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Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Titel: Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. med. Gustav Doboss , Dr. med. Sherko Kümmel
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kein bisschen körperlich aktiv. 60 Prozent erfüllen nicht einmal das von der Weltgesundheitsorganisation vorgegebene Mindestmaß an Bewegung: eine halbe Stunde moderates Gehen oder Radfahren täglich. Mehr als die Hälfte ernährt sich nicht ausgewogen, ein Viertel der Deutschen raucht, ein knappes Fünftel trinkt zu viel Alkohol – mehr als ein Glas Wein oder Bier täglich – und jeder zweite Deutsche leidet unter Stress.

    Die Gene umschreiben
    Was also können wir tun, um Menschen dazu zu motivieren, mehr für sich zu tun? An ihre Verantwortung appellieren? Durch den Lebensstil hervorgerufene Krankheiten, zeigen jüngste Forschungen der Epigenetik, können möglicherweise sogar über Generationen weitervererbt werden. So haben zum Beispiel die Kinder von übergewichtigen Schwangeren ein deutlich erhöhtes Risiko, in ihrem späteren Leben Diabetes zu bekommen – ein überhöhter Insulinspiegel ist übrigens auch ein Risikofaktor für eine Tumorkrankheit, wie wir in diesem Kapitel noch sehen werden.
    Andererseits können wir durch unser Verhalten unser Erbgut auch positiv beeinflussen. Krebs ist zwar ein Leiden, bei dem die Genetik eine wesentliche Rolle spielt, doch mit einiger Anstrengung lässt sich zumindest beeinflussen, wie groß diese ist: Dean Ornish, Kardiologe und einer der Pioniere der strukturierten Lebensstilveränderung, lieferte 2008 die ersten molekularbiologisch nachvollziehbaren Hinweise dafür: An Männern mit beginnendem Prostatakrebs konnte er zeigen, dass ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, richtiger Ernährung, regelmäßiger Meditation und Yoga bereits nach drei Monaten die Aktivität der sogenannten Telomerase steigerte. Dieses Enzym bremst im Erbgut die Verkürzung der Telomere – das sind Proteine, die am Ende der Chromosomen diese wie Kappen schützen und so für deren Stabilität sorgen. Für die Entdeckung der wichtigen Funktion der Telomere haben die Australierinnen Elizabeth H. Blackburn, Carol W. Greider und der Amerikaner Jack W. Szostak 2009 den Nobelpreis für Medizin verliehen bekommen.
    An seiner Prostata-Studiengruppe konnte Ornish überdies feststellen, dass in den Prostatadrüsen der Männer über 500 Gene in veränderter Weise aktiviert wurden. Zumindest von einem Teil davon ist bekannt, dass sie Einfluss auf das Krebsgeschehen nehmen, weil sie zum Beispiel den Proteinstoffwechsel der Zellen regulieren. Das Ergebnis dieser Pilotstudie an nur 30 Patienten muss allerdings noch in größeren klinischen Versuchen bestätigt werden. 2
    Auch das soziale Umfeld spiegelt sich in der Genaktivität wider: Biologen suchen nach einer Erklärung, warum schwarze Frauen in den USA um 37 Prozent häufiger an Brustkrebs erkranken als weiße. Zwar weisen sie eine Reihe grundsätzlicher genetischer Unterschiede zu weißen Frauen auf (sie bekommen z. B. leichter die aggressiven »triplenegativen« Tumorvarianten), doch das erklärt noch nicht, warum etwa in der Großstadt Chicago der Unterschied sogar 68 Prozent beträgt. Das kann nur auf den Stress der sozialen Brennpunkte zurückgehen, der auf die Genaktivität einwirkt, vermuten Wissenschaftler der dortigen Universität.
    Natürlich liegt unser Leben nur zum Teil in unserer eigenen Hand. Aber dieser Teil ist viel größer und wichtiger, als Sie vermuten. In ihm liegt sogar mehr Kraft und Stärke, als Ihnen die Medizin jemals zu verleihen vermag. Indem Sie sich selbst Vertrauen schenken, indem Sie Mut zu Veränderungen fassen – und häufig ist eine Krebserkrankung ein wichtiger Schritt auf so einem Weg -, können Sie eine bisher ungeahnte Kraft erlangen, seelisch wie körperlich. In unserer Essener Naturheilklinik machen wir immer wieder die beeindruckende Erfahrung mit Menschen, die plötzlich in der Krise einer schweren Krankheit die Kraft für einen neuen Weg für sich sehen.

    Fit bleiben: sich gesund trainieren

    »Ruhen Sie sich aus«, rieten Ärzte früher häufig ihren Patienten – heute wissen wir aus vielerlei Erfahrungen, dass das meist falsch ist. Das alte Sprichwort »Wer rastet, der rostet« hat auch bei einer Krebserkrankung durchaus seine Berechtigung. Lange Zeit glaubte die Medizin, gerade Krebspatienten müssten sich schonen, um ihre angegriffene Gesundheit nicht zu gefährden. Inzwischen aber ist erwiesen: Langfristig aktiv zu bleiben ist wichtig, denn es erhöht nicht nur die Lebensqualität bereits während der onkologischen Behandlung, sondern senkt auch das Risiko eines Rückfalls.
    So kam ein

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