mich wie nach einem hochnotpeinlichen Verhör«, erklärte Max Ensor, als er sie erreichte. »Ach, Ihr Glas ist ja leer.« Er nahm das Glas aus ihren plötzlich wie erstarrten Fingern entgegen und reichte es mit entschlossenem Lächeln dem jungen Mann. »Man sollte die Bedürfnisse einer Dame immer im Auge behalten. Seien Sie so gut und holen Sie für Miss Duncan noch ein Glas Champagner.«
    Constance wollte protestieren, doch der Jüngling eilte bereits mit einer gestotterten Entschuldigung davon. »Ich möchte kein zweites Glas«, sagte sie, ohne ihre Verärgerung zu verbergen.
    »Ach, Unsinn«, tat er ihren Einwand ab. »Natürlich möchten Sie. Und außerdem - wie hätte ich Sie von Ihrem Kavalier befreien sollen?«
    »Auf die Idee, dass ich vielleicht nicht befreit werden wollte, kommen Sie wohl nicht?«, entgegnete sie spitz.
    Er zog ungläubig seine geschwungenen schwarzen Brauen hoch. »Ach, kommen Sie, Miss Duncan.«
    Trotz ihres ungeheuchelten Ärgers konnte Constance sich ein Lachen nicht verkneifen. »Der arme Junge ist so schüchtern, dass man ein gutes Werk tut, wenn man ihn ins Gespräch zieht. War Ihnen klar, dass Sie für eine der Töchter des Hauses in Augenschein genommen wurden?«
    »Nun, ich dachte mir, dass es sich um dergleichen handeln müsste.«
    »Na, sind Sie zu haben?«, entschlüpfte es ihr.
    Er nahm zwei Gläser von einem Tablett, das ein Diener anbot, und reichte eines davon Constance. Aus dem Augenwinkel erspähte er den schlaksigen Jungen, der ein Stück weiter mit einem frisch gefüllten Glas und verblüffter Miene innehielt.
    »Darüber denke ich nicht viel nach«, sagte Max schließlich. »Und Sie ... sind Sie zu haben, Miss Duncan?«
    »Eine unverschämte Frage zieht die nächste nach sich«, erwiderte sie nach kurzem Zögern.
    »Und eine aufrichtige Antwort verdient eine ebensolche.« Er sah sie über den Rand seines Glases hinweg an.
    Constance konnte die Wahrheit seiner Behauptung nicht bestreiten. Sie hatte das Gespräch dummerweise begonnen und musste es nun beenden, da ihr ein so schmerzliches Thema unerträglich war. Beiläufig sagte sie: »Sagen wir so, Mr. Ensor, ich bin nicht auf der Suche nach einem Ehemann, bin aber auch nicht aktiv gegen diese Idee.«
    »Ach so.« Er nickte bedächtig. »Teilen Ihre Schwestern diese Haltung?«
    »Ich würde mir nie anmaßen, für sie zu sprechen«, gab sie zurück.
    »Ach, wie lobenswert. Dennoch erscheint es mir ungewöhnlich, dass drei attraktive Schwestern ...« Er ließ den Satz unvollendet, als stünde er im Begriff, etwas Verletzendes zu sagen. Ihm war nämlich der Gedanke gekommen, dass sie als mögliche Leserin von The Mayfair Lady womöglich die politischen Ansichten des Blattes teilte.
    Constance trank einen Schluck Champagner. »Dass drei Schwestern glücklich einer ehelosen Zukunft ins Auge sehen, wollten Sie sagen.« Ihr Ton war ruhig und gelassen, ihr Verstand aber freute sich auf das bevorstehende Scharmützel. Das war viel sicherer Boden.
    »Ehelosigkeit ist im Allgemeinen kein erstrebenswertes Ziel junger Frauen Ihres Alters.« Scheinbar achtlos zuckte er mit den Schultern, obschon

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