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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Vielleicht war das eine gewisse Gerechtigkeit. Ramon hatte ihn immer in allem übertrumpft. Jetzt konnte Angel sich einen Platz in der Geschichte ergattern - ein gerechter Tausch für die Nacht, die er im Bett der hübschen Frau seines Cousins hatte verbringen wollen.
    »Ich hoffe, Sie sind sich da sicher.« Fletcher Austin warf seinem sehnigen Vorarbeiter Cleve Sanders, der neben ihm vor der Scheune stand, wo sie die Pferde sattelten, einen harten Blick zu. Die Dämmerung war heraufgezogen, ein dunkler violetter Schimmer hing am Horizont.
    Sanders lächelte bloß. »Vollkommen sicher, meiner Quelle nach. Ich habe Ihnen gesagt, was ich gehört habe, aber Sie können die Frau ja selbst fragen.«
    Fletcher runzelte die Stirn. Rita würde mit keinem Wort ihre spanischen Freunde verraten. Er hätte es aus ihr herausprügeln müssen, und das wollte er nicht. Nicht, wenn es nicht sein mußte. »Ich glaube, wir wissen so viel wie wir wissen müssen. Wir werden sie hinreiten lassen und auf sie warten, wenn sie zurückkommen. So wird niemand in der Stadt verletzt, wenn ihnen der Bleihagel um die Ohren fliegt, und wir können die Bastarde auf der Stelle erledigen.«
    »Erscheint mir sinnvoll«, versetzte Sanders mit einem zufriedenen Lächeln. »Wir wissen, welchen Weg sie aus der Stadt nehmen wollen. Da brauchen wir nur zu warten und ihnen aufzulauern.«
    »Genau.« Fletcher zog den Sattelgurt stramm, legte seinem Pferd das Zaumzeug über, schnallte die Zügel fest und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Ungeduldig schaute er zum  Haus hinüber und wollte sich unbedingt auf den Weg machen, als er sah, wie die Vorhänge sich bewegten und das Gesicht seiner Nichte an einem der Fenster erschien.
    Ehe er noch etwas unternehmen konnte, kam sie schon aus der Tür auf den Hof gestürmt. Ihre pflaumenblauen Seidenröcke umwehten ihre Beine und gaben den Blick auf ihre Fesseln frei. Verdammt, würde das Mädchen denn nie lernen, sich wie eine Dame zu benehmen?
    »Wo willst du hin, Onkel Fletcher?« Ein wenig atemlos und offensichtlich außer sich blieb sie neben seinem Pferd stehen. »Ich wußte gar nicht, daß du heute abend mit den Männern ausreitest.«
    »Darüber brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen, meine Liebe. Die Männer und ich haben etwas in der Stadt zu erledigen.«
    »D-du reitest nach San Juan?«
    »Richtig. Du brauchst nicht auf mich zu warten. So, wie es aussieht, sind wir vermutlich nicht vor morgen früh zurück.«
    Carly befeuchtete ihre Lippen. »Du hast deine Waffe bei dir. Rechnest du mit irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    »Wie gesagt, es gibt keinen Grund zur Sorge. Geh zurück ins Haus. Es wird Zeit, daß wir aufbrechen.«
    »Aber...«
    »Tu, was ich dir sage, Caralee. Ich will es nicht wiederholen  müssen.«
    Carly sagte nichts mehr. Sie wich in den Schatten zurück, wandte sich um und ging ins Haus. Ihr Onkel hatte in den vergangenen zwei Tagen kaum ein Wort mit ihr gewechselt. Er war wütend darüber, daß sie die Stute von Ramon als Geschenk angenommen hatte. Er hatte verlangt, daß das Tier sofort nach Las Almas zurückgebracht wurde, aber Carly hatte sich standhaft geweigert.
    Jetzt wünschte sie sich, sie hätte ihn wenigstens freundlicher gestimmt. Vielleicht hätte er ihr dann mehr über sein Vorhaben heute nacht erzählt. Statt dessen hatte sie die Männer nur zufällig draußen gesehen und eine ungute Ahnung verspürt. Ihr Herz klopfte heftig. Sie wartete im Haus, bis die Männer davongeritten waren. Ihre Beine fühlten sich an wie Pudding, und ihre Hände zitterten vor Furcht. Sie hatte keine Zeit, sich umzuziehen. Deshalb rannte sie, kaum daß die Männer über den Hügel verschwunden waren, in die Scheune hinüber, riß die Tür zu Sonnenblumes Box auf und führte die kleine Stute nach draußen.
    In wenigen Minuten hatte sie das Pferd gesattelt, das Zaumzeug übergestreift und war bereit, aufzusitzen. Sie kletterte auf den Aufsteigeklotz, hievte sich in den Damensattel, raffte ihre Seidenröcke, faßte nach den Zügeln und brach in die Dunkelheit auf.
    Wie hatte ihr Onkel von dem Plan der Befreiung erfahren? Oder vielleicht wußte er nichts Genaues, sondern hegte nur einen Verdacht, daß die Männer einen solchen Versuch wagen würden, da die Hinrichtung für morgen angesetzt war.
    Sie verwarf den Gedanken wieder. Wenn das der Fall wäre, hätten die Männer auch in den vergangenen zwei Nächten das Gefängnis bewacht. Sie konnten ja nicht wissen, in welcher Nacht ein solcher

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