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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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der
Entschuldigung in mein Schlafzimmer. Ich hatte keine Zeit, um dem
erleichternden Lachkrampf nachzugeben, den ich kommen spürte, sondern ich ging
auf meinen Gast zu, um ihn so schnell wie möglich zu verabschieden. Tony folgte
mir mit roten Backen und glänzenden Augen, in denen hysterische Tränen standen.
Als wir bei ihnen ankamen, hörte ich Claudias klagende Stimme.
    »Weißt du, Paul, irgend etwas
stimmt mit meinen Augen nicht. Ich muß einen Augenarzt aufsuchen, wenn ich nach
Hause komme. Eben glaubte ich, einen grauen Hund auf eurem Rasen zu sehen, und
er schien ins Haus zu verschwinden. Ist natürlich lächerlich. Du duldest doch
keine Hunde im Haus, Susan?«
    Ich murmelte: »Nein,
normalerweise nicht, aber... « und Tony schnitt mir schnell das Wort ab: »Der
arme alte Rough hat alle Vorschriften mißachtet. Er
hat sich vor irgend etwas erschreckt und ist direkt ins Haus geschossen.«
    Ich warf ihr einen erschreckten
und tadelnden Blick zu, aber sie guckte mich gütig und entschuldigend an.
Claudia zuckte die Achseln und sagte: »Na ja, wenigstens kann ich bis zur
Straße sehen. Da steht ein Auto mitten in den Bäumen. Wahrscheinlich ein
Liebespaar, das um seinen Ruf völlig unbesorgt ist. Wirklich, so manche
Leute...« Tony sagte schnell: »Schrecklich, nicht wahr?... Möchtest du, daß ich
deinen Koffer ’rausbringe, Mutter?«
    »Danke, Antonia, aber
vielleicht sehe ich besser noch einmal nach, ob ich etwas vergessen habe. Ich
finde es immer unzumutbar, vom Gastgeber zu erwarten, daß er einem die Sachen
nachschickt.«
    Ich freute mich bei dem
Gedanken, daß auch Claudia etwas vergessen konnte, fuhr jedoch vor Schreck
zusammen, als sie weitersprach: »Susan, ich habe meine Tasche doch nicht in dem
Zimmer ’runtergebracht, oder? Ich habe mich kurz vor dem Essen mit dir
unterhalten, und ich glaube, ich hatte sie in der Hand«, aber wieder griff Tony
ein: »Nein, Mutter, sie steht hier auf dem Tisch in der Halle. Du bist nicht
wie Susan, die ihre Sachen immer verstreut und sie dann verliert.« Das machte
mich wütend, denn es war Tonys Angewohnheit und nicht meine. Ich bin nicht
vergeßlich. Als ich das später zu Tony sagte, entschuldigte sie sich: »Ich
weiß, mein Schatz, aber ich hätte alles getan, um sie aus dem Haus zu kriegen.
Ich hatte Angst, Vater würde jeden Moment niesen, so mußte ich dich opfern.«
    Schließlich verabschiedeten wir
uns von ihr, und vor lauter Erleichterung redeten wir zuviel. Sogar Paul
forderte sie herzlich auf wiederzukommen, und Tony wiederholte ihr Versprechen,
sie bald zu besuchen. Wir winkten, bis sie um die Ecke bog, und dann sank ich
erschöpft auf die Stufen, und Paul sagte kühl: »Ich vermute, das war Alister,
der über den Rasen kroch. Wirklich, ich weiß nicht, was ihr als nächstes im
Schilde führt.« Das war ausgesprochen ungerecht, wie ich ihm ziemlich entrüstet
sagte.
    »Ja, Paul, es war Vater. Er
versteckt sich in eurem Schlafzimmer. Ich konnte ihn nicht zurückhalten, als er
anrief, weil die Verbindung zusammengebrochen ist. Susan und ich, wir sind
beinahe gestorben.«
    »Ich war selbst nicht allzu
glücklich. Dem Himmel sei Dank, daß Claudia zu eitel ist, um eine Brille zu
tragen. Sie kann schon in fünf Meter Entfernung nichts mehr erkennen.«
    Der einzig völlig ruhige Mensch
war Alister, der auf meinem Bett saß und eine Zigarette rauchte. Er dankte mir
gebührend für meine Hilfe, als wäre ich bei der ganzen Angelegenheit ein
bereitwilliger Kumpel gewesen, aber ich sagte wütend: »Wie dumm du dich
angestellt hast! Als ob sich zwei Menschen nach der Scheidung nicht
freundschaftlich begegnen könnten! Ich hatte gedacht, du wärst ein Mann von
Welt, Alister.«
    Er lächelte mich liebevoll an.
»Oh, ich zittere, wenn ich Claudia nur sehe.« Dann sagte er ernster: »Nein, es
ist wegen des Kindes. Sie hat etwas dagegen, daß wir uns treffen — und du
weißt, wie gut sie einen überreden kann.«
    »Ich glaube, dir hat es
trotzdem Spaß gemacht... Wir wollen es vergessen... Wie lange kannst du
bleiben, und willst du Tony mitnehmen? Ich glaube, man könnte sie entbehren. Im
Moment geht es ruhig zu, und sie hat Miranda sehr gut trainiert.«
    »Gut. Erst würde ich gerne ein
paar Tage mit euch zusam mensein .
Es ist eine ziemlich anstrengende Reise, und ich liebe das Hinterland.« Paul, der in diesem Augenblick hereinkam, sah
versöhnlich aus, obwohl ihm nicht viel an Alister lag. Ich glaube, er empfand
so etwas wie Familientreue, denn er hatte sich

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