Geliebtes Monster
wollte an nichts denken. Zumindest nicht mehr an das, was hinter ihr lag. Für sie war es wichtig, nach vorn zu schauen, denn sie ging davon aus, daß sich ihr der Himmel öffnen würde. Es war einfach herrlich, hier zu liegen und auf den Geliebten zu warten, der ihr all ihre Wünsche und auch Träume erfüllen würde.
Keiner konnte es so gut wie er.
Das wußte er, das wußte sie, und deshalb waren sie beiden zusammen das perfekte Paar.
Im Haus war es still. Auch von draußen hörte sie keine Geräusche. Das Rollo war vor das Fenster gezogen worden. Niemand konnte in das Schlafzimmer hineinschauen.
Maureen wollte auch keine Zeugen haben. Niemand sollte ihr Geheimnis entdecken können, und wenn es doch einmal passierte, gab es gewisse Mittel, um sich dagegen zu wehren.
Die Stille bekam einen Riß, als Maureen das Schlagen einer Tür hörte.
Sie wußte Bescheid und richtete sich lächelnd auf.
Der Champagner stand bereit. Und bald perlte der edle Saft in den schmalen Flöten. Die Kälte des Getränks war auf das Glas übergegangen, und Maureen spürte es an ihren Fingern.
Sie stellte die beiden gefüllten Gläser wieder auf den kleinen Nachttisch zurück und wartete darauf, daß sich auch die Schlafzimmertür öffnete.
Schritte hörte sie nicht. Es beunruhigte sie nicht, das war wie immer, wenn er kam.
Lächelnd behielt sie die Tür im Auge und war zufrieden, als sich die Klinke bewegte.
Dann kam er.
Maureens Herz klopfte schneller, als sie ihn sah, und er wußte auch, seinen Auftritt zu genießen. Er blieb auf der Türschwelle stehen, den Blick auf das Bett gerichtet, damit ihn die dort sitzende Frau auch gut sehen konnte.
Er war ein Bild von einem Mann. Groß, durchtrainiert, mit dunklen Haaren, die er lang hatte wachsen lassen, jetzt aber nach hinten gekämmt waren, so daß sie flach auf seinem Kopf lagen. Das Gesicht zeigte an den Wangen dunkle Bartschatten. Die Lippen waren schmal, die Nase ebenfalls. Die Augen lagen tief in den dunklen Höhlen. Zwei Brauen wölbten sich darüber. Sie bildeten praktisch den unteren Abschluß der hohen Stirn.
Maureen konnte ihr Zittern nicht unterdrücken. Längst hatte sie die Schlaufe des Bademantels gelöst. Vor ihrem Oberkörper klaffte er auf, und der Ankömmling schaute auf die schweren Brüste mit den dunklen, kirschenartigen aufgerichteten Warzen, deren Vorhöfe von einer Gänsehaut umspielt wurden.
»Ich habe auf dich gewartet«, flüsterte Maureen, und ihre Stimme klang dabei rauh.
Der Mann nickte nur. Er trug noch einen Seidenmantel in den Farben Schwarz und Grün, die sich wie Schlangen verdrehten. Geschlossen hatte er ihn nicht, nur locker übergeworfen, deshalb konnte die Frau erkennen, daß er nichts darunter trug.
Er ließ sich Zeit, als wollte er sie provozieren oder noch schärfer machen. Mit langsamen Schritten näherte er sich seinem Ziel, dem Bett.
Maureen schaute zu ihm auf, als er neben ihr stehenblieb. »Der Champagner ist kalt. Möchtest du?«
Er nickte.
Es war wie in einem schlechten Film. Da stimmten alle Versatzstücke, aber Maureen liebte so etwas. Nur in einer derartigen Umgebung fühlte sie sich pudelwohl und konnte dabei ihren Gelüsten freien Lauf lassen.
Der Mann bekam das Glas gereicht. Er nahm es zwischen seine schmalen und dennoch kräftigen Finger, schaute dabei nach unten und
›nickte‹ Maureen mit den Augen zu.
»Wieder alles klar?« fragte sie.
Er nickte.
»Und du fühlst dich wohl?«
»Das wirst du gleich merken.«
»Wunderbar«, gab sie lächelnd zurück. »Ich kann es kaum erwarten. Es ist wie ein Fieber, das in mir tobt.«
»Cheers«, sagte er nur. »Auf uns…«
»Ja, auf uns.«
Beide tranken, und der Mann setzte sich ebenfalls auf das Bett. Sie leerten die Gläser, ohne sie zuvor abzusetzen. Jeder spürte, wie der kalte, perlende Strom durch die Kehlen rann, herrlich erfrischte und sich im Magen ausbreitete.
Es war einfach wunderbar, auch für Maureen, die das leere Glas wegstellte und sich dabei nach hinten drückte.
Auch ihr Geliebter hielt das Glas nicht länger in der Hand. Er brauchte jetzt seine Finger und auch seine Lippen, die über Maureens Brustwarzen glitten, wobei sie den Eindruck hatte, von kühlen Champagnerperlen berührt zu werden.
Sie schloß die Augen und gab sich ihrem Geliebten hin. Und sie wußte dabei, daß es wieder eine dieser wilden, sehr wilden Nächte werden würde…
***
Die Zeit hatte sie vergessen. Waren es Stunden oder nur Minuten?
Maureen wußte es nicht, denn sie
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