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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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teilen. Schaffst du das? Kannst du etwas für dich behalten?«
    Â»Ja, das kann ich.«
    Mac lehnt sich in seinem Stuhl zurück, nimmt einen Schluck von seinem Bier. »Dann legen wir mal los. Was willst du wissen?«
    Ich schlucke. Einerseits will ich unbedingt wissen, was an jenem Tag geschehen ist, aber andererseits auch wieder nicht. Ich wechsle das Thema.
    Â»Wie war er? Robby, meine ich.«
    Â»Einfach ein Typ wie wir anderen auch, schätze ich. Ernst, ein bisschen schüchtern. Und schlau: Er hat sich für Wissenschaft und so ein Zeug interessiert. Das Erstaunlichste an ihm war, dass er mit dem hübschesten Mädchen der ganzen Schule zusammen war. Hab ich nie kapiert.«
    Â»Haben sie in den Nachrichten gezeigt, was passiert ist? Es war ja sicher nicht besonders
schön.
«
    Â»Stimmt. Aber über solche Dinge berichten sie schon. Sie haben es so dargestellt, dass die unmenschlichen und abgrundtief bösen Terroristen unschuldige Schüler als Teil ihrer andauernden Terrorwelle abgeschlachtet haben.«
    Â»Ist das denn so passiert?«
    Â»Nicht wirklich. Die RT haben versucht, das Büro der Lorder zu bombardieren – der Bus war im Weg und alle darin starben. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das Absicht war.«
    Â»Aber es ist trotzdem passiert. Sie haben Robert umgebracht und all die anderen Schüler«, sage ich aufgebracht. Es ist doch egal, was ihre Absicht war. Die RT wollten andere Menschen töten, die es vielleicht, vielleicht aber auch nicht, verdient haben. Auch wenn ihr eigentliches Ziel nicht der Bus voller Schüler war: Sie haben es trotzdem zu verantworten.
    Â»Ja und nein.«
    Â»Was meinst du damit?«
    Â»Robby ist nicht im Bus gestorben.«
    Â»Was? Aber sein Name steht doch auf dem Mahnmal. Woher willst du wissen, dass er nicht bei dem Anschlag getötet wurde?«
    Â»Ich war dort.«
    Ich starre Mac entsetzt an. Die wichtigste Frage habe ich die ganze Zeit nicht gestellt. Ich war gar nicht auf die Idee gekommen, obwohl ich eigentlich darauf hätte stoßen müssen.
    Mein Levo vibriert.
    Â»Geht’s dir gut, Kyla?«
    Ich blicke hinab – 4,3 – und zucke mit den Schultern. »Im Moment noch. Hast du Schokolade?«
    Â»Ist das alles, was du brauchst?«
    Er holt eine Tafel, und ich konzentriere mich auf die Süße, aufs Atmen und versuche, mich zu beruhigen. Mein Levo steigt wieder Richtung 5.
    Â»Tut mir leid. Ich kann es nicht ändern.«
    Â»Das muss richtig übel sein.«
    Â»Ja, aber wenn ich mich darüber ärgere, macht es das Ganze nur noch schlimmer.«
    Â»Das kann ich mir vorstellen.«
    Ich atme tief ein. »Kannst du mir sagen, was wirklich passiert ist?«
    Â»Stehst du das durch?«
    Â»Ich denke, schon.«
    Also beginnt Mac zu erzählen: Er saß relativ weit vorn im Bus – der hintere Teil hatte am meisten abgekriegt. Er erinnert sich an die Geräusche, den Rauch, daran, dass Leute geschrien haben und dann plötzlich alles still war, ziemlich genau wie in meinem Traum. Er erzählt, dass er nur leicht am Kopf verletzt war und aus dem Wrack gezogen wurde. Robert stand auch da und wurde von jemandem zurückgehalten, er schrie nur immer wieder
Cassie, Cassie:
den Namen seiner Freundin. Er sah unverletzt aus. Dann wurde Mac ohnmächtig.
    Später im Krankenhaus wurde er befragt, was er an diesem Tag gesehen hatte. Er sagte ihnen, dass er sich an nichts mehr erinnern könne. Dass er sofort ohnmächtig geworden sei, obwohl er in Wirklichkeit erst später das Bewusstsein verloren hatte. Sie schienen ihm zu glauben. Als er aus dem Krankenhaus kam, erfuhr er, wer den Anschlag nicht überlebt hatte: Cassie und Robert befanden sich auf der Liste.
    Â»Aber wenn Robert unverletzt war, was ist dann mit ihm passiert?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich habe mich nicht getraut zu fragen.«
    Und an der Art, wie er den Blick abwendet, an dem Schatten, der über sein Gesicht huscht, erkenne ich seine Schuldgefühle. Er schämt sich, dass er lebt. Dass er der Welt nie von Robert erzählt hat. Und noch etwas anderes: Er
weiß
etwas. Einen Teil seiner Geschichte hält er auch vor mir weiter zurück.
    Mac steht auf und öffnet eine Schublade, dann reicht er mir ein Foto.
    Â»Das sind sie: Robby und Cassie.«
    Ich kann eine Ähnlichkeit mit Mum erkennen – er hat das gleiche kantige Kinn, die gleichen Locken. Trotzdem war Robby

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