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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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unausgesprochene Frage zu beantworten: Du bist anders als Amy. Es ist seltsam, aber ich vertraue dir, dass du mit Ben nur laufen gehst. Doch ich kann mich nicht auf Amys Urteilsfähigkeit, was Jazz betrifft, verlassen. Kapiert?« Das Telefon klingelt und sie nimmt ab.
    Mum sieht manchmal mehr, als ich vermute, und mehr, als Amy versteht. Es stimmt, dass sich Amy und Jazz ständig berühren, sich unterhaken und küssen, und dass Ben und ich das nicht machen. Aber sie tun es ja nicht vor Mums Augen – woher weiß sie dann davon?
    Doch Mrs Ali sieht Bens und meine Freundschaft anders als Mum. Seit sie mir verboten hat, mittags mit Ben laufen zu gehen, habe ich ihn kaum gesprochen. Und jeder Tag, an dem wir nicht ein wenig Zeit miteinander verbringen können, fühlt sich verkehrt an. Natürlich hat Mrs Ali meine Zeichnung von Ben gesehen. Mum nicht, und das wird sie auch nicht, weil ich sie mit den anderen unter dem Teppich versteckt habe.
    Ich linse durch die Vorhänge und endlich kommt Ben die Straße heraufgerannt.
    »Tschüss, Mum!«, rufe ich und öffne die Tür.
    Wie immer legen wir zu Beginn richtig los. Wir sagen uns nur kurz Hallo. Exzessives Training – nennt man das so? Ich liebe das
Poch-poch
meiner Schritte auf dem Asphalt, die Flucht an einen anderen Ort, wo nur Schnelligkeit zählt. Bens längere Beine laufen einen langsameren Rhythmus, um sich meiner Geschwindigkeit anzupassen, und so verschmelzen mein
Poch-poch
und sein
Poch-poch
zu einer vertrauten, jagenden Musik, die nach der Aufregung in den letzten Tagen beruhigend auf mich wirkt.
    Es ist seltsam in der Schule, jetzt wo Gianelli weg ist. Ich habe noch nicht mal Geflüster gehört wie an dem Tag, als Phoebe verschwunden ist und alle darüber getuschelt haben. Diesmal herrschte Schweigen. Vielleicht weil jeder gesehen hat, was mit ihm passiert ist, also muss man keine Gerüchte über sein Verschwinden verbreiten. Gianelli ist nicht ersetzt worden und der Kunstunterricht ist bis auf Weiteres gestrichen. Die Stunden sind für mich durch die Unit ausgetauscht worden, in der ich Hausaufgaben erledigen muss.
    Ich beginne, langsamer zu werden. Normalerweise reduziert immer Ben das Tempo, wenn wir sprechen wollen. Aber heute habe ich ein paar Dinge auf dem Herzen.
    Ben bleibt stumm, er wird nur ebenfalls langsamer. Eigentlich hat er die ganze Woche über kaum mit mir gesprochen. Während ich überlege, wie ich beginnen soll, blicke ich zu ihm, und all meine anderen Gedanken sind wie verflogen.
    »Bist du sauer auf mich?«
    »Was?«
    »Du hast mich schon richtig verstanden. Du warst die ganze Woche über so komisch. Eigentlich schon seit Sonntag.«
    »Sei nicht albern. Natürlich bin ich nicht sauer«, sagt er, aber er sieht wütend aus.
    Ich halte an. »Was ist los? Hab ich etwas falsch gemacht?«
    Ben fährt sich mit der Hand durch die Haare. »Kyla, es dreht sich nicht immer alles nur um dich, okay?«
    Ich erschrecke und mache einen Schritt rückwärts. Das war wie eine Ohrfeige. »Was ist dann los?«
    »Schhhh«, zischt er, und ich merke, dass ich laut geworden bin. Er nimmt meine Hand und verschränkt seine Finger in meinen. Ein Auto fährt vorbei. Ben schaut in beide Richtungen, doch es ist niemand zu sehen. »Komm, weiter«, sagt er und zieht mich in den Schatten eines Baumes am Straßenrand.
    Im Dunkeln liegt ein Weg, der nur schwer zu erkennen ist und zu einer Mauer mit einem Metalltor führt, das leicht im Mondlicht schimmert. Auf der anderen Seite sind Felder. Die Straße ist nur ein paar Minuten entfernt, man hört leise Geräusche und sieht ab und zu Lichter, wenn ein Auto vorbeifährt.
    Ben hält an und lehnt sich an die Steine, sein Gesicht liegt im Schatten. »Sprich leise in der Nacht«, flüstert er. Er legt seine Hände um meine Hüfte und hebt mich hoch, sodass ich oben auf die Mauer sitze und wir auf Augenhöhe sind. Einen Arm hat er um mich gelegt. Meine Augen gewöhnen sich allmählich an die Dunkelheit, und ich kann erkennen, dass er wieder diesen Blick hat. Wie vor ein paar Tagen, als wir im Regen standen und ich dachte, er würde mich küssen. Den Blick, den ich in Gianellis letzter Kunststunde gezeichnet und dann versteckt habe.
    Er beugt sich schnell vor – so schnell, dass ich nicht reagieren kann – und küsst mich sanft auf die Wange.
    »Ich bin nicht böse auf dich, Kyla«, flüstert er mir ins Ohr und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Mein Magen schlägt Purzelbäume, und meine Hand geht wie von selbst zu seinem

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