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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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beziehe. Natürlich werde ich Ihnen soviel Freiraum wie möglich lassen. Ich werde Sie vor ›des Mächtigen Druck‹ und dem ›Übermut der Ämter‹ nach Möglichkeit bewahren. Ich werde Ihnen die erforderlichen Mittel besorgen, ohne Quittungen dafür zu verlangen. Und ich bin bereit, mir jede Schnapsidee anzuhören, mit der Sie mir kommen. Aber ein Geheimnis ist ein Geheimnis, Bret. Die einzige Chance, die sie hat, lebendig aus dieser Sache herauszukommen, gibt ihr die Verzweiflung und das Entsetzen ihres Mannes bei der Entdeckung, daß sie zur anderen Seite übergelaufen ist. Die Reaktion ihres Mannes wird ihre Trumpfkarte sein. Seine Hilfe und Ermutigung können wir uns sparen. Ich will Bernard Samson vor Wut außer sich sehen.« Er schlug mit der Zeitung nach einer brummenden Fliege, und nach einigen Schlägen fiel die Fliege zu Boden. »Außer sich vor Wut.«
    »Sehr wohl, Sir. Sie werden es gewiß am besten wissen.«
    Brets Ton gab zu erkennen, daß er weiterhin anderer Meinung blieb.
    »Allerdings, Bret, ich weiß es am besten.« Gemeinsam beobachteten sie, wie der Schlagmann den Schläger schwang und dann zurückzuspringen schien, wobei er in den Dreistab stolperte und die Stäbe voneinander riß. Ein schneller Ball war ihm gegen den Bauch geprallt. Er fiel hin, die Hände auf dem Bauch, und wand sich vor Schmerzen. »Linkshänder«, erklärte der D.G. emotionsfrei. Die anderen Spieler scharten sich um den gefallenen Jungen, aber niemand tat etwas. Sie beugten sich nur zu ihm hinunter.

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    »Ja, Sir«, sagte Bret. »Also gut, ich mache mich auf den Weg.«
    »Sie könnte plötzlich zögern, Bret. Das tun Agenten manchmal, wenn die Zeit zum Handeln näher rückt. Tut sie’s, sorgen Sie dafür, daß sie sich einen Ruck gibt. Es steht jetzt zuviel auf dem Spiel, als daß wir noch im letzten Augenblick Umbesetzungen vornehmen könnten.« Bret stand still für den Fall, daß der D.G. noch mehr zu sagen hätte. Aber der D.G.
    schnippte verabschiedend mit den Fingern.
    Draußen putzte sich Bret noch einmal die Nase.
    Verdammtes Gras. Um Kricketwettkämpfe auf frisch gemähtem Rasen würde er in Zukunft einen großen Bogen machen. Für die eine oder andere Überraschung war der Alte noch immer gut, dachte Bret. Was für ein hartgesottener alter Bastard! Bernard darf unter keinen Umständen eingeweiht werden. Das meinte also dieses »Nur Unwissenheit ist unbesieglich«. Als Bret bei seinem Wagen anlangte, war die Schleimhautreizung verschwunden. Es war also doch hauptsächlich der Streß gewesen.

    - 91 -

6
    London, August 1978
    Fiona Samson, 31, Karrierefrau, liebte es, viele Geheimnisse zu haben. So war sie schon immer gewesen. Anfänglich hatte sie deshalb ihren anspruchsvollen Job bei der Londoner Zentrale –
    diesem geheimsten aller geheimen Staatsorgane – sehr genossen, doch die Rolle, die sie als Doppelagentin zu spielen hatte, gestaltete sich mit der Zeit derart komplex, daß es mitunter selbst ihr zuviel wurde. Allgemein hieß es, daß Doppelagenten immer Gefahr laufen, schließlich nicht mehr zu wissen, für welche Seite sie wirklich arbeiten, aber bei Fiona war das anders. Fiona konnte sich gar nicht vorstellen, jemals ein kommunistisches Regime zu unterstützen. Ihrer großbürgerlichen Erziehung verdankte sie einen soliden Patriotismus, der sie davor bewahrte. Nicht politische Zweifel also verursachten Fiona Qualen. Sie machte sich Sorgen, vor der überwältigenden Aufgabe, die man ihr gestellt hatte, zu versagen. Bernard wäre in der Rolle des Doppelagenten perfekt gewesen; wie die meisten Männer konnte er verschiedene Bereiche seines Hirns voneinander getrennt halten und seine Arbeit als eine Sache, seine Familie als eine andere behandeln.
    Fiona konnte das nicht. Sie wußte, ihre Aufgabe würde so hohe Anforderungen an sie stellen, daß sie ihren Mann und ihre Kinder mehr und mehr würde vernachlässigen müssen, um sie schließlich – ohne Vorwarnung – sich selbst zu überlassen. Sie selbst würde als Verräterin gebrandmarkt und ihre Familie mit Schmutz beworfen werden. Die Vorstellung betrübte sie.
    Hätte sie alles mit Bernard besprechen können, wäre es vielleicht anders gewesen, aber es war verfügt worden, daß ihr Mann von dem Plan nichts erfahren durfte. Überhaupt verstand sie’s nicht sehr gut, sich mit Bernard auszusprechen. Sie hatte nicht weniger Temperament als ihre extravertierte Schwester Tessa, aber ihre Leidenschaft wurde unter Verschluß gehalten

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    und

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