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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verdacht. Möglicherweise ging Maureen davon aus, daß Mehmet in der Sendung nicht alles gesagt und sich in Details der Moderatorin anvertraut hatte. Dann schwebte Tabea Torny möglicherweise auch in Gefahr. Ich durfte nichts außer acht lassen.
    Von außen wurde die Tür geöffnet. Bill betrat das Zimmer. Schon an seinem Gesicht sah ich, daß er keinen Erfolg gehabt hatte. »Sie wissen nichts«, sagte er, »oder sie wollen nichts wissen. Selbst einem Reporter gegenüber nicht.«
    »Das hatte ich schon befürchtet.«
    »Und ich glaube nicht, daß sie gelogen haben.«
    Cilly meldete sich. »Ich will weg!« jammerte sie. »Ich will nicht länger zusammen mit dem Toten bleiben. Auch mein Vater muß Bescheid wissen. Er wird…«
    »Ich rufe ihn an«, sagte ich. »Sagen Sie mir die Nummer.«
    Cilly flüsterte die Zahlen. Dann drehte sie den Kopf zur Seite und legte eine Hand vor die Augen.
    Maureen hatte einen Honda aufgebrochen, ihn kurzgeschlossen – so etwas konnte sie – und war losgefahren. Das Monster hielt sich auf dem Rücksitz versteckt. Hin und wieder hörte die Frau einen jammernden Laut, der ihr regelrecht weh tat.
    Sie wußte, was anstand, und sie sprach ihren Geliebten an: »Bald ist es vorbei. Du wirst dann über das lachen, was du jetzt durchmachst. Warte noch, wir sind gleich zu Hause.«
    Da hatte sie nicht gelogen. Sie waren quer durch die Stadt gefahren, allerdings auf Schleichwegen und dort, wo ihnen die Streifen der Polizei wahrscheinlich nicht entgegenkamen. Es wäre fatal gewesen, wenn sie angehalten und kontrolliert worden wären.
    Alles klappte perfekt. Nur war Maureen mit dem gestohlenen Wagen nicht bis vor ihr Haus gefahren. Sie hatte ihn an einer einsamen Stelle abgestellt. Den restlichen Weg waren beide zu Fuß gegangen und hatten sich dabei immer in Deckung gehalten.
    Erst als die Haustür hinter ihr zufiel, fühlte sich Maureen Wilder besser.
    Nicht so ihr Freund.
    Das Monstrum lehnte an der Wand. Es hatte sich dabei gebückt und beiden Hände gegen seinen Magen gepreßt. Es hielt den Kopf gesenkt, der Mund stand dabei offen. Hin und wieder tropfte Geifer oder Speichel daraus hervor und landete auf dem Boden. Nasse Flecken blieben zurück.
    Maureen streichelte ihn, obwohl sie wußte, daß diese Berührung die Qual ihres Geliebten nicht mindern würde. Er hatte eine Tat vollbracht, er war nun zufrieden, aber doch nicht so ganz.
    »Komm mit!« sagte sie nur und führte die Bestie wie ein kleines Kind in einen bestimmten Raum, der bis auf eine am Boden liegende Matratze leer war.
    Das Monster kroch darauf zu. Es legte sich auf den Rücken. Das Licht schaltete Maureen nicht ein. Ihr Freund würde sich auch im Dunkeln zurechtfinden. Es dauerte ja nicht ewig, dann war die Sache für ihn gelaufen.
    »Ich warte auf dich«, sagte sie, bevor sie die Tür wieder schloß.
    Mit sehr müden Schritten ging sie bis zur Garderobe, wo sie ihre Jacke abstreifte, sie aufhängte, sich im Spiegel betrachtete und nicht mit sich zufrieden war. Die letzten Stunden hatten sie schon angestrengt, und das war auch in ihren Zügen zu lesen. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt. Unter den Augen lagen die Schatten, die Haut war schlaff geworden und bedurfte dringend einer Erholung. Nie hätte sie gedacht, daß es derartige Schwierigkeiten in der Nacht geben würde. Und sie hatte nicht damit gerechnet, daß diese TV-Sendung einen derartigen
    ›Erfolg‹ zeigen würde.
    Maureen ging davon aus, daß die beiden Männer nur durch die Sendung auf sie aufmerksam geworden waren, und das machte sie wütend. Die würden nicht lockerlassen. Sie würden nach Spuren suchen, sie auch finden und weiterfragen.
    Spuren, die gelöscht werden mußten.
    Aber nicht in der Nacht. Maureen wollte sich Zeit lassen, damit sie um so überraschender zuschlagen konnte. Da gab es dann kein Halten mehr.
    Weitere Leichen würden ihren Weg säumen.
    Noch einmal griff sie in die Tasche ihres Mantels und holte einen Zettel hervor.
    Als sie ihn auseinandergefaltet hatte, da huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie freute sich über ihre nächtliche Eingebung.
    Die beiden Männer waren mit einem Golf gefahren und hatten in ihrer Nähe geparkt. Maureen war so schlau gewesen, sich die Autonummer zu notieren, über sie würde sie auch an den Besitzer herankommen, dann war der für ihren Geliebten ein Kinderspiel.
    Als sie an ihn dachte, hörte sie ihn auch. Die schrecklichen Laute konnten auch von der geschlossenen Tür nicht aufgehalten werden.
    Dahinter

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