Geliebter Unsichtbarer
trauen? „Du hast was getan?“
Ihre meeresblauen Augen sahen ihn an: weit offen, wunderschön und noch immer von ihren Tränen glänzend. „Ich habe das Backup-Laufwerk zerstört. Ich hatte ein seltsames Gefühl . . . als ob es nicht mehr sicher wäre. Also nahm ich es heraus und löschte die Daten.“
„Wo sind die Originaldaten?“ Wenn dies nur das Backup war, dann musste es ein weiteres Laufwerk geben. Hatten sie das auch gefunden, als sie herausfanden, dass der Safe leer war? Wenn es noch irgendwo hier war, gab es jetzt, wo die Dämonen dreist genug geworden waren, direkt anzugreifen, nur noch eine Sache, die er tun musste.
„Zeig mir, wo es ist. Wir müssen es zerstören.“
Leilas Herz hörte einen Moment lang auf zu schlagen. „Zerstören?“
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte er nicht ernst gemeint haben. Sie hatte Jahre ihres Lebens ihrer Arbeit gewidmet. Er konnte nicht einfach von ihr erwarten, diese zu zerstören, als hätte sie nie existiert.
Als sie den Schock in seinen Augen gesehen hatte bei der Mitteilung, dass ein Backup-Laufwerk mit ihren Daten im Safe aufbewahrt wurde, war ihr sofort bewusst geworden, dass er nicht derjenige war, der eingebrochen hatte. Doch seine Offenbarung, dass er ihre Daten zerstören wollte, machte die Situation nicht besser.
„Du verstehst das nicht. Dies ist meine Forschung. Ich werde Alzheimer heilen.“
Und sie würde ihre Eltern wieder zurückbekommen. Sie würden eine Chance haben, genug von ihren Fähigkeiten zurückzugewinnen, damit sie sich wieder daran erinnerten, dass sie einander liebten.
Aiden packte sie fest bei den Schultern. Seine schokoladenfarbenen Augen sahen sie durchdringlich an. „Ich verstehe es. Aber dies ist wichtiger.“
Wichtiger als eine schreckliche Krankheit zu heilen? „Nein!“ Sie schüttelte seine Hände ab und trat zurück. Das konnte er nicht ernst meinen. Instinktiv wollte sie ihren Anhänger berühren. Doch rechtzeitig zwang sie ihre Hände zurück an ihre Seiten, und hoffte, dass sie ihn mit ihrer Bewegung nicht darauf aufmerksam gemacht hatte. Die letzte Kopie ihrer Forschungsdaten zu beschützen war jetzt das Allerwichtigste, denn nicht nur wollten die Dämonen sie – das glaubte sie ihm jetzt – Aiden wollte sie auch zerstören.
„Wenn dieses Medikament auf den Markt gebracht wird, wird es das Gehirn der Menschen öffnen und es anfällig für den Einfluss von Dämonen machen. Es wird ein Kinderspiel für sie sein, dann in ihre Köpfe einzudringen, mit ihnen zu spielen, sie zu manipulieren. Verstehst du das nicht? Das Medikament wird das ermöglichen. Wir können nicht zulassen, dass so etwas geschieht.“
Leila schauderte, als sie die Entschlossenheit in seiner Stimme hörte. Er würde nicht auf ihre Argumente hören. Sie konnte nur eines tun: lügen.
Sie nickte und gab damit vor, dass sie seiner Argumentation zustimmte. Sie hatte die Hoffnung, dass Max ihr zu Hilfe kommen würde, längst aufgegeben. „Die einzige andere Kopie ist auf meinem verschlüsselten Laptop.“ Sie deutete zur Tür. „Im Labor.“
Aiden drehte sich um und sie folgte ihm.
„Wo?“, fragte er.
Sie ging an ihm vorbei zu ihrer Arbeitsbank, wo sie nur wenige Minuten zuvor bestätigt hatte, dass alle Daten auf ihrem Laptop gelöscht worden waren. Alles, was sie jetzt benötigte, war ein bisschen Schauspielkunst, um ihn davon zu überzeugen, dass die letzte Kopie ihrer Forschungsdaten zerstört worden war. Vielleicht würde er sie dann in Ruhe lassen, da dann die Dämonen nichts mehr von ihr stehlen konnten. Und sie würde ihr normales Leben wieder zurück bekommen.
„Oh nein!“, rief sie aus und hoffte sie klang überzeugend.
Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und starrte auf den Monitor, wo das ominöse ‚c:/‘ immer noch schweigend pulsierte.
„Was ist los?“
Sie sah zu ihm auf und zwang Tränen in ihre Augen. „Jemand hat versucht, meinen Laptop zu hacken.“
„Scheiße!“, fluchte er. „Haben sie’s geschafft?“
Kopfschüttelnd setzte sie ihre Scharade fort. „Nein, aber die Selbstzerstörungsfunktion ist dabei aktiviert worden.“
„Was soll das bedeuten?“, fragte er. Er kam näher und blickte ihr über die Schulter.
„Ich hatte ein Sicherheitsprogramm auf meinem Laptop. Wenn jemand versucht, sich in meine Daten hinein zu hacken und es mehr als zwei fehlgeschlagene Login-Versuche gibt, dann startet das Programm und löscht die gesamte Festplatte.“
„Heißt das, auf dem Computer
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