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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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alle Daten auf der Festplatte zerstören würde, sollte jemand versuchen, sich mit einem falschen Passwort einzuloggen. Diese Sicherheitsvorkehrung konnte nicht umgangen werden.
    „ . . . also habe ich mich stattdessen für rot entschieden. Was halten Sie davon?“ Jane deutete auf ihre Fingernägel, die in einer grässlichen orangen Farbe lackiert waren. Offenbar war die junge Frau farbenblind, obwohl diese Eigenschaft nur Männern vorbehalten war.
    „Nett“, schaffte Leila zu sagen, während sie sich fragte, worüber Jane geplappert hatte, während sie ihren Tagträumen nachgehangen hatte. Es passierte in letzter Zeit so oft: Sie versank einfach in ihren Gedanken und bemerkte nicht einmal die Menschen um sich herum, die sich mit ihr unterhalten wollten.
    Der Korridor machte eine Biegung nach links und sie erreichten die Aufzüge. Leila drückte auf den Knopf. Die Türen öffneten sich sofort, und sie trat gefolgt von Jane ein. Ihre Kollegin drückte den Knopf für die Chefetage und die Türen begannen, sich zu schließen. Gerade als sie halbwegs geschlossen waren, piepste etwas und die Türen öffneten sich nochmals.
    „Was zum Teufel ist da wieder los?“, fluchte Jane und drückte erneut auf den Knopf. „Diese doofen Aufzüge. Die halbe Woche funktionieren sie nicht und werden angeblich repariert, und den Rest der Woche sind sie schon wieder kaputt.“
    Leila schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Ich nehme normalerweise die Treppe.“
    „Für Sie ist das ja einfach. Sie sind auf der dritten Etage. Versuchen Sie das mal mit der achten, dann geraten Sie in kürzester Zeit außer Atem.“
    Leila konnte nicht umhin, einen Blick auf Janes sechs Zentimeter hohe Absätze zu werfen.
    Ja, oder Sie brechen sich einen Knöchel.
    Aber sie verzichtete darauf, einen Kommentar abzugeben. Es ging sie nichts an, dass Jane nicht in Form war. Leila selbst joggte mindestens vier Mal pro Woche, um gesund und fit zu bleiben. Sowie schlank. Es war ihr aufgefallen, wie viel ihre Mutter zugenommen hatte, als sie sich vor ein paar Jahren ein Bein gebrochen hatte und nicht in der Lage gewesen war, sich viel zu bewegen. Leila wusste, dass sie die Körperstruktur ihrer Mutter geerbt hatte – klein und solide, anstatt groß und schlank – und sie wusste, dass sie, wenn sie sich gehen ließe, eines Tages wie ein Walross aufgehen würde. Daher joggte sie und nahm die Treppe, wann immer sich die Gelegenheit bot.
    Als sie in der achten Etage ankamen, wandte sich Jane in Richtung Küche, während sie Leila anwies: „Gehen Sie gleich rein. Er erwartet Sie.“
    Leila zog ihren Laborkittel gerade und strich ein paar Haare von dem weißen Stoff. Sich räuspernd hob sie ihre Hand und klopfte an die Tür.
    „Herein!“ Der Befehl kam unverzüglich und mit unverwechselbarer Autorität.
    Sie verlor keine Zeit, öffnete die Tür und trat in Pattens Büro. Das Zimmer lag im Halbdunkel. Patten, ein Mann Ende Fünfzig mit ergrauten Schläfen und einer sich immer weiter ausbildenden Glatze, saß hinter einem mächtigen Schreibtisch, der von einem großen Halogenlicht beleuchtet wurde. Die fluoreszierenden Lampen an der Decke jedoch waren ausgeschaltet.
    „Kommen Sie herein, Dr. Cruickshank. Entschuldigen Sie den Mangel an Licht, aber die Lampen sind gerade durchgebrannt, als ich einen Besucher hatte. Verdammt peinlich. Der Hausmeister muss sich gleich darum kümmern.“
    „Guten Abend, Mr. Patten“, antwortete sie und wusste, dass er keine Antwort auf seine Beschwerde über die Beleuchtung erwartete. „Sie wollten mich sehen?“
    „Ah, ja. Das stimmt.“ Er strich sich eine Strähne grauen Haares hinters Ohr und machte ihr damit bewusst, dass er, genau wie sie, für einen Friseurbesuch fällig war. Er schien etwas zerzaust zu sein.
    Jetzt, wo sie ihn genauer ansah, als sie sich näherte und in dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz nahm, bemerkte sie, dass sein Gesicht grau und müde aussah. Als ob er nur wenig schliefe, genau wie jemand anders, den sie kannte: sie selbst. Er war nicht der einzige, der bei Inter Pharma Überstunden machte. Niemand erreichte die Spitze, ohne etwas dafür aufzugeben.
    „Setzen Sie sich . . . Ah, Sie sitzen . . . Gut, gut . . . “
    Leilas Stirn legte sich besorgt in Falten. Sie hatte ihren Chef noch nie so nervös gesehen. Sie hoffte, dass er keinen Schlaganfall hatte, denn trotz ihrer medizinischen Ausbildung war sie nicht darauf vorbereitet, sich um einen Notfall zu kümmern. Das letzte Mal, als

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