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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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ist nichts mehr gespeichert?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Gar nichts mehr.“ Um Verzweiflung über den Verlust ihrer Forschungsergebnisse zu zeigen, wandte sie ihr Gesicht ab und stieß einen Seufzer aus. Das fiel ihr nicht allzu schwer. Der Gedanke an den blutigen Daumen auf dem Boden ihres Büros gab ihr Grund genug, um sich die Augen auszuweinen. Dann traf es sie plötzlich wie aus dem Nichts: Ihr Chef musste unter schrecklichen Schmerzen leiden.
    „Oh, Gott! Patten. Ich muss ihn finden. Er braucht einen Arzt. Oh Gott, diese Schweinehunde!“
    Sie sprang auf und stieß mit Aiden zusammen, der sofort eine stützende Hand auf ihre Hüfte legte.
    „Wo ist sein Büro?“
    „Auf der achten Etage.“
    „Lass uns gehen“, befahl er.
    Als sie zur Tür stürmte und sie öffnete, erklang plötzlich ein lauter Alarm aus dem Flur. Lichter blitzten auf.
    Aiden warf ihr einen fragenden Blick zu.
    „Notfallmaßnahme. Das Gebäude wird abgesperrt.“ Und sie konnte nur ahnen, was das bedeutete.
     

14
     
    Mit Aiden an ihrer Seite rannte Leila zum Aufzug und drückte ungeduldig die Ruftaste.
    „Komm schon, komm schon!“, murmelte sie und trat von einem Bein auf das andere. Die Sorge um ihre eigene Sicherheit war nun von der Sorge um ihren Chef überschattet. Das letzte Mal als sie ihn gesehen hatte, hatten sie eine Meinungsverschiedenheit gehabt, aber das bedeutete nicht, dass sie sich nicht um sein Wohlbefinden sorgte. Und sie konnte nicht umhin zu denken, dass dies teilweise ihre Schuld war.
    Aiden packte sie am Ellbogen und sie blickte ihn an. Der grimmige Ausdruck auf seinem Gesicht bestätigte, dass er den gleichen Verdacht hatte wie sie und das Schlimmste befürchtete. Und das beruhigte sie nicht im Geringsten.
    Ein Ping kündigte die Ankunft des Aufzugs an. Als sich die Türen öffneten, eilte sie gefolgt von Aiden ins Innere und drückte den Knopf für die achte Etage.
    Sie sprachen nicht, während der Aufzug hinauffuhr. Stattdessen fixierte Leila ihren Blick auf das Display, das ihre Fahrt von Stockwerk zu Stockwerk anzeigte. Es war, als bewegte sich der Aufzug im Schneckentempo. Der Stadtbus hätte es schneller geschafft.
    „Wir hätten die Treppe nehmen sollen“, murmelte sie.
    Wieder spürte sie Aidens beruhigende Hand auf ihrem Arm. Sie sah ihn an und bemerkte einen Anflug von Mitleid in seinen Augen. Dieser verschwand so schnell wieder, wie er erschienen war. Vielleicht hatte sie einfach gesehen, was sie sehen wollte, obwohl sie von dem harten Mann neben ihr vermutete, dass er solche Emotionen nicht aufbringen konnte. Zum Teufel, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, hatte er eiskalt verlangt, dass sie ihre Forschungsarbeit zerstören sollte. Wenn jemand das tun konnte, wohl wissend, dass er damit Tausenden, wenn nicht Millionen von Menschen die Hoffnung nahm, eine verheerende Krankheit zu heilen, zu was wäre er sonst noch fähig?
    Leila stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sich die Türen schließlich auf der Chefetage öffneten. Sie stürzte heraus und in Richtung Pattens Büro. Als sie sich diesem näherte, fand sie die Tür weit offen stehend vor.
    Sie stürmte hinein, Aiden auf ihren Fersen.
    Der Raum war von den Leuchtstoffröhren an der Decke beleuchtet. Die kleine Lampe, die normalerweise auf Pattens Schreibtisch stand, lag zerbrochen am Boden – neben Pattens Leiche.
    Ein erstickter Schrei versuchte, ihre Kehle zu verlassen, schaffte es aber nicht. Ihr Atem verließ sie. Aber ihre Füße trugen sie näher, fast so, als ob ein perverser Teil von ihr sich an dem Anblick ergötzen wollte. Sie musste wissen, wie er gestorben war.
    Leila starrte auf den leblosen Körper zu ihren Füßen. Blut sickerte aus Pattens Hals und hatte sein Hemd und seine Krawatte getränkt. Die Wunde sah gerade und fast . . . perfekt aus, als ob der Mörder sich mit Messern auskannte. Ihr Blick wanderte zu Pattens Händen. Und da, als ob sie eine Bestätigung brauchte, sah sie es: Ein Daumen fehlte. Er war von seiner rechten Hand abgeschnitten worden.
    Ein Schluchzen arbeitete sich ihre Brust hoch und blieb als Kloß in ihrem Hals stecken, hinderte sie damit am Sprechen. Während des Medizinstudiums und ihrer Zeit als Assistenzärztin hatte sie Leichen gesehen. Aber dies hier war anders. Dies war nicht klinisch steril. Dies war ein brutales Verbrechen.
    War all das geschehen, nur damit jemand an ihre Forschungsarbeit herankam? Bedeutete das, dass es ihre Schuld war?
    Geräusche aus dem Flur ließen sie

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