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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Überfall stattfinden mochte. Nein, sie mußten sicher sein, überlegte Carly. Jemand mußte es ihnen gesagt haben.
    Wer konnte es gewußt haben?
    Wer würde sie verraten haben?
    Wer - außer ihr?
    Heiß durchfuhr Carly der Schreck. Sie wankte und hätte fast ihren Halt im Sattel verloren. Lieber Himmel, Ramon würde glauben, daß sie es ihnen gesagt hätte. Immerhin hatte er ihr von seinem Vorhaben berichtet. Natürlich würde er das glauben. Ramon würde erschossen werden, und noch während ihn die Schüsse trafen, würde er annehmen, daß sie ihn erneut verraten hatte.
    Mein Gott, nur den Gedanken daran konnte sie schon nicht ertragen.
    Carly drängte die Stute zum Galopp. In ihrer Brust zog sich alles zusammen. Sie konnte kaum noch durchatmen. Sie mußte die Männer einholen, aber sie durfte sich ihnen nicht zeigen. Sie mußte herausfinden, was ihr Onkel beabsichtigte zu tun und versuchen, Ramon zu warnen.
    Die Stute stolperte über einen Stein und wäre beinahe gestürzt. Carly ließ die Zügel lockerer, damit das Tier sich fangen konnte, dann ritt sie weiter, doch ihr Herz schlug mit jedem Kilometer, den sie zurücklegte, schneller. Bis auf eine dünne, silberne Sichel erhellte kein Mondlicht den Pfad. Dunkle Wolken ballten sich am Himmel zusammen und nahmen ihr zeitweise sogar noch diesen dünnen Strahl.
    Sie ritt über den Kamm der niedrigen, eichenbedeckten Hügel und erspähte die Männer unter sich im Tal. Sie bewegten sich rasch, bemühten sich, den Hauptteil der Strecke im Galopp hinter sich zu bringen. Sie folgte ihnen in einem einigermaßen gleichmäßigen Tempo, darauf bedacht, sich ihnen nicht zu sehr zu nähern.
    Da es allmählich kühler wurde, löste sie die Decke, die sie hinter ihrem Sattel befestigt hatte, und legte sie sich um die bloßen Schultern und ihre Brustansätze, die das teure Seidenkleid so großzügig freigab. Ihre gestärkten Unterröcke schrammten ihr an den Beinen, und ihr Korsett schnitt ihr unter ihren Brüsten in die Haut. Ihre Haarnadeln rutschten durch die heftige Bewegung allmählich weg, und ihr langes kupferfarbenes Haar umwehte schon bald zerzaust ihre Schultern. Doch sie ritt immer weiter.
    Sie war erschöpft, als sie die Außenbezirke von San Juan Bautista erreichte, zügelte ihre Stute, als die ersten Lichter in Sicht kamen, und tastete sich behutsam einen Weg durch das trockene arroyo, in das die Männer vor ihr geritten waren. Sie zog erneut an den Zügeln, als sie ihre Stimmen hörte und merkte, daß sie abgestiegen waren.
    In einiger Entfernung band sie ihre Stute fest, kroch durch das felsige, ausgetrocknete alte Flußbett, bis sie nah genug an sie herankam, um erkennen zu können, was sie machten. Sie suchten sich feste Plätze, um sich auf die Lauer zu legen, wo sie nicht sofort gesehen werden konnten. Sie duckten sich hinter umgefallenen Bäumen, Granitfelsen und versteckten sich außer Sichtweite um die Kurve des arroyo. Offenbar bereiteten sie einen Hinterhalt für Ramon und seine Männer vor.
    Die Falle war tödlich. Keiner der Männer würde entkommen.
    Furcht durchzuckte sie, als sie sich auf den Rückweg zu ihrer kleinen Stute machte.
21. Kapitel
    Ramon saß auf seinem mächtigen, schwarzen Hengst, Viento Prieto. »Dunkler Wind« jagte mit seinem Herrn durch die Nacht, als wäre er tatsächlich der Wind persönlich. Neben Don Ramon ritten Ruiz Domingo, Ignacio Juarez und ein Dutzend seiner Vaqueros, alle, die nach dem Überfall auf Llano Mirada noch lebten. Sie besahen sich den Ort San Juan Bautista, der am Fuß der Berge über dem fruchtbaren Tal darunter lag.
    »Jeder von euch weiß, was er zu tun hat?«
    »Si, Don Ramon«, murmelten die Männer. Die Spannung, die sie beherrschte, war so greifbar stark, daß sogar die Tiere sie fühlten. Sie schnaubten unruhig und sogen die Luft durch bebende Nüstern ein, scharrten mit den Hufen, und eine Wildheit zeigte sich in ihrem Blick, die der der Männer entsprach.
    »Ruiz und Ignacio werden mich bis zum Gefängnis begleiten«, erinnerte Ramon sie. »Emilio und Esteban werden die Tür bewachen, während alle übrigen die bereits besprochenen Posten beziehen. Alle Mann bereit?«
    Wieder ertönte leise Zustimmung.
    »Teilt euch auf und bewegt euch leise vor. Schont eure Pferde nicht, sobald die Männer befreit sind und aus der Stadt reiten können.« Entschlossen machten sie sich auf den Weg den Berg hinunter. Jeder von ihnen wußte, welchen Preis sie zahlen würden, wenn sie es nicht schafften. Sie würden

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