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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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ging schon in Richtung des offenen Garagentors. Sie holte ihn ein und packte ihn am Arm.
    Er wirbelte seinen Kopf zu ihr und starrte auf ihre Hand, die seinen Unterarm festhielt. Seine Augen funkelten sie an und vor Schreck stolperte sie über ihre eigenen Füße. Er fing sie auf und seine Hände gruben sich in ihre Oberarme. Die Glut in seinen Augen ließ sie trotz der kühlen Nachtluft innerlich auflodern.
    „Was ist los?“ Sorge verfärbte seine Stimme.
    „Ich . . . Ich . . . “, stammelte sie und versuchte die Angst hinunterzuschlucken. Sie war nicht zu stolz, um ihn anzubetteln. Sie würde alles tun, nur um in Sicherheit zu sein. „Bitte mach mich wieder unsichtbar.“
    Langsam erweichten seine Züge und sein Griff lockerte sich. Seine Hände strichen über ihre Arme, seine Bewegungen bewusst und stetig. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie wusste, dass er dies tat, um sie zu beruhigen, aber sie empfand seine Berührung als so sinnlich als würde er sie streicheln.
    Sie schloss die Augen, unfähig, seinem intensiven Blick länger standzuhalten. Das verstärkte seinen Geruch, der sich wie ein schützender Kokon um sie hüllte, nur noch mehr. Oder vielleicht fühlte es sich so an, wenn man unsichtbar war: heiß, beschützt, und sich allem herum bewusst. Vorher, als sie bei Inter Pharma gewesen waren, hatte sie unter Schock gestanden und nicht gewusst, was mit ihr geschah. Selbst im Auto, als sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel gelegt hatte, um getarnt zu bleiben, hatte sie sich mehr auf seine Worte konzentriert als auf die Wirkung, die sein Körper auf sie hatte.
    Aber jetzt . . . jetzt waren alle Ablenkungen in die Ferne gerückt, und alles, was sie nun spürte, war seine Anwesenheit: die Kraft, die auf seiner Haut tanzte, die Stärke, die aus seinen Muskeln sickerte, und die Wärme, die nach außen strahlte.
    Mit einem Seufzer hob sie ihre Lider. Ihr Blick begegnete seinem.
    Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, seine Lippen öffneten sich und sein Atem stieß mit ihrem zusammen. Nervös leckte sie sich über die Unterlippe und sah, wie seine Augen sich darauf richteten. Oh, Gott, wenn er sie jetzt küssen wollte, würde sie nicht in der Lage sein, ihm zu widerstehen. Im Gegenteil, sie würde ihren Körper schamlos an ihn drücken, und ihn bitten, sie zu nehmen. Es würde ihr helfen, all das zu vergessen, was sie durchgemacht hatte, die Gefahr, in der sie sich befand, selbst wenn es nur für eine kurze Zeit wäre.
    „Wir müssen hineingehen“, sagte er plötzlich, trat zurück und nahm ihre Hand in seine.
    Benommen folgte sie ihm aus der Garage, die er hinter ihnen schloss. Als sie um die Ecke bogen, blickte sie die Straße hinunter. Gelbe, orange und rote Leuchtreklamen flackerten an fast jedem Gebäude auf. Ihre Augen versuchten, die Schilder zu lesen.
    Sie blieb wie erstarrt stehen. „Wir sind im Rotlichtviertel.“ Schild nach Schild warb für persönliche Dienstleistungen: Mädchen , stand dort, oder Massage; sie sah sogar eins, das Nackte Mädchen anbot.
    Aiden zuckte die Schultern und zog sie mit sich. „Dessen bin ich mir bewusst.“
    Als sie an einer liederlich aussehenden Frau vorbeigingen – eindeutig ein Nutte – machte Leila instinktiv einen großen Bogen um sie herum. Die Frau warf ihr ein laszives Lächeln zu und musterte sie von oben bis unten.
    „Na, wie wär’s mit einem Date?“
    Leila starrte sie entsetzt an, überrascht, von ihr angesprochen zu werden.
    Die Prostituierte grinste, als ob sie Leilas Unbehagen genoss. „Ein Dreier dann, Schätzchen? Fünfzig Dollar und ich lecke deine Muschi, während dein Mann mich von hinten fickt.“
    Leila fiel die Kinnlade herunter. Sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so sprachlos gewesen.
    „Vielleicht ein andermal“, antwortete Aiden und zog sie weiter.
    Leila fand ihre Stimme wieder. „Oh, mein Gott! Ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast.“ Zog er wirklich einen solchen unerhörten Akt in Betracht?
    „Das bekommst du dafür, dass du sie so angestarrt hast.“ Er schmunzelte.
    Wollte er damit sagen, dass sie die Nutte provoziert hatte? „Ich habe nicht –“
    „Hast du doch. Und deshalb hat sie dich gehänselt.“ Er machte eine Pause und blickte sie von der Seite an.
    Dann durchfuhr es sie plötzlich wie ein Schock.
    „Oh, nein!“ Wie hatte die Prostituierte sie überhaupt sehen können? Ein Schuss Adrenalin raste durch ihren Körper, sodass ihr Herz bis in ihre Kehle pochte.

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