Geliebter Unsichtbarer
stammelte der Mann.
Zoltan konnte förmlich seine Angst spüren, und das schürte seine Wut nur noch mehr. Er stieß ein Knurren aus. Es kümmerte ihn nicht, dass er wie ein wildes Tier klang. Er wollte dem Hüter zeigen, wie verärgert er war.
„Ich will Ergebnisse, keine Entschuldigungen!“, zischte er. „Jetzt gehst du zurück und holst mir Informationen, mit denen ich was anfangen kann. Verstehst du mich?“
„Ja. Ich kümmere mich darum. Und wenn du hast, was du willst, dann hältst du deinen Teil der Abmachung ein, ja?“
Zoltan behielt sein höhnisches Lachen für sich selbst und lauschte stattdessen auf das nervöse Atmen des Mannes am anderen Ende der Leitung.
„Wir hatten eine Abmachung.“
„Ja, wir haben uns geeinigt“, bestätigte Zoltan. Doch das bedeutete nicht, dass er sein Wort halten würde. Nicht einem hinterhältigen Hüter der Nacht gegenüber, der seine eigene Rasse verraten hatte, um Macht und Weltherrschaft zu erlangen.
Der Hüter der Nacht fuhr fort: „Ich werde dich später reich belohnen, wenn ich erst einmal euer Führer bin. Wenn wir den Großmächtigen zusammen gestürzt haben und ich auf dem Thron der Dämonen der Angst sitze. Du wirst meine rechte Hand sein. Gemeinsam werden wir wirkliche Macht ausüben. Mit mir an der Spitze wird diese Welt endlich sehen, was es bedeutet, von einem mächtigen Anführer regiert zu werden. Sie werden sich vor mir verbeugen.“
„Wie du sagst, die Welt wird bald einen neuen Herrscher haben.“
Aber es würde kein Hüter der Nacht sein. Und Zoltan würde dafür sorgen.
30
Hamish und Aiden brauchten fast eine Stunde, bis sie ihre Mitbewohner auf den neuesten Stand gebracht und ihre vielen Fragen beantwortet hatten.
„Und was jetzt?“, fragte Manus.
„Das Wichtigste ist jetzt, Zoltan zu finden und den Anhänger zurückzubekommen. Er wirkt wie eine gewöhnliche Halskette. Selbst mir ist er nie aufgefallen. Und Leila behauptet, dass es nicht so einfach ist, den Anhänger zu öffnen um herauszufinden, was er verbirgt. Also kann es sein, dass die Dämonen noch nicht einmal wissen, was sie in ihren Händen haben“, meinte Aiden und hoffte, dass er recht hatte. „Pearce, du weißt, was du zu tun hast. Wer auch immer das Telefon von Leilas Eltern angezapft hat, muss die Hunde auf uns gehetzt haben, und wer mein Handy manipuliert hat, dürfte sich als der Verräter im Rat herausstellen. Den Verräter zu entlarven hat oberste Priorität. Er wird uns zu Zoltan führen.“
Pearce stand auf und ging zur Tür. „Ich kümmere mich sofort darum.“
„Bist du dir sicher, dass wir nach zwei verschiedenen Leuten suchen?“ Enya rutschte auf ihrem Sitz nach vorne.
Hamish kam Aiden mit einer Antwort zuvor. „Ja. Es macht keinen Sinn, dass die Dämonen Leila töten wollen, und irgendjemand hat diese Attentate auf ihr Leben initiiert.“
„Was mich daran erinnert“, unterbrach Aiden und wandte sich an Manus. „Hast du etwas über den Nachbarn herausgefunden, der die Bombe geliefert hat?“
„Jonathan? Ich fürchte, da bin ich in einer Sackgasse gelandet. Ich habe mich mit ihm unterhalten, wenn du weißt, was ich meine. Er hätte sich fast in die Hose gemacht.“ Manus stieß ein bitteres Lachen aus. „Es stellte sich heraus, dass er von einer Frau angesprochen wurde, die ihn gebeten hat, Leila ein Geschenk zu geben.“
„Wie bitte?“, fragte Enya. „Welcher Idiot sieht denn nicht, dass daran was faul ist?“
Manus zuckte die Achseln. „Anscheinend ist Jonathan anfällig für Mitleidsgeschichten. Sie hat ihm erzählt, sie wäre eine alte Freundin von Leila und dass sie sich wegen irgendeinem Kerl zerstritten hätten. Sie wollte wieder alles ins Reine bringen, wüsste aber, dass Leila ein Geschenk von ihr nie annehmen würde. Und so weiter, und so fort. Der Typ hat die Geschichte verschlungen wie warmen Brei.“
„Idiot!“, fluchte Aiden. „Konnte er sie wenigstens beschreiben?“
„Durchschnittliche Größe, durchschnittlich gebaut –“
„– durchschnittlich aussehend.“ Aiden kannte sich aus. Es hätte jede x-beliebige Frau gewesen sein können, wahrscheinlich eine Sterbliche, die von einem Hüter der Nacht angeheuert worden war. Sie hatten viele Menschen in ihren Diensten. „Das wird uns also nicht zu unserem Schuldigen führen. Sonst noch was?“
„Ich arbeite noch daran, Leilas Tod zu inszenieren“, antwortete Manus.
„Warte noch ein bisschen damit“, befahl er ihm, als sich eine Idee in seinem Kopf zu
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