Geliebter Unsichtbarer
blickte zur Seite, und ihre Augen fielen wieder auf seinen Unterleib. Die Beule in seiner Hose war jetzt kaum mehr sichtbar. Nicht, dass das ein Trost war. Sobald er das Auto irgendwo zum Stillstand brachte, sobald sie dort angekommen waren, wohin er sie bringen wollte, würde er tun, was er schon die ganze Zeit geplant hatte. Sie zwingen . . .
Würde sie auf die gleiche Weise auf ihn reagieren, wie sie auf seinen Kuss reagiert hatte? Würde sie es einfach ohne Widerstand zu leisten geschehen lassen? Würde sie ihm erlauben, sie zu nehmen, ohne gegen ihn zu kämpfen? Zum Teufel, sie hatte ihm den Kuss erlaubt, nein, nicht nur erlaubt, sie hatte ihn mit mehr Leidenschaft erwidert, als sie jemals einen Mann geküsst hatte. Es musste an der Droge liegen, dass sie so reagiert hatte. Sie musste ihre Abwehrkraft getrübt haben, sodass er mit ihr anstellen konnte, was er wollte.
„Welche Drogen hast du mir gegeben?“ Vielleicht könnte sie irgendwie gegen deren Auswirkungen ankämpfen, wenn sie nur wüsste, was er ihr eingeflößt hatte.
Er nahm seine Augen nicht von der Straße, als er sich durch den Verkehr schlängelte. „Ich habe dir keine Drogen gegeben.“
„Das Getränk in dem irischen Pub“, beharrte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Das war reiner Whisky. Der Barkeeper hat es dir eingeschenkt. Du hast es doch gesehen. Er hat dir das Glas gebracht. Ich hätte nichts hineingeben können, selbst wenn ich es gewollt hätte.“ Er machte eine Pause und warf ihr einen Seitenblick zu. „Was ich nicht vorhatte. Ich möchte, dass du im Besitz all deiner Sinne bist.“
Damit sie Schmerz empfinden würde? Oder Demütigung? „Warum entführst du mich?“
„Das mache ich nicht.“
„Sieht aber so aus“, murmelte sie leise vor sich hin, während ihre Lippen nervös zitterten.
„Das habe ich gehört.“
„Wohin bringst du mich?“
„An einen sicheren Ort.“
Plötzlich nahm er seine Hand vom Lenkrad und legte sie auf ihre. Ihr ganzer Körper spannte sich an. Würde er sie schon hier im Auto berühren? Vielleicht könnte sie dann das Lenkrad ergreifen und einen Unfall verursachen. Es würde ihr eine Gelegenheit geben zu entkommen.
Ja, wenn du den Unfall überlebst.
Scheiße, warum war sie so ein Feigling?
„Leila“, sagte er so leise, dass sie ihren Kopf zu ihm drehen musste, um sich zu versichern, dass er immer noch der gleiche Mann war, denn vielleicht halluzinierte sie ja. Genauso wie zuvor, als sie geglaubt hatte ihn durch die verschlossene Tür gehen zu sehen.
Es sah aus, als wollte er etwas sagen, tat es aber doch nicht. Stattdessen drückte er einen Knopf auf dem Lenkrad. Sie hörte ein Freizeichen über den Lautsprecher im Auto, dann das Geräusch eines Telefons, das eine Nummer wählte. Der Anruf wurde nach dem ersten Klingeln beantwortet.
„Aiden? Was brauchst du?“, fragte eine männliche Stimme über den Lautsprecher.
„Die Wohnung meines Schützlings ist in Flammen aufgegangen“, erläuterte Aiden.
Schützling?
„Verdammte Scheiße!“, fluchte der Mann.
„Hör zu, Manus“, fuhr Aiden fort. „Ich glaube nicht, dass es Zufall war. Hast du schon was über das Auto herausgefunden?“
„Nein. Pearce lässt gerade das Kennzeichen überprüfen. Wir brauchen noch etwa eine halbe Stunde.“
„Gut. Ich brauche jemanden, der sich bei der Feuerwehr umhört. Sie sind gerade am Tatort eingetroffen und löschen das Feuer. Ich muss wissen, was sie für die Ursache halten. Meine Vermutung ist Brandstiftung.“
Leila fühlte sich, als klammerte sich eine eiserne Faust um ihr Herz. Brandstiftung? Jemand wollte sie töten? Nein, das konnte doch nicht wahr sein.
„Ich kümmere mich drum. Ist sie verletzt?“
„Nein, Gott sei Dank habe ich sie rechtzeitig herausgeholt.“
Er hatte sie gerettet, ja, das hatte er wirklich getan. Aber bedeutete dies, dass er nicht derjenige war, der ihre Wohnung in Brand gesteckt hatte? Konnte sie dem glauben, was sie jetzt hörte?
„Wohin bringst du sie?“
„In Sicherheit.“
„Melde dich, sobald du dort bist“, sagte der andere Mann.
„Bis später.“
Er drückte einen Knopf und beendete damit das Gespräch.
„Was bist du? FBI? CIA?“
Er schüttelte langsam den Kopf. „Nicht ganz.“
Wenn er nicht bei der Regierung arbeitete, dann musste er in etwas viel Gefährlicheres verwickelt sein. „Mafia?“
Sie wusste, dass ihre Stimme mit Angst versetzt war. Aiden hörte es auch, denn er warf ihr einen langen Blick zu, bevor sich seine
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