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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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erwarte, sind Ergebnisse, keine Entschuldigungen«) war eingestickt auf einem Kissen verewigt, das auf dem Besucherstuhl seines Büros lag. Seinem zielgerichteten, einseitigen Denken entsprechend, glaubte er, daß jede Form des Verzeihens darauf abzielen würde, die Widerstandskraft seiner Töchter, wie auch seine eigene, auszuhöhlen. Tessa hatte entdeckt, wie bequem es war, sich damit zu begnügen, die vorgegebene Rolle des jüngeren Kindes zu spielen, und es Fiona überlassen, die Erwartungen ihres Vaters zu erfüllen und gelegentlich zu enttäuschen. Tessa war immer diejenige, von der nichts Großes erwartet wurde. Fiona ging nach Oxford und studierte Staatswissenschaft, Volkswirtschaft und Philosophie; Tessa blieb zu Hause und las Harold Robbins. Temperamentvoll, phantasiebegabt und herzlich, konnte Tessa alles in einen guten

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    Spaß verwandeln; das war ihre Art, allen Anforderungen aus dem Wege zu gehen. Ihre eigene grenzenlose Großzügigkeit machte sie verwundbar in einer Welt, in der die Menschen so kalt, lieblos und verurteilend waren. Angesichts dieser Welt –
    durfte man ihr da vorwerfen, daß sie sich auf so viele kleine Liebesaffären einließ? Sie kehrte stets wieder zu ihrem Mann zurück und gab ihm ihre verschwenderische Liebe. Und was tat’s schon, wenn einer von diesen albernen Liebhabern ihr eines Nachts im Bett betrunken anvertraute, daß er für die Russen spionierte? Vermutlich war’s nur ein Witz. »Beschreibe ihn noch mal«, sagte Fiona.
    »Du kennst ihn«, sagte Tessa. »Jedenfalls weiß er alles über dich.«
    »Miles Brent?«
    »Giles Trent, Darling. Giles Trent.«
    »Wenn du aufhören würdest, diese verdammten Nüsse zu knabbern, würde ich vielleicht verstehen, was du sagst«, sagte Fiona gereizt. »Ja, Giles Trent. Natürlich erinnere ich mich an den.«
    »Gutaussehendes Biest. Groß, attraktiv, graues, welliges Haar.«
    »Aber der ist doch alt wie Methusalem. Und schwul.«
    »O nein. Schwul nicht«, sagte Tessa und kicherte. Sie hatte schon eine Menge Schampus intus.
    Fiona seufzte. Sie saß in Tessa Kosinskis aufwendig eingerichteter Wohnung in Hampstead, dem grünen Vorort Londons im Nordwesten, und sah zu, wie die blutrote Sonne Blut auf rote Wolken vergoß. Als vor langer Zeit die reichen Londoner Kaufleute und der kleine Adel das königliche und fashionable Bath aufsuchten, um aus den dortigen Heilquellen zu trinken, genossen die weniger wohlhabenden ihr Mineralwasser in dieser hügeligen Gegend, wo jetzt erfolgreiche Werbefachleute und reiche Verleger wohnten.
    Tessas Mann handelte mit Immobilien und Autos und

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    interessierte sich für alle möglichen zweifelhaften Unternehmungen. Aber George Kosinski hatte einen nie versagenden Instinkt für kaufmännischen Erfolg. Wenn George eine hinfällige Firma aufkaufte, kam sie sofort wieder auf die Beine. Investierte er einmal etwas Geld in scheinbar wertlose Aktien, profitierte er davon. Selbst als er einmal aus Gefälligkeit einem Antiquitätenhändler aus der Nachbarschaft ein Gemälde abnahm, das niemand haben wollte –
    unansehnlich, dunkel, allegorisch –, erkannte einer seiner Gäste in dem Schinken das Werk eines Schülers von Ingres. Obwohl eine Menge unbedeutender Maler Schüler dieses Meisters waren, gehörten doch auch die dazu, bei denen Seurat und Degas ihr Handwerk lernten. Dies, die grobe Leinwand und Verwendung eines für die Technik Ingres’ charakteristischen Weiß bewog das Kuratorium eines amerikanischen Museums, George eine bemerkenswerte Summe dafür zu bieten. Er expedierte es postwendend. George liebte es, Geschäfte zu machen. »Und all das hast du Papa erzählt: daß Trent behauptete, ein russischer Spion zu sein und so?«
    »Papa meinte, ich solle es vergessen.« Müßig nahm Tessa eine Illustrierte vom Tisch vor ihr. Diese öffnete sich bei einer Seite voller Leute, die sich mit großen Augen auf einem der gesellschaftlichen Anlässe tummelten, denen auch die Kosinskis häufig beiwohnten.
    »Papa kann manchmal sehr dumm sein«, sagte Fiona mit unverkennbarer Verachtung. Tessa sah sie mit großem Respekt an. Fiona meinte das wirklich, während Tessa, die ihren Vater gelegentlich gleichfalls dumm – und Schlimmeres – schimpfte, die Fesseln der Kindheit niemals völlig abgeworfen hatte.
    »Vielleicht hat Giles nur Spaß gemacht«, sagte Tessa, die sich nun angesichts der Besorgnis ihrer älteren Schwester schuldig fühlte.
    »Du hast gesagt, es war kein Spaß«, sagte Fiona

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