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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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erschossen und ihre Freunde würden erhängt werden.
    Wie geplant verteilten sie sich und ritten in die Stadt, trabten leise die schmalen Straßen und Gassen entlang, bis sie das Büro des Sheriffs gegenüber der Mission erreichten. Ramon biß die Zähne aufeinander, als er die bereits aufgestellten Galgen auf dem Platz sah. Die vier Schlingen mahnten gleichsam, welches Schicksal auch ihnen drohte. Vorsichtig schlich er sich an das massiv gebaute, dick mit Holz verkleidete Gefängnis, das zwei kleine Fenster hatte, und nickte einem seiner Männer zu, der den Wachposten auf der Rückseite außer Gefecht setzte.
    Mit dem Knauf einer Pistole wurde der zweite Wachposten unschädlich gemacht, der an dem Gebäude lehnte, in dem das Büro des Sheriffs untergebracht war. Das Schild über der Tür ruckelte kurz durch die Bewegungen, die von den Männern darunter verursacht wurden, und Ramon hielt den Atem an. Hoffentlich bemerkte niemand das Knarren der Scharniere. Das Geräusch verebbte schließlich, und es kam niemand nach draußen. Ein weiterer Wachposten fiel geräuschlos durch die starken, muskulösen Arme eines Vaqueros, der dem Mann den Hals zudrückte.
    Keiner der Männer wurde umgebracht. Ramon hatte sie ausdrücklich gewarnt, nur so viel Gewalt anzuwenden wie unbedingt notwendig. Um so weniger hitzig würden sie verfolgt werden. Außerdem paßte es nicht zu seiner Einstellung, die Männer umzubringen, die für Recht und Ordnung sorgten.
    Er trat näher an den Wachposten, der neben der Gefängnistür stand, eine Schrotflinte im Arm und eine dicke Zigarre zwischen den Lippen.
    »Angenehmer Abend zum Rauchen, nicht wahr?«
    Bei dem Klang der Stimme wirbelte der stämmige Mann herum. »Wer, zum Teufel, sind Sie?« wollte er wissen.
    Statt einer Antwort schwang Ramon seinen langläufigen Colt und verpaßte dem Mann einen Kinnhaken damit. Mit einem gedämpften Aufstöhnen sackte er in sich zusammen und fiel zu Boden, die Zigarre zerbrach, und von dem einen Ende, das noch glühte, wehte eine leichte Rauchwolke auf.
    Ignacio trat aus dem Schatten. »Der Sheriff ist mit zwei Männern in seinem Büro. Im Gefängnis ist nur ein Wachposten.«
    Ramon nickte und klopfte zweimal an die Tür.
    »Bist du das, Wilkins?« erklang es von drinnen durch die starken Eichenbretter.
    »Laß mich rein«, antwortete Ramon und bemühte sich, seinen Akzent zu verbergen. Es mußte ihm gelungen sein, denn die Tür schwang auf, und in dem Moment sauste der Lauf seines Gewehres auch schon auf den kahlen Kopf des Mannes nieder. »Nimm dir die Schlüssel«, befahl Ramon Ignacio, der sie dem Wachposten aus der Tasche zog. Ein dünnes Rinnsal Blut lief dem Mann über die Stirn, die Nase und die Wange, ehe es auf den Boden tropfte.
    »Don Ramon!« Pedro Sanchez eilte vor und umfaßte die Gitterstangen der Zelle. Santiago Gutierrez und die anderen beiden Vaqueros sprangen ebenfalls auf.
    Ramon lächelte und war froh, sie alle so gesund wiederzusehen. »Schön, euch wiederzusehen, compadres.«
    »Besser noch ist es, dich wiederzusehen, mein Freund«, erwiderte Pedro. Ignacio drehte den Schlüssel um, das schwere Eisenschloß knirschte, und kaum daß die Tür aufsprang, stolperten die Männer aus der Zelle in den kleinen Raum.
    »Was ist mit Angel?« erkundigte sich Pedro und bemerkte die Unentschlossenheit auf Ramons Gesicht.
    »Ich sollte ihn dalassen, damit er gehängt wird.«
    Pedro lächelte, und die Falten um seine Augen verstärkten sich. » Si , aber ich glaube nicht, daß du das tun wirst.«
    Ramon schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.« Er lief ans andere Ende des Flurs, schloß die Tür zu Angels Zelle auf, wandte sich wortlos ab und kehrte zu den drei anderen Männern zurück.
    » Vamanos, amigos . Wir haben bereits zu viel Zeit hier vertan.« Er achtete nicht darauf, ob Angel ihnen folgte, sondern eilte nach draußen und schwang sich auf sein nachtschwarzes Pferd. »Wir reiten durch das alte arroyo , das sich um die Stadt zieht. Sobald wir sicher draußen sind, kürzt den Weg ab und macht euch auf in die Berge.«
    » Si ... El Dragon«, sagte einer der befreiten Vaqueros mit einem Grinsen. Gesattelte Pferde warteten bereits auf die Männer, die sich hastig auf ihren Rücken schwangen. Ramon wendete Viento, hob die Hand, gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte durch die Straßen davon zu dem trockenen Flußbett, das aus der Stadt führte.
    Ich werde es nicht mehr schaffen! Der furchtbare Gedanke zerriß Carly schier, als sie mit

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