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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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wir kommen sogar noch vor dem Schulbus an. Weil ich noch Zeit habe, gehe ich vor dem Unterricht in die Lernabteilung, um etwas anderes, das mir ständig durch den Kopf geht, zu recherchieren: Ich möchte mehr über Keswick herausfinden, wo Lucy gelebt hat, ehe sie verschwunden ist. Ich muss einfach wissen, ob es diese Berge auf meiner Zeichnung wirklich gibt.
    Während ich mich einlogge, vergleiche ich den Schulcomputer mit Macs Gerät. Dieser hier ist wie alle anderen Rechner, die ich je gesehen habe – bis gestern. Zu Hause haben wir den gleichen, und ich bin mir sicher, dass die Computer, die Dad installiert und wartet, ähnliche Modelle sind. Auf der Such-Oberfläche stehen oben links die beiden verschlungenen Buchstaben. Sie fallen mir erst jetzt auf: ZK für Zentralkoalition. Doch auf Macs Bildschirm war dieses Logo nicht zu sehen.
    Ich will gerade
Keswick
eintippen, als mich ein Gedanke innehalten lässt. Gestern hat mich Mac davor gewarnt, auf anderen Computern nach Vermissten oder etwas, das mit ihnen in Zusammenhang stehen könnte, zu suchen, denn alle Geräte werden von der Regierung überwacht. Ich logge mich wieder aus. Plötzlich wird mir mulmig, und ich überlege, was passiert wäre, wenn eine Kyla Davis
Keswick
eingetippt hätte – wo vor sechs Jahren eine Lucy Connor verschwunden ist. Ich hätte sicherlich irgendwo einen Alarm ausgelöst.
    Minuten später schlage ich in einem staubigen, alten, bebilderten Atlas des Vereinigten Königreichs nach, den ich im Sachbuchregal gefunden habe. Ich habe Lucy doch mit einer Katze gesehen:
Catbells: ein bei Wanderern beliebter Gebirgskamm, der leicht von Keswick aus zu erreichen ist und entlang des Ufers von Derwentwater verläuft.
Das Foto sieht genau aus wie meine Zeichnung vom Vorabend.
    Vielleicht habe ich irgendwo ein Bild von Catbells gesehen und es einfach unbewusst in meines eingebaut. Oder vielleicht erinnert sich ein Teil von mir daran, ein Teil von
Lucy.
    Ich versuche, mir die Fotografie im Buch einzuprägen, und schließe dann die Augen. Ich möchte in Gedanken dorthin gelangen. Aber es funktioniert nicht, denn das Bild, das vor meinem geistigen Auge erscheint, ist zweidimensional. Ich habe keine
Erinnerung
an den Ort. Meine linke Hand scheint mehr zu wissen als mein Gehirn.
    Eine Bibliothekarin sieht neugierig durch den Raum zu mir herüber und stellt ihre Teetasse auf den Tisch. Ich schließe das Buch, stelle es wieder ins Regal zurück und verschwinde schnell.
    Mr Gianelli möchte, dass wir heute mit unseren Zeichenblöcken ins Freie gehen. Der Wetterbericht, den ich gestern bei Mac gesehen habe, war wohl falsch: keine Spur vom
Regen, Regen, Regen,
den sie für heute angekündigt haben.
    Unser Kunstlehrer läuft mit uns den kurzen Weg herunter zu dem Wald um Cuttle Brook und lässt sich mit seiner Thermoskanne voller Tee auf einer Bank nieder. »Los! Husch, husch! Zeichnet etwas. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier und ihr überrascht mich mit euren Werken.«
    Alle laufen los, die meisten in Zweier- oder Dreiergruppen. Verschlungene Pfade führen in alle möglichen Richtungen. Ich beobachte, in welche Richtung Phoebe läuft, und gehe dann in die entgegengesetzte.
    Pfade kreuzen sich, und ich wähle den aus, der in den dichtesten Teil des Waldes führt. Ich laufe eine ganze Weile, um so viel Abstand wie möglich zwischen mich und die anderen zu bringen. Als ich zu einem großen Stein gelange, setze ich mich und beginne, die Bäume zu skizzieren, die jetzt im Herbst fast kahl sind. Das Gras entlang des Baches ist vertrocknet und verwelkte Blätter liegen überall auf dem Waldboden.
    Ich bin völlig allein und wechsle den Stift in die linke Hand. Was passiert, wenn ich zeichne und mich nicht darauf konzentriere, sondern meinen Geist frei wandern lasse?
    Ich denke an Lucys Kätzchen. Es war grau gefleckt und hatte kurzes Fell, wie ein kleiner Ball, der jederzeit sprungbereit ist. Ich zeichne das Kätzchen, wie es einem Stück Faden hinterherspringt. Die Kleine stellt sich unsicher auf die Hinterbeine, richtet sich auf und springt.
Die Kleine?
Ja, irgendwie bin ich mir sicher, dass es eine Katze ist und kein Kater.
    Aber heute gelingt es mir nicht, mich in meiner Zeichnung zu verlieren. Statt eines grauen Kätzchens erscheint Sebastian auf meinem Blatt. Besorgt und nervös klappe ich meinen Zeichenblock zu und laufe den Pfad zurück.
    Laut unserer Biologielehrerin wurden die Bäume in diesem Wald vor über 50 Jahren im Rahmen eines

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