Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Expertenkreis des World Cancer Research Fund (WCRF) in London im Jahr 2009 nach der Auswertung der wichtigsten Studien zu dem Schluss, dass regelmäßige körperliche Aktivität der Neubildung von bösartigen Tumoren vorbeugen kann. Speziell für Darmtumoren und für hormonabhängigen Brustkrebs in der Postmenopause, also nach den Wechseljahren, lassen sich deutlich schützende Effekte nachweisen. 3
Die erste Pionierstudie stammt bereits aus dem Jahr 1962: Arbeiter bei der US-Eisenbahn erkrankten deutlich seltener an Krebs als Angestellte der Bahn, welche die meiste Zeit sitzend verbrachten. 4 Inzwischen werden weltweit jährlich rund 500 Untersuchungen zum Thema Bewegung und Krebsprävention veröffentlicht. Forscher suchen dabei sowohl nach den zugrunde liegenden biologischen Mechanismen, aber auch nach Ansätzen, die Menschen zu überzeugen und zu motivieren, diesen einfachen und vielfach nutzbringenden Weg zu wählen, um Krebs zu verhindern.
Erkenntnisse aus der Präventionsforschung
Regelmäßige körperliche Aktivität senkt ganz eindeutig das Risiko, an Krebs zu erkranken. Dabei ist es gar nicht notwendig, besonders intensiv zu trainieren oder vielleicht sogar an Wettkämpfen teilzunehmen: tägliches Spazierengehen, Radfahren oder Gartenarbeit bringt schon einen erheblichen Benefit.
Rund 40 Prozent aller Krebsfälle könnten Schätzungen zufolge durch regelmäßiges körperliches Training vermieden werden. Für Brust- und Darmkrebs, aber auch für das Prostatakarzinom ist das klar nachgewiesen. Was für die Vorbeugung gilt, ist auch wichtig, um Rückfälle zu vermeiden. Bewegung ist also ein ganz zentraler Teil einer langfristigen Überlebensstrategie. 5
• Beispiel Prostatakrebs : Männer, die während ihrer beruflichen Tätigkeit nicht nur sitzen und insgesamt mehr als 30 Minuten täglich gehen oder sich intensiver bewegen, bekommen seltener Prostatakrebs. 6 Besonders aggressive Tumoren scheinen bei Männern über 65 deutlich seltener aufzutreten, wenn diese zuvor wenigstens drei Stunden pro Woche anstrengende körperliche Aktivitäten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren ausführten. 7
• Beispiel Darmkrebs : Bei Männern wie Frauen, ergab eine Metaanalyse von 52 Studien, sinkt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, im Durchschnitt um 23 Prozent, wenn diese körperlich aktiv sind. Die Aktivität wurde in »Metabolischen Äquivalenten« (MET) gemessen. Der Wert entsprach sechs Stunden zügigem Gehen in der Woche. 8,9
• Beispiel Brustkrebs : Zwei Drittel von über 60 Studien, die bis 2007 zu diesem Thema publiziert waren, zeigten eine um 25- bis 30-prozentige Verringerung des Risikos, an Brustkrebs zu erkranken. Der Effekt war umso höher, je intensiver die Bewegung war und je länger sie praktiziert wurde. 10,11
• Beispiel Gebärmutterkrebs : Körperliche Aktivität senkt das Risiko, Gebärmutterkrebs zu bekommen, deutlich, bis zu 30 Prozent, unabhängig vom Körpergewicht, so die systematischen Auswertungen von rund 40 Studien. 12-15
Natürlich ist Krebs eine multifaktoriell bedingte Erkrankung, die nicht alleine durch Bewegungsmangel zu erklären oder zu beheben ist. Verstehen Sie diese Forschungsergebnisse aber als Ermutigung, Ihr individuelles Risiko senken zu können. Zudem berichten Patienten, die vor ihrer Krebserkrankung sportlich aktiv waren, immer wieder davon, dass ihnen der Wiedereinstieg in ein regelmäßiges Training während und nach der Therapie leichter fällt als Menschen, die sich vorher kaum bewegt haben.
Zusammen mit anderen fällt es meist leichter, sich zu sportlicher Aktivität zu motivieren
Wenig hilft schon viel
Es geht bei der Steigerung Ihrer körperlichen Aktivität nicht darum,. sich bis an die Leistungsgrenze auszulasten und zum Profisportler zu werden. Viel wichtiger ist, dass Sie sich mit Freude und deshalb auch regelmäßig bewegen. Ziel ist eine Basis-Fitness, mit der sich die vielfältigen Belastungen des beruflichen und privaten Alltags problemlos bewältigen lassen.
Auch wenn Sie bisher nicht oder nur sehr wenig körperlich aktiv waren, dann sollten Sie jetzt damit beginnen. Es ist nie zu spät, mit Bewegung anzufangen. Untersuchungen zeigen, dass man durch körperliche Aktivität auch mit über 70 Jahren positiv Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität nimmt.
Versuchen Sie daher, Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren und ein Regelmaß zu finden. Vielleicht helfen Ihnen dabei feste Absprachen mit Trainingspartnern oder
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