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Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Titel: Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prof. Dr. med. Gustav Doboss , Dr. med. Sherko Kümmel
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Viele Onkologen wollen ihre Patienten nicht überanstrengen, zumal sich viele von ihnen vor allem während der Chemotherapie zu erschöpft für Aktivitäten fühlen. Zu starke Schonung verursacht jedoch neue Probleme: Der Mangel an Bewegungsreizen führt zu einem Abbau an Muskelmasse und Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge. Das wiederum schwächt Kraft und Ausdauer.
    Ganz wichtig ist Bewegung deshalb als Mittel gegen die Fatigue, die chronische Erschöpfung – eines der häufigsten und belastendsten Symptome einer Krebserkrankung. Mindestens 70 Prozent aller Tumorpatienten leiden unter einer Fatigue, die mitunter Monate, manchmal noch Jahre nach dem Abschluss einer Behandlung weiter besteht. (siehe Kapitel: Linderung von Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie) Durch Appetitlosigkeit, Durchfälle oder Bettruhe zusätzlich geschwächt verlieren die Patienten Muskelmasse, was ihr körperliches wie seelisches Wohlbefinden nur noch mehr beeinträchtigt. Die Leistungsfähigkeit sinkt, was Kraft und Ausdauer weiter verringert. Alltägliche körperliche Aktivitäten werden in der Folge immer anstrengender. Deshalb rast bei Tumorpatienten der Puls häufig schon beim Spazierengehen.
    Wer rechtzeitig tägliches Gehen zu seiner Routine macht, kann diesem Abbauprozess aber gezielt entgegenwirken: Zum Beispiel ist Walken auch während den Belastungen einer Chemotherapie oder Bestrahlung eine gute Möglichkeit, ohne besondere Anstrengung oder mit dem Risiko von Verletzungen zu trainieren: Schon eine halbe Stunde täglich, zeigte eine Studie an schottischen Prostatakrebspatienten, verbesserte deren körperliche Leistungsfähigkeit. Die Patienten der Vergleichsgruppe, die nichts taten, waren zum Ende der vierwöchigen Studie sogar erschöpfter als jene, die sich anstrengten. Das liegt daran, dass durch die Bewegung die Muskelmasse erhalten oder erhöht wird, was unter anderem die Kapazität der Sauerstoffaufnahme steigert: Es bilden sich in den Muskeln feine Blutgefäße aus, das Plasmavolumen nimmt zu, das Herz kann leichter pumpen. Das US-amerikanische National Comprehensive Cancer Network (NCCN) hat in seinen Leitlinien zur Behandlung der chronischen Müdigkeit betont, wie wichtig dabei Bewegung ist. Sie wirkt bereits gegen die Angst, einen der Auslöser der Fatigue. 16,17
    Wenn 30 Minuten während der Phase der Chemotherapie eine zu große Anforderung sind, sollte mit einem Intervalltraining (siehe Kapitel: Training während und nach der Krebserkrankung) begonnen werden, das langsam gesteigert wird.

    Aktiv gegen Nebenwirkungen und für ein längeres Leben

    Bewegung hilft auch dabei, belastende Nebenwirkungen der Krebsbehandlung zu reduzieren, zum Beispiel bei Prostatakrebs: Männern, die eine antiandrogene (also antihormonelle) Therapie erhielten oder solche, die bestrahlt wurden, konnten bereits drei Trainingseinheiten pro Woche signifikante Verbesserungen der Lebensqualität (im Vergleich zu einer Kontrollgruppe) bringen. 18-21 Wenn sie noch intensiver trainierten, also rund 10 Stunden in der Woche walkten oder sich ähnlich ausgiebig bewegten, wuchs ihr Tumor langsamer und die Sterblichkeitsrate sank. 22-25 (Bei Prostatakrebs wird häufig vor einer Operation eine Phase der Beobachtung empfohlen.) Eine Senkung des Mortalitätsrisikos durch körperliche Aktivität ließ sich im Übrigen auch bei Darm- und Brustkrebs zeigen. 26,27
    Bei vielen Prostatapatienten kräftigt eine gezielte Sporttherapie, so der Kölner Sportwissenschaftler Freerk T. Baumann, außerdem den Beckenboden und lindert Potenzprobleme. 28 Vor allem die Inkontinenz ist eine unangenehme und belastende Folgeerscheinung für die betroffenen Männer: Nach 12 Monaten physiotherapeutischer (Bewegungs-)Behandlung besserte sie sich jedoch bei 90 Prozent der Betroffenen deutlich. 29
    Körperliche Aktivität, belegen seither immer mehr Untersuchungen, erhöht bei Tumorpatienten nicht nur die Lebensqualität, sondern kann darüber hinaus sogar ihre Lebenszeit verlängern: So wurden zum Beispiel in einer Studie 832 Personen mit Dickdarmkrebs (im frühen oder leicht fortgeschrittenen Stadium) operiert und mit einer Chemotherapie behandelt. Sechs Monate später fragte sie Jeffrey Meyerhardt vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston, wie intensiv sie sich nach Abschluss der Therapie körperlich betätigt hätten. Bei nur 10 von 84 Patienten, die leichten Ausdauersport getrieben hatten (sechsmal wöchentlich je eine Stunde), war der Krebs zurückgekehrt. Ein

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