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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Scheißhaus-Bulle … Hast es nie bis auf den Müllcontainer geschafft, was?«
    Ich wurde von allen Seiten gepackt, sie drehten mir die Arme auf den Rücken, legten mir Handschellen an. Als sie mich in den Fond des Wagens stießen, konnte ich noch einen kurzen Blick auf das Fenster meiner Mutter werfen. Dankte Gott, dass von ihr keine Spur zu sehen war.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Nur die Wirkung des Black Bush hielt mich zusammen.
    Wir fuhren schweigend.
    Ich wurde richtig im Knast aufgenommen.
    In einer Arrestzelle, unter Mordanklage – war das wirklich das, was aus meinem Leben geworden war?
    Ich schritt auf und ab.
    Mein Puls beschleunigte sich.
    Die Nerven schrien.
    Wenn die mich wieder ins Loch warfen, konnte das nur eines bedeuten: schlechte Neuigkeiten. Ich versuchte, noch einmal abzuspulen, was Fitz gesagt hatte. Es funkte nichts. Dann erinnerte ich mich an etwas. Ich hatte Mooseys Brieftasche herausgezogen. Zwar hatte ich versucht, sie anschließend abzuwischen, aber wenn sie jetzt meine Abdrücke hatten, würde das nicht besonders gut aussehen. Ich war zu neunundneunzig Prozent sicher, dass sie nichts hatten. Es war genau dieses eine Prozent, weswegen mir jetzt gewaltig die Muffe ging.
    Adrenalin flutete meinen Kreislauf.
    Ich fühlte mich gewappnet. Die alte Kampf-oder-Flucht-Reaktion setzte instinktiv ein. Wäre Flucht noch eine Option gewesen, liebend gern hätte ich sie wahrgenommen. Wieder kam mir Macs Ratschlag in den Sinn.
    Ich verfluchte mich selbst: Dury, was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?
    Ich hatte nur wenig mehr als gar nichts erreicht bei meinen Anstrengungen, Mooseys Mörder zu finden. Okay, ich hatte mehrere Probleme, mit denen ich mich beschäftigen musste, aber wann war das schon mal anders? Das Urteil zu der Tatsache, dass ich mich wieder in einer Arrestzelle befand, dass ich im Begriff stand, so richtig den Arsch vollzukriegen, lautete schlicht und einfach: Gus, du hast Scheiße gebaut.
    Die Tür schwang auf.
    Uniformiert, junger Bursche. Brustkorb wie ein Stier. Er zog sich den Schirm seiner Mütze tief in die Stirn und drehte das Licht hoch. Ich dachte: Und auf geht’s.
    Hinter ihm kam ein Typ herein, der schnurstracks aus L.A. Law entsprungen zu sein schien. Wurde diese Serie eigentlich noch gedreht? Falls nicht, hatte es ihm niemand gesagt. Hellgrauer Anzug, fliederfarbenes Hemd und marineblaue Krawatte mit weißen, diagonalen Streifen. Falls er sich meiner Anwesenheit im Raum überhaupt bewusst war, ließ er sich zumindest nichts anmerken. Ich beobachtete, wie er sich an den Tisch setzte, seine Manschetten geradezog und dann mit einer sonnengebräunten Hand über seinen Kopf strich. Von dort, wo ich stand, konnte ich sehen, dass sich einige lichte Stellen eingeschlichen hatten, aber es war mit beträchtlichem Aufwand und Geschick versucht worden, dies unter Einsatz des guten alten Föns zu kaschieren.
    Er zog einen silbernen Stift aus seiner Tasche und betätigte mit übertriebenem Aufwand den Knopf, um die Spitze herauszudrücken. »Setzen«, sagte er.
    Ich blieb, wo ich war.
    Er ließ eine gute Minute verstreichen, bevor er sich zu dem Schläger neben der Tür umdrehte. Es war nur ein Nicken erforderlich. Der stämmige Bursche brüllte mich an wie der Feldwebel einen einfachen Soldaten, stürzte sich auf mich und legte mir einen Arm um den Hals. »Soll ich dich gegen die verschissene Wand schmeißen?«, sagte er.
    Ich reagierte betont cool. »Warum? Glauben Sie, ich pralle ab?«
    Er schmiss mich. Meine Schulter erwischte die Zellenwand. Schmerz schoss meine Wirbelsäule hinunter, schien dann den gleichen Weg zurückzukehren, um sich an der ursprünglichen Aufprallstelle zu sammeln.
    Ich spürte, wie mein ganzer Arm taub wurde. Versuchte ihn zu bewegen, konnte nicht, umfasste ihn mit dem anderen Arm.
    »Bringt ihn hierher.«
    Eine Faust in den Rücken. Spürte den Abdruck jedes einzelnen Knöchels.
    Am Tisch sah ich, dass drei Aktenmappen vor mir ausgebreitet worden waren. Zwei waren geschlossen. Auf einer lagen Papiere.
    »So, Mr. Dury … haben wir uns jetzt wieder beruhigt?«
    Ich massierte meinen Ellbogen.
    »Freut mich zu hören«, fuhr er fort. »Ich bin recht zuversichtlich, dass Sie genau wissen, warum wir Sie hierher eingeladen haben.«
    »Soll Ihnen bei Ihren Ermittlungen helfen«, meinte ich.
    »In der Tat.«
    Ich beugte mich vor. »Was ich natürlich liebend gern tue.«
    Hinter ihm wurde die Tür geöffnet.
    »DI Johnstone betritt den Raum«, sagte

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