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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ihrer Stute, ehe sie mehr sagen konnte.
    »Reite, Cara - zurück durch das arroyo. Die Männer sind nicht mehr dort, und ich bin sofort hinter dir.«
    Sie wendete ihre kleine Stute, und das Pferd gehorchte sofort. Schüsse hallten noch durch die Stadt, aber sie kamen vom Fluß unten, wurden seltener und hallten aus verschiedenen Richtungen wider. Die Männer hatten sich aufgeteilt. Ihre Verfolger würden das gleiche tun müssen.
    Ramon lächelte grimmig. Seine Vaqueros waren die besten Reiter der Welt. In einem Wettkampf um Leben und Tod wie diesem zweifelte er keine Sekunde, daß die Californios gewannen.
    Er schaute nach vorn, sah, wie seine Frau sich über den Hals des Tieres neigte und schnurstracks auf das arroyo vor ihm zuritt. Ihre pflaumenfarbenen Seidenröcke waren weit übers Knie hochgerutscht, ihr Unterrock schimmerte weiß im Mondlicht, doch sie saß fest und sicher im Sattel. Wäre er nicht so besorgt um ihre Sicherheit gewesen, hätte er jetzt gelächelt, wieviel sie gelernt hatte. Statt dessen beeilte er sich, die Entfernung aufzuholen und sie vor jedwedem, der ihnen folgen mochte, zu schützen. Schließlich erreichten sie ein gleichmäßiges Tempo auf dem steinigen Boden.
    Sie wollten gerade um eine Kurve in Sicherheit biegen, als Pferdehufe hinter ihnen ertönten. Ein Gewehrschuß fiel, und die Kugel pfiff dicht an seinem Kopf vorbei. Gleich darauf zischte noch eine und noch eine.
    »Reite weiter!« rief er Caralee zu und zog erneut seine Pistole. Er feuerte einmal, zweimal auf ihren Verfolger, sah, wie der Mann zusammenzuckte, als die Kugel ihn an der Schulter traf. Er schoß jedoch noch einmal zurück, ehe er sein Pferd wendete.
    Ramon stöhnte auf vor Schmerzen. Das heiße Blei traf ihn wie ein Hammerschlag, brannte ihm im Rücken und schoß vorn durch die Brust heraus. Der furchtbare Schmerz hieb ihn fast aus dem Sattel.
    Unbewußt verstärkte er den Griff um die Zügel, und Viento drosselte das Tempo.
    »Ramon!« rief Carly schrill vor Angst, wendete ihre Stute und ritt auf ihn zu.
    »Wir müssen weiterreiten«, sagte er und biß die Zähne aufeinander, um gegen den Schmerz anzukommen. »Wir sind nicht eher sicher, bis wir weit genug von hier weg sind.«
    »Aber du bist verwundet!«
    »Wir werden anhalten, sobald es geht.«
    »Du brauchst einen Arzt. Wir müssen ...«
    »Wir müssen weiterreiten, querida. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »B-bist du sicher, daß du es schaffst?«
    Er lächelte grimmig und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an, das auf die nahende Bewußtlosigkeit hindeutete. »Keine Angst, Cara. Ich habe einen starken Lebenswillen. Ich werde es  schaffen.«
    Sie ritten, ohne anzuhalten, bis sie südlich von der Stadt tief in den Bergen waren, dann schlugen sie die Richtung nach Las Almas ein. Inzwischen hatten die anderen sich verteilt. Der sicherste Ort für Ramon würde sein Zuhause sein.
    Noch immer kämpfte er gegen das Schwindelgefühl und den furchtbaren Schmerz in seinem Rücken und in seiner Brust an. Zwischendurch schaute er zu seiner Frau hinüber, die mit besorgtem Gesicht neben ihm herritt. Austin und seine Männer hatten ihnen aufgelauert. Ein paar Sekunden später und die Falle  wäre zugeschnappt. Er und seine Männer wären jetzt tot, hätte Carly nicht die Glocke geläutet.
    Er dachte daran, wie merkwürdig das doch war, kurz bevor er vom Pferd rutschte.
    »Ramon!« Carly zügelte ihre Stute. Das Herz klopfte ihr wie wild gegen die Rippen. Sie glitt aus dem Sattel und humpelte zu der Stelle, wo Ramon auf dem Boden lag. Er war zwar noch bei Bewußtsein, aber nur mühsam, und stöhnte leise, als er versuchte, sich aufzurichten.
    »Lieber Himmel...« Sie unterdrückte ein Schluchzen und drückte ihn sacht zurück. »Beweg dich nicht«, wies sie ihn an und bemühte sich, ihre Angst aus ihrer Stimme zu halten. »Bleib ruhig liegen, bis ich etwas gefunden habe, um deine Blutung zu stoppen.«
    Er ließ sich auf den Rücken sinken und lag einen Moment reglos da. Sein Atem ging schwer. Carly riß ihm mit zitternden Fingern das Hemd auf. Meine Güte, so viel Blut! Ein häßliches Loch klaffte direkt über seinem Herzen, die Haut war zerfetzt und bereits violett angelaufen. Aus dem blutigen Einschußloch floß das Blut seinen Rücken hinunter. Es war eine schreckliche, schmerzhafte Wunde, von der er sterben konnte - doch den Gedanken wollte sie nicht aufkommen lassen. Sie hatten es bis hierher geschafft und so viel gelitten. Der Gott, den sie liebte, konnte das

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