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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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eher ein durchschnittlicher Junge, der seinen Arm um ein Mädchen gelegt hat, das anders war: wunderschön. Makellose Haut, ein herzförmiges Gesicht, seidiges, honigfarbenes Haar. Alles an ihr scheint perfekt zu sein. Bis auf die Tatsache, dass sie am falschen Tag im falschen Bus war.
    Â»Was könnte mit Robby geschehen sein? Sag mir, was du denkst.«
    Â»Ich habe versucht, ihn vor einiger Zeit auf Webseiten mit Vermissten zu finden, jedoch ohne Erfolg. Wahrscheinlich meldet einen niemand als vermisst, wenn alle denken, dass man tot ist.«
    Â»Aber du denkst, dass du weißt, was mit ihm passiert ist.«
    Â»Wahrscheinlich.«
    Â»Was?«
    Er zögert. »Ich glaube, er wurde geslated.«
    Ich starre ihn an und kann es kaum fassen. »Geslated? Das kann nicht sein. Das machen sie nur mit Kriminellen.«
    Â»Und warum werden dann so viele Kinder vermisst? Was geschieht wirklich mit ihnen? Robby war so traumatisiert von dem Anschlag, dass sie wahrscheinlich dachten, er
müsse
geslated werden, damit aus ihm wieder ein vernünftiger Bürger werden kann. Dass er anders nicht darüber hinwegkommen würde. Sie haben vielleicht versucht, ihm zu helfen.«
    Aber Macs Gesicht verrät, dass er das selbst nicht glaubt. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Vermisste Kinder? Ich kann nicht glauben, was er mir erzählt hat. Würden sie wirklich auch unschuldige Kinder slaten?
    Â»Was sind das für Webseiten mit Vermissten? Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    Â»Hör mal, Kyla – die stehen ganz oben auf der Tabu-Liste: Das muss ein Geheimnis bleiben.«
    Â»Was?«
    Â»Komm mit.«
    Ich folge ihm ins Hinterzimmer. Hier herrscht ein totales Chaos, überall liegen Abfall und Klamotten, aber als er ein paar Sachen wegräumt, sehe ich, dass das Ganze nur Tarnung ist, um einen Computer zu verstecken.
    Â»Das hier ist ein bisschen – also ziemlich – illegal«, sagt Mac. »Nicht regierungskompatibel – also pst.«
    Â»Oh.«
    Dann zeigt er mir alles. Es gibt jede Menge Untergrund-Webseiten, die die Lorder nicht kontrollieren können, weil sie außerhalb von Großbritannien betrieben werden: in Europa und den USA. Vermissten-Webseiten machen nur einen kleinen Teil davon aus, aber es gibt unzählige Listen mit vermissten Menschen in jedem Alter. Vor allem jedoch sind es Kinder.
    Â»Wie alt bist du?«, will Mac wissen.
    Â»16.«
    Er tippt ein: 16 – weiblich – blond – grüne Augen.
    Â»Was tust du da?«
    Â»Ich will dir einfach nur das Ausmaß der Sache begreiflich machen.«
    Bilder erscheinen auf der Seite, mit Daten, wann die betreffenden Personen zuletzt gesehen wurden, ihrem Namen und Alter: insgesamt sind es 36 Treffer. Ich überfliege die Seite. So viele Mädchen – die meisten waren Teenager, als sie verschwanden. Was kann nur mit ihnen allen geschehen sein?
    Â»Heilige Scheiße«, brummt Mac plötzlich.
    Â»Was?«
    Â»Schau dir mal die Nummer 31 an«, sagt er und klickt auf ein Foto, um es zu vergrößern: ein hübsches Kind mit Zahnlückengrinsen. Das Mädchen hat große grüne Augen, dünnes blondes Haar, trägt Jeans und ein pinkfarbenes T-Shirt. Auf dem Arm hat das Mädchen eine graue Katze. Darunter steht
Lucy Connor, aus der Schule in Keswick, Cumbria, verschwunden. Alter: 10.
    Â»Sie sieht ein bisschen aus wie ich«, sage ich langsam.
    Â»Sie sieht ziemlich genau aus wie du«, erwidert Mac. Er klickt auf einen Link mit der Überschrift »Wahrscheinliches heutiges Aussehen«. Auf dem Bildschirm erscheint eine Teenager-Version von Lucy. Dieses Gesicht, diese Augen …
Nein
. Das kann nicht sein. Ich sehe Mac an und dann wieder zum Bildschirm und erwarte fast, dass sie verschwunden ist und dass ich sie mir nur eingebildet habe. Aber das Mädchen ist immer noch da und starrt mich an. Ich bin etwas dünner, ihre Haare sind länger. Aber ansonsten ist es, als würde ich in einen Spiegel schauen.
    Â»Sie sieht nicht nur aus wie du. Das
bist
du.«
    Wahrscheinlich ist es der Schock. Mein Levo sinkt nicht, sondern bleibt etwa bei 5 stehen, aber ich starre auf das Mädchen auf dem Bildschirm. Ich starre und versuche zu begreifen, schaffe es allerdings nicht. Ich fange an zu zittern.
    Vermisst?
    Wo bin ich gewesen, seit ich zehn war?
    Wie in Trance nehme ich wahr, wie Mac den Computer runterfährt, meine Hand nimmt und mich zurück

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