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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Beantwortung ihnen gelegen war.
    »Hatten Sie einen angenehmen Abend?« Jenkins schloss die massive Haustür.
    »Ja, sehr, danke«, gab Prue mit einem raschen, an ihre Schwestern gerichteten Lächeln zurück. »Zumindest Chas und ich. Bei Con bin ich nicht so sicher. Gute Nacht, Jenkins.«
    »Gute Nacht, Miss Prue.« Er blickte ihnen nach, als sie die Treppe hinaufstiegen. Dann löschte er alle Lichter bis auf ein Lämpchen auf einem Konsolentisch, ehe er sich in sein Zimmer im Untergeschoss zurückzog.
    Der kleine viereckige, nach vorne hinausblickende Raum im ersten Stock, der Lady Duncan als privater Salon gedient hatte und nun ausschließlich von den Geschwistern genutzt wurde, strahlte eine angenehme wohnliche Atmosphäre aus. Die Einrichtung war abgenutzt, die Farben von Polstermöbeln und Vorhängen durch jahrelange Sonneneinstrahlung und oftmalige Reinigung verschossen. Überall aber standen frische Blumen, und es herrschte ein kunterbuntes Durcheinander von Büchern, Zeitschriften und Nähzeug. Wie immer befand sich auf einem Sideboard ein kleiner Spirituskocher mit einem Kochtopf voller Milch.
    »Schinkensandwiches; außerdem hat Mr. Hudson ihre köstlichen Makronen gemacht«, verkündete Chastity befriedigt, nachdem sie einen Blick unter die Serviette auf dem Tablett neben der Milch geworfen hatte. »Während die Milch warm wird, sehen wir die Fahnen durch. Sie müssten auf dem Sekretär sein.« Sie kramte in den Papierstapeln auf der Schreibtischfläche. »Ach, da sind sie ja.«
    Constance warf ihren Mantel über die Rückenlehne des Ledersofas und ließ sich auf einer der breiten Armlehnen nieder. Sie nahm die Druckfahnen, die ihre Schwester ihr reichte, und sah sie durch. »Wisst ihr, was lustig wäre ...?«
    »Nein«, erwiderte Prudence erwartungsgemäß.
    »Warum schreiben wir nicht eine Kritik der heutigen Darbietung? Es waren ... wie viele? ... an die hundert Menschen da. Nicht sehr viele, aber immerhin alle, die zählen, und der einzige Neue, den ich gesehen habe, war Max Ensor. Als Letitias Bruder und Parlamentsmitglied ist er kaum ein Unbekannter.« Sie kicherte. »Was für ein Aufsehen ... der Artikel kann ja nur von einem Gast stammen. Man stelle sich vor, was für Spekulationen über die Person des Autors kursieren werden.«
    »Das gibt gewaltige Publicity«, sagte Prudence und reduzierte die Hitze unter dem Milchtopf. »An die Einzelheiten einer Privatparty kommt man viel schwieriger heran als an jene einer großen Hochzeit oder eines noblen Balls. Bei Anlässen dieser Art gibt es immer ungebetene Gäste oder Journalisten. Aber heute war es anders.«
    »Die Leute werden sich um die Ausgabe reißen«, sagte Chastity. »Wir sollten die Auflage verdoppeln, denke ich. Wer schreibt den Artikel?«
    »Das mache ich«, stellte Constance fest. Das kleine Lächeln um ihre Lippen ließ Geheimnisse ahnen. »Ich habe ihn im Kopf bereits skizziert.«
    »Was die Arien betrifft, kannst du nicht mitreden«, bemerkte Prudence. »Du hast gar nicht zugehört.«
    Constance tat dies mit einer Handbewegung ab. »Die Gesangsdarbietungen berühre ich nur flüchtig. Sie interessieren ohnehin niemanden. Mir geht es um die intimen Details, um Dinge, die nur jemand wissen kann, der anwesend war.«
    Chastity sah sie nachdenklich an. »Du hast ein besonderes Ass im Ärmel.«
    »Schon möglich«, sagte ihre Schwester noch immer lächelnd. »Und jetzt müssen wir mit der Kontaktanzeige weitermachen.«
    »Möchtest du Schokolade in deiner Milch, Chas?« Prudence brach ein Stück von einer Schokoladentafel ab.
    »Ja, bitte.«
    »Wie könnt ihr das eklige Zeug trinken?«, fragte Constance. »Ich nehme stattdessen Kognak.«
    »Jedem das Seine.« Prudence legte zwei Stückchen Schokolade in den Topf und rührte mit einem Holzlöffel um. Gleich darauf brachte sie zwei bauchige Tassen mit dem dunklen, duftenden Getränk ans Sofa, auf dem Chastity die eng bedruckten Fahnen auslegte.
    Constance schenkte ein wenig Kognak in ein Glas, griff nach einem Schinkensandwich und einem Teller. Nachdenklich kauend stellte sie den Teller auf das niedrige Tischchen vor dem Sofa. »Wie wär's, wenn wir das Inserat mit einer Schlagzeile ankündigen? Direkt unter dem Titel. Das erregt die größte Aufmerksamkeit.«
    Chastity nahm ein frisches Blatt Papier und einen gespitzten Bleistift. »Also, was schreiben wir?«
    »Sehen Sie gut aus? Sehnen Sie sich nach Gesellschaft? Verbringen Sie lange Abende mit Ihren eigenen Gedanken?«, fing Prudence an und

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