Gelinkt
können, aber gespickt mit Alarmanlagen, Leuchtraketen und Selbstschußautomaten. Danach kam der Schutzstreifen, etwa fünfhundert Meter breit, wo zwischen Minenfeldern auf Angriff dressierte Hunde an langen Leinen liefen. Darauf folgten betonierte Gräben und hinter diesen ein acht Meter tiefes Stacheldrahtdickicht und eine Reihe unterschiedlicher Vorrichtungen, die man von Abschnitt zu Abschnitt variierte, um dem Neuling Überraschungen zu bieten.
In welchem Maße dieser bizarre Kinderspielplatz jetzt, um den Reparatur-Brigaden die erforderliche Bewegungsfreiheit zu geben, demontiert sein mochte, mußte noch geklärt werden.
Es war auch schwer, den Hubschrauber zu vergessen.
Inzwischen würde die ganze Militärregion alarmiert sein. Und es lag schließlich auf der Hand, in welcher Richtung man die Flüchtlinge zu suchen hatte.
Als sie den See erreichten, fanden sie in diesem nicht das
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Hindernis, auf das der eine wie der andere gefaßt gewesen war.
Das Wasser des langsam fließenden Besen hatte ihnen nur bis ans Knie gereicht. Jetzt wateten sie durch den See um die roten Bojen herum, die mutmaßlich den Verlauf unter Wasser angelegter Sperrvorrichtungen markierten. Und auch hier reichte ihnen das Wasser nur bis zum Gürtel. Doch stand das in keinem Vergleich zu allem Vorherigen: Beim schnellen Gehen waren die harten muskulösen Beine bald wieder zu prickelndem Leben erwacht, aber jetzt fühlte Max das eisige Wasser, in das er bis zum Gürtel eintauchte, schon fast seinen Lebenswillen lähmen. Sein Arm tat weh, er hatte Schmerzen im Gedärm, und das arktische Wasser durchbohrte seinen Bauch wie kalter Stahl. Der Schneefall setzte mit einzelnen Flocken ein, die plötzlich von nirgendwoher herunterwirbelten, doch bald verdichtete er sich zu weißem Rieseln. »Was für ein herrlicher Anblick«, sagte Bernard, und Max grunzte beifällig.
Nur ein schwacher Lichtschein zeigte sich schon im Osten, als sie den ersten Drahtzaun durchschnitten. »Mach einfach los«, sagte Max mit klappernden Zähnen. »Wir haben keine Zeit, hier durchzuexerzieren, was sie euch in der Ausbildung beibringen. Scheiß auf die Alarmanlagen und schneide …«
Bernard handhabte den großen Bolzenschneider sehr schnell und geschickt. Minutenlang war das Klingen durchschnittenen Drahts das einzige Geräusch, das man hörte. Dann aber fingen die Hunde zu bellen an.
Frank Harrington, der Berliner Resident des SIS, hätte normalerweise nicht persönlich in diesen einsamsten Stunden der Nacht hier an der Anlaufstelle gerade hinter der Grenze die Ankunft zweier Agenten von jenseits der Mauer erwartet. Doch diese Operation war etwas Besonderes. Und Frank hatte Bernards Vater versprochen, ein Auge auf den Jungen zu haben, ein Versprechen, dem er sich feierlich verpflichtet fühlte. Er befand sich in einem kleinen unterirdischen Raum unter vier Metern Beton, den blaue Neonröhren beleuchteten,
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doch allzu entbehrungsreich war seine Nachtwache nicht.
Obwohl in die Einrichtung solcher vorgeschobener Bunker nicht allzu viel Komfort investiert wird – denn schließlich geht die NATO davon aus, daß, falls es wirklich einmal ohne Kriegserklärung losgeht, die Armeen des Warschauer Pakts diese Grenzbefestigungen im ersten Anlauf überrollen –, war es hier unten doch warm und trocken, und Frank saß in einem weichen Sessel, ein Glas anständigen Whisky in der Hand.
Der Raum war das Privatbüro des kommandierenden Offiziers; diesem Zweck jedenfalls sollte er im Falle kriegerischer Verwicklungen dienen. Franks Gefährten waren ein korpulenter junger Offizier des Bundesgrenzschutzes und ein schon bejahrter Engländer in der merkwürdigen Marineuniform des British Frontier Service, einer Einheit, die den britischen Militärstreifen im Grenzgebiet zu Lande, zu Wasser und in der Luft ortskundige Führer stellt. Der Deutsche lehnte an einem Heizkörper, der Engländer saß auf der Ecke eines Schreibtischs. »Wie lange ist’s noch bis
Sonnenaufgang?« fragte Frank. Er hatte über dem braunen Tweedanzug den braunen Trenchcoat anbehalten. Sein Hemd war khakifarben, die Krawatte in verblichenem Gelbton. Auf den ersten Blick hätte man ihn leicht für einen Heeresoffizier in Uniform halten können. »Eine Stunde und acht Minuten«, sagte der Engländer nach einem Blick auf die Uhr. Er traute Uhren nicht, nicht einmal den synchronisierten und überwachten Uhren im Kontrollbunker. Zusammengekauert in einem Stuhl in der Ecke – den Melton-Mantel
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