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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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sagt mir: Wenn Mum irgendjemand anders wäre, hätten die Männer mich längst zur Befragung mitgenommen.
    Der jüngere der beiden Lorder öffnet ein Netbook. »Du bist Kyla Davis?«
    »Ja.«
    »Warum hattest du gestern einen Blackout?«
    Sie fragen gar nicht, was passiert ist? Doch ich werde mich hüten, Überraschung zu zeigen. »Ich war sehr aufgebracht. Mein Freund Ben war nicht in der Schule, und ein anderer Freund hat mich zu seinem Haus gefahren, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Dein anderer Freund?« Immer noch spricht der Jüngere und führt die Befragung durch, während er immer wieder ehrfürchtig zu Mum herüberblickt. Aber der andere ist der, vor dem man sich fürchten muss. Seine Haltung vermittelt, dass er hier das Sagen hat.
    Antworte ich oder nicht?
Mum wusste es.
    »Jazz MacKenzie, eigentlich heißt er Jason. Er ist der Freund meiner Schwester. Aber er passt auf mich auf.«
    »Und dann?«
    »Bei Ben war gar nichts in Ordnung.« Ich versuche, besorgt zu klingen. »Es kamen Sanitäter, und Jazz meinte, wir sollten besser nicht im Weg sein. Er hat mich nach Hause gebracht. Aber ich habe mir große Sorgen um Ben gemacht und bin dann wahrscheinlich ohnmächtig geworden.«
    Mum knurrt: »Dieser Ben – nichts als Ärger.«
    »Mum und Dad haben mir gesagt, dass ich nicht mehr allein mit ihm laufen gehen soll. Ich gehe gern laufen.« Ich lächle ein breites Slater-Lächeln.
    »Hat dir Ben jemals irgendwelche Pillen gezeigt?«
    »Pillen? Davon weiß ich nichts.«
Amy hat die Pillen gesehen.
»Nein, Moment mal. Ben hatte irgendwelche Kopfschmerztabletten in seiner Tasche. Er hat eine davon genommen, als es ihm am Sonntag nicht gut ging.«
    »Das waren jetzt genug Fragen«, schaltet sich Mum ein. »Das arme Kind ist krank.«
    Wie aufs Stichwort beginnt sich mein Magen wieder zu drehen, aber diesmal atme ich nicht tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Ich spüre, wie alle Farbe aus meinem Gesicht weicht.
    »Mum, ich glaube, ich muss mich übergeben.« Sie kann mir gerade noch den Mülleimer reichen. Wellen der Übelkeit überrollen mich und jeder Schauder verstärkt den Schmerz in meinem Kopf. Mein Magen ist fast leer, aber die Lorder weichen mit angewidertem Blick zurück.
    »Das reicht für heute«, entscheidet Mum.
    Der Jüngere will aus dem Zimmer gehen, aber der Ältere legt seinen Kopf zur Seite. Er hebt die Hand und der andere bleibt stehen. »Noch nicht ganz«, sagt er. Er sieht zu seinem Kollegen. »Durchsuch dieses Zimmer.«
    Mum runzelt die Stirn. »Ist das wirklich nötig, Agent Coulson?«, fragt sie mit eisiger Stimme. Sie betont seinen Namen, um klarzumachen, dass sie sehr wohl weiß, wer er ist, falls er seine Kompetenzen überschreitet.
    Coulson hebt amüsiert eine Augenbraue. »Oh doch, das denke ich schon. Bringen Sie sie hier raus.« Er nickt herablassend in meine Richtung.
    Ich würge immer noch über dem Eimer, doch es kommt nichts mehr.
    »Kyla kann nicht gehen. Sie werden mir helfen müssen«, sagt Mum und mit einem Nicken zu dem anderen tritt der Jüngere vor und kommt auf mich zu. Er hebt mich hoch und macht dabei ein Gesicht, als würde er eine Kanalratte in den Armen halten. Dann setzt er mich im Nebenzimmer auf Amys Bett.
    Sie wollen mein Zimmer durchsuchen. Zweifellos sind sie auf der Suche nach Happy Pills – doch sie werden keine finden. Ich lasse mich auf Amys Kissen sinken und bin zu erschöpft, um nachzudenken oder mich zu bewegen.
Deine Zeichnungen
zischt eine Stimme in mir und meine Augen springen auf.
    Unter dem losen Stück Teppich am Fenster liegen meine versteckten Skizzen. Das Bild von Gianelli, nachdem die Lorder ihn mitgenommen haben. Mum wollte, dass ich es zerstöre. Hätte ich es nur getan. Und die Zeichnung von Ben. Wenn sie sehen, wie ich ihn gezeichnet habe, kaufen sie mir die unschuldige kleine Kyla und die Geschichte von ihrem »Freund« nicht mehr ab. Es wird ihnen sofort klar sein, was ich für ihn empfinde. Ich zwinge mich, die Augen zu schließen. Minuten vergehen. Ich höre, wie Mum die Männer ermahnt, nicht alles durcheinanderzubringen. Doch es kommt kein Ausruf: »Schau, was ich gefunden habe«. Ich beginne zu hoffen, dass sie die Blätter nicht finden werden, obwohl ich kaum daran glauben kann.
    Schließlich werden im Gang schwere Schritte laut, die sich die Treppe hinunterbewegen. Augenblicke später wird der Van vor der Tür angelassen. Die Lorder verschwinden – einfach so? Irgendwie kann ich nicht glauben, dass ich für sie nicht

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