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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Bürger der BRD. Wenn der Sicherheitsdienst zu der Auffassung gelangte, daß er ein Verräter sei, würde er einfach spurlos verschwinden oder noch schlimmer – als Patient in die Pankower Klinik eingeliefert werden.
    Sie plauderten ungefähr zehn Minuten miteinander über die Belanglosigkeiten, die sie ausgetauscht hätten, wenn Werner der gewesen wäre, für den er sich ausgab. Erst dann schaltete Fiona das durch die Stimme in Gang gesetzte Mikrophon ab, das sie schon am Tage ihres Einzugs hier entdeckt hatte. Die Unterhaltungen leitender Angestellter wurden nur gelegentlich mitgeschnitten, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.
    »Haben Sie die Kinder gesehen?« Ehe er antwortete, ging er zu dem einzigen bequemen Sessel und ließ sich, noch im Mantel, darin nieder. Es war ihm nicht kalt. Werner behielt oft den Mantel an. Es war, als wollte er immer bereit sein, sofort wieder zu gehen. Er hatte sogar seinen Hut in der Hand behalten und spielte jetzt damit, hielt ihn mit beiden Händen wie das Steuerrad eines schweren Lastwagens auf einer stark befahrenen Straße.
    »Ich werde sie nächste Wochen sehen«, sagte Werner. Er sah die Enttäuschung in ihrem Gesicht. »Das ist nicht leicht einzurichten, ohne daß Bernard unbequeme Fragen stellt. Aber es geht ihnen gut, das kann ich Ihnen versichern. Bernard ist ein guter Vater.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Fiona, und Werner merkte, daß sie es als Vorwurf aufgefaßt hatte. Er fand seine Unterhaltungen mit Fiona in letzter Zeit ziemlich mühsam. Sie konnte verdammt empfindlich sein. Sie war erschöpft. Er hatte den D.G. schon

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    wiederholt darauf hingewiesen. Sie sagte: »Es wäre vielleicht leichter, wenn ich in Moskau oder China wäre, aber es ist unmöglich zu vergessen, daß alles, was ich liebe, so nahe ist.«
    »Bald werden Sie zu Hause sein. Hier ändert sich alles. Ich sehe, daß sogar verknöcherte Kommunisten entdecken, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt.«
    »Nichts wird sich jemals ändern«, sagte Fiona. »Man kann kein kapitalistisches Paradies auf einen leninistischen Schindanger bauen.«
    »Warum so trübsinnig, Fiona?« Selten gab sie ihre persönlichen Ansichten preis.
    »Selbst wenn man einen Zauberstab schwänge und
    Osteuropa in die vollkommene Freiheit zauberte, würde sich nichts rühren. Brets optimistische Ideen über die Wirtschaft stellen den menschlichen Faktor nicht in Rechnung oder die immensen Schwierigkeiten des Wandels, die für jeden, der herkommt und sich mit eigenen Augen informiert, unübersehbar sind. Er spricht vom ›Markt‹, aber die Volkswirtschaften des Ostblocks werden noch auf viele Jahre von Staatsunternehmen beherrscht werden. Wie werden sie die Marktpreise festsetzen? Wer wird hinfällige Stahlwerke, überalterte Textilfabriken, Verlustgeschäfte kaufen wollen?
    Bret sagt, der Osten wird die Privatwirtschaft wieder ankurbeln. Wie? Osteuropäer haben ihr ganzes Berufsleben damit verbracht, auf überbesetzten Arbeitsplätzen zu bummeln.
    Hier riskiert niemand was. Selbst im KGB-Stasi-Büro scheut sich jeder, eine Verantwortung zu übernehmen oder eine Entscheidung zu treffen. Vierzig Jahre Sozialismus haben die Leute unfähig gemacht, Entscheidungen zu treffen.
    Die Leute hier wollen nicht selbst denken. Der Kapitalismus wird nicht erscheinen, nur weil kein Gesetz ihn mehr verbietet.« Sie schwieg. Es war ein ungewöhnlicher Ausbruch.
    »Entschuldigen Sie, Werner. Manchmal denke ich, daß ich schon zu lange hier bin.«

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    »London denkt das auch. Der D.G. wird Sie bald
    rausholen«, sagte Werner.
    Sie schloß die Augen. »Wie bald?«
    »Sehr bald. Sie sollten schon mal anfangen, hier klar Schiff zu machen.« Er wartete auf eine heftigere Reaktion und sagte dann: »Sie werden wieder bei Bernard und den Kindern sein.«
    Sie nickte und lächelte traurig.
    »Haben Sie Angst?« fragte er, ohne das wirklich zu glauben.
    »Nein.«
    »Sie brauchen vor nichts Angst zu haben. Sie lieben Sie und wollen Sie wiederhaben.«
    Für einen Augenblick schien es, als hätte sie ihm nicht zugehört, dann sagte sie: »Angenommen, ich vergesse?«
    »Vergesse was?«
    Sie wurde unsicher. »Dinge, die sie betreffen. Ich vergesse viel, Werner. Was werden sie von mir denken?« Sie gab ihm keine Gelegenheit zu antworten und wechselte das Thema.
    »Wie soll es vonstatten gehen, Werner?«
    »Der Plan könnte noch geändert werden, aber gegenwärtig ist vorgesehen, einen Wagen unten auf der Straße zu parken.
    Die Schlüssel werden

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