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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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eines kannst du mir glauben: Gut möglich, dass ich der beste Freund bin, den du derzeit hast. Pack aus, und erzähl mir, was du weißt, andernfalls wirst du den gleichen Weg gehen wie Moosey und Tupac.«
    Er biss die Zähne zusammen. Sie gehörten zu den weißesten Zähnen, die ich je gesehen hatte – was mir wieder klarmachte, wie jung der Bursche war. Ich kniete mich hin, legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Mark, ich meine es ernst … Sag mir, was du da oben gemacht hast. Hast du diesen Burschen was vorgemacht? Hast du ihnen von dem Geld erzählt, das Moosey bei sich hatte, war es das?«
    Er wand sich auf dem Boden, biss immer noch die Zähne zusammen. »Sie wissen einen Scheißdreck … Sie sind nur ein blöder, verpisster Alki.«
    »Mark, ich weiß von den fünfzig Riesen. Ich weiß, dass Moosey sie an diesem Abend bei sich hatte, und ich weiß auch, was Typen von der Sorte, mit der du zusammen warst, für fünfzig Riesen alles tun würden.«
    »Einen Scheiß wissen Sie.«
    Er versuchte aufzustehen. Ich erhob mich mit ihm, stützte ihn am Ellbogen; er riss ihn weg. »Moosey hat bekommen, was er gottverdammt verdient hat, er hat meine Schwester ermordet.« Er schrie mich an: »Er hat meine Scheißschwester umgebracht!«
    Seine Nasenspitze war nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich sah, wie ihm die Tränen aus den Augen traten, als er brüllte: »Dieser Mann hat meine Scheißschwester ermordet!«
    Ich packte ihn an den Schultern, schüttelte ihn. »Mark, erzähl mir, was auf dem Hügel passiert ist. Wer hat Moosey umgebracht?«
    Ich schüttelte ihn heftig, als die Wohnzimmertür aufgestoßen wurden und Katrina Crawford hereinmarschierte. Sie hatte zwei vollgepackte Einkaufstaschen in jeder Hand, stellte sie mit einem Schwung auf der Couch ab. Sie kam zu uns herüber und entriss ihren Sohn meinen Klauen.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe«, brüllte sie, »er ist doch noch ein Kind.«
    Ich spürte, wie sich meine Stirn bis zur Decke kräuselte. Ich riss die Hände in die Luft. »Ich weiß, dass Ihr Kind am Tatort eines Mordes war … Er war so dumm, seinen verdammten Hund registrieren zu lassen!« Ich packte ihn am Kragen, drehte ihn zu mir herum. Er biss noch immer die Zähne zusammen. »Erzähl’s ihr, erzähl ihr von dem Hund … Erzähl ihr, dass du nicht mal genug Verstand hattest, ihn unter einer falschen Adresse registrieren zu lassen. Was mir klarmacht, dass du einfach nicht für eine kriminelle Laufbahn geschaffen bist, Mark.«
    Seine Mutter bugsierte ihn aus dem Zimmer, führte ihn nach oben. Ich folgte ihnen. Als sie die breite Treppe halb hinauf war, drehte Katrina Crawford sich zu mir um. »Ich habe ihm diesen Hund gekauft … und ich will ihn zurück.«
    Ich lachte. »Sie haben ihn gekauft …«
    Mark sah seine Mutter an und fragte sich wohl, wohin das alles führte. Sie sprach weiter. »Ich habe den Hund gekauft, er ist mein Eigentum. Werden Sie ihn mir zurückgeben?«
    Ich lächelte. »Keine Chance.« Ich drehte mich zur Tür um. »Erzählen Sie’s ruhig der Polizei. Vielleicht holen die uns dann beide auf ein Pläuschchen ins Revier, Mrs. Crawford.«
    Sie drehte ihren Kopf eine Idee zur Seite, nahm eine Hand von der Schulter ihres Sohns und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sah aus, als wollte sie etwas sagen, doch sie öffnete lediglich den Mund, fast unmerklich, schloss ihn dann wieder.
    »Oh, diese Vorstellung gefällt Ihnen nicht?«, sagte ich trocken. »Warum wohl?«

M eine Docs hämmerten auf den Asphalt. Ich machte einen flotten Abgang, bevor mich die Bullen im Vorgarten der Crawfords in Kabelbinder legten. Ich sah es kommen, diese Truppe nahm es verdammt ernst. Es sah ganz danach aus, als hätte ich es mit mehr als nur einer Familie mit guten Verbindungen zu tun. Niemand führt sich angesichts von vernichtendem Beweismaterial dermaßen arrogant auf, sofern er sich nicht auf einen massiven Schutz verlassen kann.
    Am Ende der Ann Street stieß ich auf eine Gruppe verwöhnter Gören aus der sogenannten besseren Gesellschaft. Dazu eine Horde Studenten, Typen mit fliehendem Kinn aus dem Londoner Speckgürtel, Oxbridge-Ausschuss, der hier oben war, um auf Mamis und Papis Kosten in unseren Kneipen den Gin wegzusaufen. Sie machten einen ziemlichen Aufstand, veranstalteten Spaßkämpfchen und taten geziert bei jedem Treffer. Als ich mir einen Weg durch die Gruppe bahnte, bemerkte ich einen Burschen, der in seinem Garten arbeitete. Er war in seinem Element, verfolgte geradezu

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