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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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behauptet, dass er sie berühren musste, um sie unsichtbar zu machen. Er hatte nicht gelogen, aber er hatte ausgelassen, dass er sie auch mit der Kraft seiner Gedanken tarnen konnte. Keine Berührung wäre notwendig. Er ließ sie im Glauben, dass, wenn sie vor den Dämonen unsichtbar bleiben wollte, sie ihm erlauben müsste, sie zu berühren. Er sollte dieses Missverständnis schnellstens beheben.
    Doch er zögerte einen Moment. Wenn sie glaubte, dass sie ihm nahe bleiben musste, um getarnt zu sein, wäre es zumindest leichter, sie zu beschützen. Sie würde nicht wieder abhauen. Und es würde ihm ersparen, noch mehr Informationen über die Hüter der Nacht preiszugeben, die er lieber für sich selbst behalten sollte. Aber sie hatte ein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Er würde sie aufklären, sobald sie an einem Zufluchtsort angekommen waren. Dann würde er ihr ausführlich alles erklären, ihr die Spielregeln für die Situation, in der sie sich befanden, darlegen und die vielen Fragen beantworten, die sie sicher haben würde.
    „Wohin gehen wir?“ Ihre Stimme zitterte, als sie mit seinen langen Schritten mitzuhalten versuchte.
    „Zu einem Zufluchtsort.“
    Es gab mehrere in der Stadt: unauffällig und von Menschen geführt, die den Hütern der Nacht gegenüber loyal waren, Menschen, die ihnen etwas schuldeten.
    Aiden zog sein Handy aus der Jackentasche und wählte einen Code an. Einen Augenblick später lud sich eine App. Er tippte einen weiteren Code ein und erlaubte dem System zu arbeiten. Obwohl er jeden Zufluchtsort in der Stadt kannte, da dies seine Heimatbasis war, wusste er nicht, welche Zufluchtsorte bereits besetzt waren. Es wäre gegen das Protokoll, zu einem Zufluchtsort zu gehen, an dem ein anderer Hüter bereits seinen Schützling untergebracht hatte. Es würde sowohl den Schützling als auch den Hüter in Gefahr bringen.
    Als sich eine Karte öffnete, blinkte nur ein roter Punkt auf: der einzige Zufluchtsort, der zur Verfügung stand. Er tippte mit dem Finger darauf, um ihn zu reservieren und damit seine bevorstehende Ankunft anzukündigen. Eine Blase erschien auf dem Bildschirm. ‚Sekundant benachrichtigen?‘, las er. Er drückte auf ‚ja‘, dann schaltete er das Telefon aus, sodass niemand sonst in der Lage sein würde, seinen Standort zu orten.
    „Lass uns gehen.“
    Er half Leila ins Auto und sie protestierte nicht. Vielleicht hatte die Tatsache, dass sie die Leiche ihres Chefs hatte sehen müssen, sie endlich aufgeweckt und ihr zu verstehen gegeben, dass sie ihm vertrauen musste, wenn sie nicht wollte, dass ihr das gleiche widerfuhr. Aiden ließ den Motor an und gab Gas, und ließ damit Inter Pharma und die Polizei in seinem Rückspiegel.
    „Erzähl mir von den Dämonen.“
    Er warf ihr einen Seitenblick zu, von ihrer Frage überrascht. Er hätte erwartet, dass sie alles ausblenden würde, was sie gesehen hatte und nicht darüber reden wollen würde. Anscheinend hatte er sie unterschätzt. Vielleicht war sie stärker, als er dachte.
    Er fädelte in den Verkehr ein und überlegte kurz, wo er anfangen sollte. „Was willst du wissen?“
    „Alles: Wie sie aussehen, ihre Motivation, ihre Stärken, ihre Schwächen, wo sie sich verstecken, wie sie vorgehen –“
    „Moment, Moment, das reicht schon mal für den Anfang. Außerdem habe ich nicht auf jede deiner Fragen eine Antwort.“
    „Wie kannst du mir nach all dem, was passiert ist, noch weiterhin was verschweigen?“ Sie drehte den Kopf und deutete hinter sich.
    Er blickte sie an und seine Herzfrequenz ging bei ihrer Anklage noch oben. Warum kümmerte es ihn überhaupt, was sie von ihm hielt? Doch er konnte nicht leugnen, dass ihm ihre Meinung wichtig war. Er wollte nicht, dass sie ihn als Feind betrachtete.
    „Das tue ich nicht. Ich habe nicht alle Antworten. Glaubst du wirklich, wir würden den Dämonen nicht schon den Garaus gemacht haben, wenn wir wüssten, wo sie sich verstecken?“ Trotz des Sturms, der in ihm tobte, hielt er seine Stimme ruhig.
    „Oh.“ Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und sah nach vorne. „Dann erzähl mir von all den anderen Sachen.“
    Er hob eine Hand vom Lenkrad und fuhr sich durchs Haar. „Die Dämonen gibt es seit der Dunklen Epoche. Niemand weiß genau, wie –“
    „Was ist die Dunkle Epoche?“, unterbrach sie ihn.
    Er seufzte. „Ich komme darauf zurück. Also etwas Geduld.“ Als er sie ansah, bemerkte er, wie fest sie ihre Arme miteinander verschlungen hatte. Sofort fühlte er

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