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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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auf dem Mahnmal. Woher willst du wissen, dass er nicht bei dem Anschlag getötet wurde?«
    »Ich war dort.«
    Ich starre Mac entsetzt an. Die wichtigste Frage habe ich die ganze Zeit nicht gestellt. Ich war gar nicht auf die Idee gekommen, obwohl ich eigentlich darauf hätte stoßen müssen.
    Mein Levo vibriert.
    »Geht’s dir gut, Kyla?«
    Ich blicke hinab – 4,3 – und zucke mit den Schultern. »Im Moment noch. Hast du Schokolade?«
    »Ist das alles, was du brauchst?«
    Er holt eine Tafel, und ich konzentriere mich auf die Süße, aufs Atmen und versuche, mich zu beruhigen. Mein Levo steigt wieder Richtung 5.
    »Tut mir leid. Ich kann es nicht ändern.«
    »Das muss richtig übel sein.«
    »Ja, aber wenn ich mich darüber ärgere, macht es das Ganze nur noch schlimmer.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Ich atme tief ein. »Kannst du mir sagen, was wirklich passiert ist?«
    »Stehst du das durch?«
    »Ich denke, schon.«
    Also beginnt Mac zu erzählen: Er saß relativ weit vorn im Bus – der hintere Teil hatte am meisten abgekriegt. Er erinnert sich an die Geräusche, den Rauch, daran, dass Leute geschrien haben und dann plötzlich alles still war, ziemlich genau wie in meinem Traum. Er erzählt, dass er nur leicht am Kopf verletzt war und aus dem Wrack gezogen wurde. Robert stand auch da und wurde von jemandem zurückgehalten, er schrie nur immer wieder
Cassie, Cassie:
den Namen seiner Freundin. Er sah unverletzt aus. Dann wurde Mac ohnmächtig.
    Später im Krankenhaus wurde er befragt, was er an diesem Tag gesehen hatte. Er sagte ihnen, dass er sich an nichts mehr erinnern könne. Dass er sofort ohnmächtig geworden sei, obwohl er in Wirklichkeit erst später das Bewusstsein verloren hatte. Sie schienen ihm zu glauben. Als er aus dem Krankenhaus kam, erfuhr er, wer den Anschlag nicht überlebt hatte: Cassie und Robert befanden sich auf der Liste.
    »Aber wenn Robert unverletzt war, was ist dann mit ihm passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mich nicht getraut zu fragen.«
    Und an der Art, wie er den Blick abwendet, an dem Schatten, der über sein Gesicht huscht, erkenne ich seine Schuldgefühle. Er schämt sich, dass er lebt. Dass er der Welt nie von Robert erzählt hat. Und noch etwas anderes: Er
weiß
etwas. Einen Teil seiner Geschichte hält er auch vor mir weiter zurück.
    Mac steht auf und öffnet eine Schublade, dann reicht er mir ein Foto.
    »Das sind sie: Robby und Cassie.«
    Ich kann eine Ähnlichkeit mit Mum erkennen – er hat das gleiche kantige Kinn, die gleichen Locken. Trotzdem war Robby eher ein durchschnittlicher Junge, der seinen Arm um ein Mädchen gelegt hat, das anders war: wunderschön. Makellose Haut, ein herzförmiges Gesicht, seidiges, honigfarbenes Haar. Alles an ihr scheint perfekt zu sein. Bis auf die Tatsache, dass sie am falschen Tag im falschen Bus war.
    »Was könnte mit Robby geschehen sein? Sag mir, was du denkst.«
    »Ich habe versucht, ihn vor einiger Zeit auf Webseiten mit Vermissten zu finden, jedoch ohne Erfolg. Wahrscheinlich meldet einen niemand als vermisst, wenn alle denken, dass man tot ist.«
    »Aber du denkst, dass du weißt, was mit ihm passiert ist.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Was?«
    Er zögert. »Ich glaube, er wurde geslated.«
    Ich starre ihn an und kann es kaum fassen. »Geslated? Das kann nicht sein. Das machen sie nur mit Kriminellen.«
    »Und warum werden dann so viele Kinder vermisst? Was geschieht wirklich mit ihnen? Robby war so traumatisiert von dem Anschlag, dass sie wahrscheinlich dachten, er
müsse
geslated werden, damit aus ihm wieder ein vernünftiger Bürger werden kann. Dass er anders nicht darüber hinwegkommen würde. Sie haben vielleicht versucht, ihm zu helfen.«
    Aber Macs Gesicht verrät, dass er das selbst nicht glaubt. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Vermisste Kinder? Ich kann nicht glauben, was er mir erzählt hat. Würden sie wirklich auch unschuldige Kinder slaten?
    »Was sind das für Webseiten mit Vermissten? Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Hör mal, Kyla – die stehen ganz oben auf der Tabu-Liste: Das muss ein Geheimnis bleiben.«
    »Was?«
    »Komm mit.«
    Ich folge ihm ins Hinterzimmer. Hier herrscht ein totales Chaos, überall liegen Abfall und Klamotten, aber als er ein paar Sachen wegräumt, sehe ich, dass das Ganze nur Tarnung ist, um einen Computer zu verstecken.
    »Das hier ist ein bisschen – also ziemlich – illegal«, sagt Mac. »Nicht regierungskompatibel – also pst.«
    »Oh.«
    Dann zeigt

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