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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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richtig in Fahrt. Er hatte Jonny inzwischen am Hals gepackt, würgte ihn auf dem Boden. »Du hast dir gedacht, fünfzig Riesen sind einfach zu viel Kohle, um sie sausenzulassen, also hast du mich beschissen und dir alles unter den Nagel gerissen!«
    Jonnys Gesicht lief rot an. Er ruderte wie wild mit den Armen, als er versuchte, an McAvoy heranzukommen, hatte aber keine Chance. McAvoy war auf Touren wie zehn Mann und bereit zu töten. »Ich werde dich gottverdammt schlimmer aufs Kreuz legen, als du dir je erträumt hast, mich aufs Kreuz zu legen.«
    Ich war drauf und dran, mich wieder zu setzen und darauf zu warten, dass McAvoy ihn fertigmachte, als ein gutes Dutzend Uniformierte angestürmt kam und die zwei trennte. Die Tür wurde offengelassen, und ich dachte darüber nach hinauszuschlüpfen, solange die Gelegenheit günstig war, doch als ich mich näher heranschob, wurde ich durchschaut.
    »Setz dich gottverdammt, du gehst hier nirgendwohin«, brüllte mich ein Uniformierter an.
    Ich tat, wie mir gesagt wurde. Die wilde Meute ging.
    Der Verhörraum wirkte erheblich ruhiger.
    Ich war wieder allein.
    Sie ließen mich noch einige weitere Stunden schwitzen. Ich stellte mir lange Reihen Drinks vor, die sich über die gesamte Länge einer Theke zogen und mir zuwinkten. Flaschen, Fässer, Lagerhäuser würden nicht genügen. Ich verzehrte mich förmlich nach dem Vergessen, das damit einherging.
    Ich stellte mir vor, wie ich in den Regen hinausging und eine Bar nach der anderen abklapperte. Ich machte mir nicht mal die Mühe, mein Haupt zu bedecken. Ich wollte durchtränkt werden, durch und durch nass. Während ich auf und ab schritt, fütterte meine Phantasie die Halluzinationen. Um mich herum waren Menschen, die an mir vorbeihasteten, aber keiner konnte mich berühren. Da, wo ich war, gab es nur Platz für einen. Hatte ich ein solches Leben vor mir? Immer auf und ab gehen. In einer leeren Wohnung auf und ab gehen und allein Musik hören. Angst haben vor der Zukunft, allein. Tiefgefrorene Mahlzeiten essen, Speisen zum Mitnehmen, alles allein. Und das Schlimmste: fernsehen, Menschen sehen, die sich vor meinen Augen amüsierten und mich verhöhnten. Mein Gott, Komödien im Fernsehen, wie könnte ich mir so was ansehen? Sich eine Komödie ansehen, lachen, aus sich herausgehen und dann das eigene Lachen hören und wissen, es gab niemanden, mit dem man es teilen konnte. Würde es je anders sein?
    Ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht.
    Ein Bulle brüllte: »Raus.«
    »War’s das?«
    Fette Finger packten mein Hemd. Ein Ruck. »Beweg deinen verschissenen Arsch.«
    Auf dem Flur erblickte ich ein vertrautes Gesicht, der Mann schüttelte Fitz the Crime die Hand. Richter Crawford hatte seine Hand auf der Schulter seines Sohns, als er ihn aus dem Verhörraum führte. Der Junge sah angespannt aus, nervös. Ich wusste, Fitz würde schon sehr bald eine weitere Festnahme auf seinem Konto verbuchen, vielleicht auch mehr als eine.
    Ich brummte vor mich hin. »Nett.«
    Ich spürte einen Stoß in den Rücken.
    »Los, beweg dich.«
    Ich drehte mich zu dem Schläger um. Als er mich Richtung diensthabendem Beamten schob, schaffte ich es, die Brust vorzurecken und den Kopf zu heben. Auf dem Weg den Flur hinunter kam ich am Richter und seinem Sohn vorüber. Der Junge hatte den Kopf gesenkt, schaute zu Boden. Zuerst erkannte der Vater mein Gesicht nicht. Als er es dann aber tat, folgte er dem Beispiel seines Sohns und senkte die Augen.
    Ich bekundete mein Missfallen mit einem deutlichen dz-dz, schüttelte den Kopf und schob mich ganz nahe an Fitz heran. »Die Kinder heutzutage …«
    Fitz funkelte den Schläger finster an und brüllte: »Schafft mir gottverdammt den Kerl aus den Augen.«
    Ich nahm keine Notiz von dem Bullen hinter dem Schalter in der Wache. Er händigte mir Schnürsenkel, Gürtel, Feuerzeug und Brieftasche aus. »Damit du dich so richtig volllaufen lassen kannst?«
    Ich runzelte die Stirn. »Was ist los mit euch Leuten? Steht der Spruch in eurem Handbuch?«
    Draußen herrschte Sturm. Regen peitschte auf das Plastikvordach des Eingangs. Ich stellte den Kragen auf, steckte mir eine Kippe an.
    Als ich mich in Bewegung setzte, sah ich Debs auf dem Fahrersitz eines nagelneuen Audi den Kopf einziehen. Sie hatte mich entdeckt, das sah ich genau, aber sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Was zum Teufel hatte sie hier zu suchen?
    Ich überquerte die Straße und klopfte an die Tür.
    Sie ließ die Scheibe herunter.
    »Debs, du

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