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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ich das Tor zum Haus der Crawfords öffnete. Die Arbeiterklasse-Konditionierung sagte mir, ich sollte die Mütze abnehmen und in den hinteren Teil des Grundstücks gehen. Das Zucken verlagerte sich, ließ sich auf meiner Brust nieder, und mein Herzrhythmus beschleunigte sich.
    Ich drückte auf die Klingel, schmiss meine Kippe in die Rosenbüsche.
    Niemand antwortete. Ich läutete noch einmal.
    Bewegung.
    Langsame Schritte ans Fenster. Ich sah einen weißen Schatten hinter dem Glas vorbeihuschen, dann wurde die Tür vier, fünf Zentimeter weit geöffnet.
    »Hallo, Mark!«, sagte ich.
    »Du kannst dich gleich wieder verpissen.«
    »Nette Worte … Jede Wette, die Nachbarn vergöttern dich.«
    Er machte die Tür ein wenig weiter auf, spuckte mich an. Ich sah, wie er einen Schritt zurücktrat und versuchte, mir die Tür ins Gesicht zu schlagen, aber ich war schneller, hatte meine Schulter bereits an der richtigen Stelle, um die Wucht abzufangen, und drängte nach. Die Tür entglitt Marks Griff und krachte gegen die Wand.
    »Tölpel«, sagte ich trocken.
    Er beobachtete mich einen Moment, wich dann mit geballten Fäusten den Korridor hinunter zurück.
    Ich betrat das Haus. Schloss hinter mir die Tür, sang: »I think we’re alone now …«
    Er startete einen Überraschungsangriff. Ich sah, wie er zu einem kräftigen rechten Haken ausholte, und ging in den Schlag hinein, um ihn mit meinem Unterarm abzublocken. Meine eigene Rechte war bereit und krachte in seinen Bauch. Nach Luft schnappend, sank er zu Boden. Der junge Rowdy krümmte sich, nahm dabei ein ordentliches Stück vom Perserteppich mit. Ich packte ihn am Kragen und zog ihn hoch.
    »Los, da rein, du dämliches kleines Arschloch.«
    Es war ihm offenbar nicht möglich, sich aufzurichten. Wie Groucho Marx marschierte er ins Wohnzimmer, keuchend und stammelnd. Ich plazierte die Sohle meines Schuhs auf seinem Arsch und katapultierte ihn mit einem satten Tritt auf die Couch. Wieder rollte er sich zusammen, schnappte immer noch verzweifelt nach Luft.
    »Was für eine Scheiße ziehst du hier ab, Bürschchen?«, sagte ich. »Das war die erbärmlichste Nummer, die ich je gesehen habe …«
    »Leck mich.« Mehr als ein Flüstern brachte er nicht heraus.
    »Ich meine, sich mit der Sighthill-Gang herumtreiben. Was Besseres fällt dir nicht ein? Ich schäme mich für dich.« Ich nahm eine weitere Bensons heraus, steckte sie an. Während ich in der Wohnung herumging, ließ Mark mich keine Sekunde aus den Augen. »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du da oben warst, Mark? Den harten Mann spielen, häh? Mit der Nachwuchstruppe abhängen, um näher an Moosey heranzukommen und vielleicht, nur vielleicht, eine Chance zu bekommen, ihm heimzuzahlen, was er … Christine angetan hat?«
    Bei der Erwähnung seiner Schwester setzte er sich auf und spuckte die Worte aus: »Sie haben überhaupt keine Ahnung. Sie sind doch nur ein gescheiterter, verpisster Alki, der nichts Besseres mit seiner Zeit anzufangen weiß, als anderen Leuten auf die Eier zu gehen.«
    Ich lachte. »Hast deine Hausaufgaben gemacht, soweit es mich betrifft, Mark … Klug von dir. Ich habe meine über dich auch gemacht. Wie sich herausgestellt hat, ist dieser Hund auf dem Hügel, den ich gerettet hab, dieser Hund ist auf dich registriert.«
    Er sagte nichts.
    Ich hakte nach. »Ist das ein offizielles Kein Kommentar? Sieht aber nicht besonders gut aus, Mark. Was denkst du, wie die Polizei diese Neuigkeit aufnehmen wird?«
    Er erhob sich, schüttelte die Faust. »Die Polizei glaubt, Sie sind derjenige welche.«
    Ich zog an meiner Fluppe. »Na, wie kommen die denn nur auf diese Idee? Vielleicht durch deinen Vater?« Ich ließ diese Vermutung mal so stehen, achtete auf irgendeine Reaktion. Es kam keine. Er stand zitternd vor mir.
    »Was hast du da oben gemacht, Mark? In der Nacht, als Moosey ermordet wurde. Der Mann, von dem es heißt, er habe Christine getötet, die kleine Chrissy, deine Schwester …«
    Er kam mit ausgestreckten Händen auf mich zugestürmt. Ich trat zur Seite und verpasste ihm einen Tritt gegen die Knie. Er stolperte gegen den Kaminschirm, riss einen dekorativen Schürhaken herunter. Wieder krümmte er sich auf dem Boden, umklammerte diesmal seine Beine.
    »Mark, ich bin gottverdammt nicht zu Scherzen aufgelegt … Zwei Männer sind tot, Geld ist verschwunden, und ein paar Leute, die überhaupt keinen Spaß verstehen, sind äußerst unglücklich wegen dieser ganzen verschissenen Situation. Und

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