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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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mehr als nett gewesen, ja sogar ein unglaublich zuvorkommender Kavalier, aber das kann ich dir nicht zumuten.«
    »Was? Wovon redest du?« Er schaute sie an, als hätte sie den Verstand verloren. In Wirklichkeit jedoch hatte sie nur ihren klaren Kopf zurückgewonnen.
    »Ich will mich bei dir bedanken, Vincent, daß du versucht hast, so edelmütig zu sein. Ich weiß, du wolltest mir helfen, und das schätze ich mehr, als ich dir sagen kann, aber ich erkenne keinen Grund, warum du die Folgen für etwas auf dich nehmen solltest, was du nicht getan hast.«
    Ein hörbares Raunen lief durch die Menge. Carly wandte sich offen zu Ramon um. »Da die Sache so steht und Señor de la Guerra ein gleichermaßen ehrenhafter Mann ist, bin ich sicher, er wird genauso gewillt sein, das Richtige zu tun.« Sie lächelte entschieden, und ihr Blick gab ihm zu verstehen, daß er ihr das schuldig war, eine stumme Erinnerung, daß sie sein Leben in der Hand hielt. »Ist es nicht so, Don Ramon?«
    Im ersten Moment erwiderte er nichts, sondern starrte sie nur an, als könnte er nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Aber Carly war sicher, daß er sich rasch genug zu Wort melden würde. Der Mann war El Dragon. Caralee McConnell wußte das. Dem Spanier blieb keine andere Wahl.
    Er trat aus dem Schatten in das Licht der Fackeln. Sein Gesichtsausdruck war grimmig, und die Haut über seinen hohen Wangenknochen spannte sich. »Ich entschuldige mich hiermit bei der Señorita für die Freiheiten, die ich mir herausgenommen habe.« Ein kaltes, wenig reumütiges Lächeln huschte um seine Lippen. »Und natürlich bei Ihnen, Señor Austin. Es ist mein innigster Wunsch, Ihre Nichte zu meiner Frau zu machen.«
    »W-wieso, das ist doch absurd!« Ihr Onkel sprang vor wie ein gereizter Bär. »Unter keinen Umständen könnte ich es zulassen, daß meine Nichte ...«
    »Es tut mir leid, wenn wir dein Mißfallen erregt haben, Onkel«, mischte sich Carly ein. »Aber wie du eben sagtest, solche Dinge passieren unter jungen Leuten unseres Alters.« Es war ihm gelungen, sie zur Heirat zu zwingen - einen Ausweg gab es nicht mehr. Aber Ramon war die weitaus bessere Wahl. Zumindest würde er es sein, sobald er ihre Hintergründe erfuhr.
    In der sehnigen Wange des Don zuckte ein Muskel. »Es bleibt natürlich das Problem unserer verschiedenen Religionen.« Ein letzter Ausweg aus dem Dilemma. Sein Blick enthielt eine deutliche Warnung. Mach dem Unsinn ein Ende!
    Diesmal war es Carly, die triumphierend lächelte. »Mein Vater war Ire. Ich bin im katholischen Glauben erzogen worden.« Sicher, sie war nicht mehr in der Kirche gewesen, seit sie in Kalifornien war, aber das änderte nichts an der Tatsache, daß sie derselben Religion angehörte wie Ramon. »Der Priester wird nichts gegen die Ehe einzuwenden haben.«
    »Sag etwas, Vincent. Sprich endlich, Junge.«
    »Was ... was soll das, Caralee? Wie kannst du diesen ...«
    »Die Hochzeit wird am Sonntag stattfinden«, erklärte Ramon kühl, während er körperlich eine kaum im Zaum gehaltene Wut ausstrahlte. »Unter den Umständen bin ich sicher, wird Padre Xavier sofort das Aufgebot aushängen.« Inzwischen waren auch die Montoyas eingetroffen, eine der wenigen Californio-Familien mit Macht und Einfluß. Bei ihrem Auftauchen sackte Carlys Onkel sichtlich in sich zusammen, wußte er doch, daß er Ramons Antrag nicht ablehnen konnte, ohne sie zu beleidigen.
    Carly wußte, daß sie gewonnen hatte.
    »Ich werde morgen mit dem Priester sprechen«, erklärte der Don kurz angebunden. Seine dunklen Augen funkelten wenig verheißungsvoll, und das Versprechen, es ihr heimzuzahlen, ließ Carly erzittern. Einen solchen Blick hatte er ihr nur einmal zugeworfen, und zwar an dem Morgen nach dem Überfall, als sie aufgewacht und als erstes seine schwarzen Stiefel zu sehen bekommen hatte. Sie verdrängte jedoch die beunruhigende Erkenntnis. Wenn sie es ihm erst einmal erklärte, würde Ramon sie verstehen.
    »Caralee?« Vincent wandte sich bittend an sie und musterte sie immer noch ungläubig. »Wirst du wirklich diesen ...«
    »Ich fürchte ja, Vincent.« Sie lächelte ihn wesentlich liebenswürdiger an. »Schließlich ist es das einzig Richtige.«
12. Kapitel
    Waren seit dem Vorfall in der Scheune erst drei Tage vergangen? Es erschien ihr wie eine Ewigkeit - und dann wiederum wie wenige Minuten. Onkel Fletcher hatte getobt und geschimpft, ihr verboten, das Haus zu verlassen, aber Carly hatte nicht nachgegeben. Vincent und sein Vater

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